Venezuela und Kolumbien: Chavez und Santos suchen Neuanfang

Die Präsidenten Venezuelas und Kolumbiens nehmen die Beziehungen wieder auf und wollen in Sicherheitsfragen miteinander kooperieren.

Haben offenbar Spaß: Venezuelas Präsident Chavez und Kolumbiens (neuer) Präsident Juan Manuel Santos. Bild: dpa

An einem symbolträchtigen Ort ist am Dienstag eine neue Etappe im Verhältnis zwischen Kolumbien und Venezuela eingeläutet worden. Drei Stunden lang tagten die Präsidenten Juan Manuel Santos und Hugo Chávez auf dem Anwesen nahe der kolumbianischen Küstenstadt Santa Marta, wo 1830 der südamerikanische Freiheitskämpfer Simón Bolívar starb. Dann verkündeten sie, die diplomatischen Beziehungen würden in Kürze wieder aufgenommen - Chávez hatte sie vor drei Wochen ganz abgebrochen, nachdem er von Santos Vorgänger Álvaro Uribe beschuldigt worden war, 1.500 Rebellen der "Revolutionären Streitkräften Kolumbiens" (Farc) und des "Heers zur nationalen Befreiung" (ELN) in Venezuela Unterschlupf zu gewähren.

"Die venezolanische Regierung unterstützt weder die Anwesenheit von Guerilleros oder Terroristen in Venezuela, noch erlaubt sie sie", sagte Chávez. Er forderte die Rebellen erneut auf, die Waffen niederzulegen und nach dem Vorbild ehemaliger Kämpfer in El Salvador, Nicaragua oder Uruguay den Versuch zu unternehmen, durch Wahlen an die Macht zu gelangen.

Damit solle nach Santos Amtseinführung am Samstag eine "neue Seite aufgeschlagen" werden, versicherte Chávez, der im kolumbianischen Wahlkampf den früheren Verteidigungsminister Santos noch wüst beschimpft hatte. "Ich bin äußerst zufrieden über dieses Treffen mit Präsident Chávez", sagte Santos.

In fünf Arbeitsgruppen wollen die Nachbarn über wirtschaftliche, handelspolitische, soziale und Sicherheitsfragen beraten sowie Infrastrukturprojekte wieder aufnehmen. Neu sei vor allem der Ansatz, die Sicherheitsfragen "aus einer Optik der Kooperation" anzugehen, lobt der frühere kolumbianische Diplomat Diego Cardona. "Das ist ganz anders als zu den Zeiten von George W. Bush."

Seit Ende 2007, als Álvaro Uribe ein zuvor an Hugo Chávez erteiltes Vermittlungsmandat für Gespräche mit den Farc wieder zurückzog, waren die Beziehungen zwischen Kolumbien und Venezuela gespannt. Leidtragende waren vor allem jene fünf Millionen Menschen, die an der 2.200 Kilometer langen Grenze wohnen. Die landwirtschaftlichen Produkte, die Venezuela früher aus Kolumbien bezog, kommen heute aus Brasilien oder Argentinien.

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