Krieg im Kongo: Rotes Kreuz warnt vor Katastrophe

Nach den schweren Kämpfen zwischen Rebellen und Armee im Ostkongo, haben sich Tausende Zivilisten in die Wälder um Goma geflüchtet - unerreichbar für Hilfsorganisationen.

Verzweifelt verlassen Bewohner Gomas die Stadt, um in der Umgebung Schutz vor den Kämpfen zwischen Nkundas Rebellen und der Regierungsarmee zu suchen. Bild: dpa

NAIROBI/GOMA/WASHIGNTON dpa Der Sicherheitsrat der Afrikanischen Union (AU) befasst sich an diesem Freitag mit der Krise im Ostkongo, wo Zehntausende Menschen nach einer Rebellenoffensive auf der Flucht sind. Zugleich intensiviert die internationale Gemeinschaft ihre Bemühungen um eine politische Lösung.

Louis Micher, EU-Kommissar für humanitäre Aufgaben, zeigte sich nach Gesprächen mit dem kongolesischen Präsidenten Joseph Kabila "optimistisch". Auch die US-Spitzendiplomatin Jendayi Frazer, die im Januar bereits an dem Bemühungen um einen Weg aus der Krise in Kenia mitarbeitete, reiste in den Kongo. Das internationale Rote Kreuz warnte unterdessen von einer humanitären Katastrophe im Ostkongo.

Viele der Flüchtlinge, die aus Angst vor Übergriffen der Konfliktparteien in die Wälder rings um die Provinzhauptstadt Goma flüchteten, sind derzeit für die Hilfsorganisationen unerreichbar. Die Helfer können wegen der angespannten Sicherheitslage nicht außerhalb Gomas arbeiten, viele Organisationen haben in den vergangenen Tagen ihre internationalen Mitarbeiter aus Sorge um ihre Sicherheit zurückgezogen.

Der kongolesische Rebellengeneral Laurent Nkunda bot die Einrichtung eines "humanitären Korridors" zur Versorgung der Flüchtlinge an. "Wir halten uns an die von uns ausgerufene Feuerpause", sagte Nkunda am Donnerstag dem US-Sender CNN in einem Telefoninterview. Bereits am Freitag könnte es in Zusammenarbeit mit den UN-Friedenstruppen aus Goma geflüchteten Menschen ermöglicht werden, in ihre Häuser zurückzukehren, fügte Nkunda hinzu. Zugleich gab es aus Goma Berichte über Plünderungen und Vergewaltigungen, an denen sich auch Soldaten der Regierungstruppen beteiligt haben sollen.

Nkundas Rebellen hatten am vergangenen Wochenende eine neue Offensive begonnen und innerhalb weniger Tage die Armee aus mehreren Städten der ostkongolesischen Region Nord-Kivu vertrieben. Die schweren Kämpfe lösten eine Massenflucht von mehreren zehntausend Zivilisten aus, die teilweise auch ins benachbarte Uganda flohen. Am Mittwochabend hatte Nkunda eine Feuerpause angeordnet.

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