Portrait Yingluck Shinawatra: Thailands erste Premierministerin

Die oppositionelle Partei Puea Thai ist die Wahlsiegerin. Ihre 44-jährige Spitzenkandidatin Yingluck Shinawatra wird erste Premierministerin Thailands werden.

Nah am Volk, gut gelaunt und unaufgeregt: Yingluck Shinawatra. Bild: dapd

Yingluck, unsere Nummer eins!", brüllten die Menschen im Hauptquartier der Partei Puea Thai (Für Thais). Am Sonntagabend war klar: Die oppositionelle Puea Thai ist die Wahlsiegerin, und deren 44-jährige Spitzenkandidatin Yingluck Shinawatra wird erste Premierministerin Thailands werden. Damit wird sie in die Fußstapfen ihres Bruders Thaksin treten, der über fünf Jahre Regierungschef war, bis ihn 2006 das Militär stürzte.

Berührungsängste hat Yingluck nicht: Den Wahlkampf hat die bisherige Geschäftsfrau bestritten, als ob die Politik von jeher ihr Metier gewesen wäre: nah am Volk, gut gelaunt und unaufgeregt. Vor allem verzichtete sie darauf, Schlammschlachten gegen die Puea-Thai-Erzrivalin, die regierende Demokratische Partei, zu initiieren.

Geboren am 21. Juni 1967 als neuntes und jüngstes Kind des chinesischstämmigen Shinawatra-Clans aus dem nordthailändischen Chiang Mai, machte Yingluck Karriere in verschiedenen familieneigenen Firmen. In Chiang Mai sowie in den USA hat sie Politik- und Verwaltungswissenschaft studiert, sich aber zuvor nie aktiv in Thailands politischer Arena betätigt.

Yinglucks Nominierung im Mai hatte die regierende Demokratische Partei kalt erwischt. Das Kalkül ging auf: Yinglucks Familienname zog in den Wahlkampagnen. Zumal der von seinen Anhängern unvergessene, ins Exil geflohene Thaksin Shinawatra seine Lieblingsschwester als "seinen Klon" bezeichnet.

Und auch Yingluck wurde mit den Worten zitiert: "Wir ähneln uns in dem Sinne, dass er mir das Geschäftemachen beigebracht hat, und ich verstehe seine Vision, wie er Probleme regelt."

So hat die Mutter eines Sohnes versprochen, jene populistische Politik fortzuführen, mit der Thaksin die überwiegend armen Wählerschichten im Norden und Nordosten für sich gewinnen konnte. Im Wahlkampf machte Yingluck zudem die nationale Versöhnung zu einer Priorität.

Ein dazu von der Puea Thai erdachter Amnestievorschlag würde demnach auch eine Rückkehr Thaksins einschließen. Doch ob Thailands putschfreudiges Militär eine Puea-Thai-Regierung dulden wird, steht auf einem anderen Blatt.

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