Der Klimarat warnt: 50 Prozent mehr Brände

Die Brandkatastrophe in Australien ist nicht nur ein Werk von Brandstiftern - sondern auch eine Folge des Klimawandels.

Die Feuersbrünste werden in Australien in der Zukunft noch zunehmen. Bild: dpa

BERLIN taz Australien wird in den kommenden Jahrzehnten immer öfter mit Waldbränden wie den aktuellen zu kämpfen haben. Nicht nur der Chef der dortigen Grünen-Partei, Bob Brown, sagte am Sonntag, Australien müsse als Folge des Klimawandels mit bis zu 50 Prozent mehr Feuerereignissen rechnen. Auch der Weltklimarat IPCC widmet Australien und Neuseeland in seinem aktuellen Report über die Auswirkungen des Klimawandels ein ganzes Kapitel. Darin warnen die Wissenschaftler, dass die Gefahr von Bränden in Süd-Ost-Australien bis 2020 um bis zu 25 Prozent steigen könnte, bis 2050 sogar um bis zu 70 Prozent. Und sowohl in Australien als auch in Neuseeland werde sich die jährliche Waldbrandsaison verlängern.

Dabei ist den Wissenschaftlern der Unterschied zwischen extremen Naturereignissen wie Fluten und Waldbrände sowie langfristigen Klimaveränderungen durchaus bewusst. Zudem gehören sogenannte Buschfeuer zum natürlichen Ablauf in Australien. Für viele Forscher ist aber klar, dass der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität der Brände verstärkt.

Denn: Australien wird seit 100 Jahren trockener und heißer. Von 1910 bis 2004 stieg die maximale Durchschnittstemperatur um 0,6 Grad, die Minimummarke sogar um 1,2 Grad. Bis 2020 werde es im Schnitt um 1,3 Grad heißer sein als noch 1990, bis 2050 um bis zu 3,4 Grad. Das bedeutet bis zu 32 Tage mehr im Jahr, an denen das Thermometer auf über 35 Grad Celsius steigt.

Die so entstehende Trockenheit zumindest im Süden des Landes wird nicht nur die Land- und Forstwirtschaft vor riesige Probleme stellen. Auch die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser wird eine der Aufgaben, die die Australier dringend lösen müssen.

Wie stark die Folgen des Klimawandels für Australien sein werden, hängt auch davon ab, wie schnell der Ausstoß von Treibhausgasen weltweit reduziert werden kann. Lange Zeit waren die Australier gemeinsam mit dem USA Blockierer einer internationalen Klimapolitik. Doch unter dem gegenwärtigen Ministerpräsidenten Kevin Rudd hat sich das geändert. Er unterzeichnete nicht nur das Kioto-Protokoll, sondern verknüpfte zum Beispiel auch das in Australien notwendige Konjunkturprogramm mit ökologischen Anreizen. Darin spendierte er den 2,7 Millionen Eigenheimbesitzern eine kostenlose Wärmedämmung. Bis 2020 sollen die Treibhausgasemissionen Australien im Vergleich zu 2000 um fünf Prozent sinken. Allerdings überschreitet das Land seine Verpflichtungen aus dem Kioto-Protokoll derzeit noch um 20 Prozent.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.