"Ewige Freundschaft" gelobt: Die Achse Peking - Islamabad

Mit seinem Besuch in China signalisiert Pakistans Premier Gilani den Wunsch nach einer weiteren Annäherung an China. Das ist ein Signal in Richtung USA.

Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao empfängt seinen pakistanischen Amtskollegen Yousuf Raza Gilani in Peking. Bild: ap/dapd

BERLIN taz | Was für ein Glück aus pakistanischer Sicht: Kurz nachdem der mächtige US-Senator John Kerry zu Wochenbeginn Pakistan wegen seiner angeblichen Kenntnis vom Aufentshaltsort des getöteten al-Qaida-Chefs Osama bin Laden die Leviten las, ist der pakistanische Regierungschef seit Dienstag zu einem lange geplanten Aufenthalt in China.

Durch den viertägigen Besuch aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums diplomatischer Beziehungen zwischen Islamabad und Peking kann Yousuf Raza Gilani Washington zeigen, dass Islamabad nicht auf die USA angewiesen ist. Wächst Washingtons Druck weiter, verbündet sich Islamabad noch stärker mit Peking, so Gilanis Botschaft.

Wie bestellt lobte Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao Pakistan für seine "großen Opfer und wichtigen Beiträge im globalen Kampf gegen den Terror". Zugleich forderte Wen, Pakistans Souveränität zu achten und sich nicht in dessen innere Angelegenheiten einzumischen. Das zielte auf die USA. Peking teilt Pakistans Kritik am Vorgehen der USA bei der Tötung bin Ladens.

Die geheime Entsendung eines Killerkommandos zu dessen Versteck in Abbottabad blamierte Pakistans Militär und Geheimdienst. Seitdem droht Islamabad die Beziehungen zu überprüfen, sollten die USA Pakistans Souveränität erneut verletzen.

50 Kampfjets vom Typ JF-17

Im Kontrast zur Kritik der USA standen jetzt Wens Äußerungen: "Ungeachtet möglicher internationaler Verschiebungen werden China und Pakistan ewig gute Nachbarn, gute Freunde und gute Brüder sein." Gilani seinerseits sprach erneut von einer "Allwetter-Freundschaft" voller Vertrauen und betonte die "hamonischen Beziehungen". Damit griff er die Propagandabegriffe von Chinas KP auf, die nach innen eine "harmonische Gesellschaft" und nach außen eine "harmonische Welt" anstrebt.

Die Praxis sieht so aus, dass China als einer der wichtigsten Waffenlieferanten Pakistans seinem strategischen Partner jetzt 50 Kampfjets vom Typ JF-17 schenkt, wie die pakistanische Zeitung Dawn am Donnerstag unter Berufung auf eine ungenannte offzielle Quelle meldete. Pakistan bekommt auch finanzielle Unterstützung von 400 Millionen US-Dollar, darunter einen zinsgünstigen Kredit und nicht-rückzahlbare Hilfe zur Beseitung der Schäden der Flut vom letzten Sommer.

Vereinart wurde ein Bergbauabkommen. Gilani forderte China zu weiteren Investitionen in Pakistan Energiesektor auf. Erst letzte Woche war Pakistans drittes Atomkraftwerk eingeweiht worden. Das hatte China gebaut, mit dem noch zwei weitere Reaktoren vereinbart sind.

China verspricht sich von Pakistan ein Gegengewicht zu Indien. Auch hofft China durch gute Beziehungen zu Islamabad die Islamisten in seiner nach Unabhängigkeit strebenden Provinz Xinjiang eindämmen zu können. Und über den Karakorum-Highway und den von China gebauten westpakistanischen Hafen Gwadar hat China einen Zugang zum Indischen Ozean in Nachbarschaft zum Öl des Nahen Ostens.

Die US-Reaktionen auf den pakistanisch-chinesischen Schulterschluss sind widersprüchlich. Verteidigungsminister Robert Gates zeigte Verständnis für Pakistans Empfindlichkeiten und sagte, die USA hätten keine Beweise, dass Regierungstellen vom Versteck bin Ladens wussten. Zugleich bemühten sich der Sondergesandte Marc Grossmann und der CIA-Vizechef Michael Morell in Islamabad um bessere Beziehungen. Doch Senatoren empörten sich über Gilanis China-Reise und fordern eine Überprüfung der US-Milliardenhilfen für Pakistan.

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