Schwere Unruhen im Iran: Tränengas und Knüppel in Isfahan

Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Oppositionellen und Sicherheitskräften kommt es zu zahlreichen Verletzten und Festnahmen.

Khaju Brücke in Isfahan. Bild: Hamed Saber – Lizenz: CC-BY

BERLIN taz | In der zentraliranischen Stadt Isfahan ist es am Mittwoch zu heftigen Zusammenstößen zwischen Oppositionellen und Sicherheitskräften gekommen. Anlass war das Verbot einer Trauerfeier für den am Sonntag verstorbenen Großajatollah Hossein Ali Montaseri. Eingeladen zu der Feier hatte Ajatollah Dschalaleddin Taheri, der wie Montaseri zu den prominenten geistlichen Kritikern der Machthaber im Iran gehört.

Ordnungskräfte und Basidschi-Milizen hatten in den frühen Morgenstunden die Türen der Moschee abgeriegelt und die umliegenden Straßen gesperrt. Bei dem Versuch von tausenden Gläubigen, die Sperren zu durchbrechen, kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften. "Nieder mit der Diktatur", "Montaseri lebt", skandierten Anhänger der oppositionellen "Grünen Bewegung der Hoffnung". Die Polizei setzte Tränengas und Knüppel ein. Es gab Verletzte und Festnahmen.

Mehrere Webseiten der Opposition meldeten, dass am Dienstag das Haus von Ajatollah Jussef Sanei, der ebenfalls zu den Kritikern des Regimes gehört und als Nachfolger Montaseris betrachtet wird, von Milizen angegriffen wurde. Der Geistliche wurde beschimpft und beleidigt, seine Mitarbeiter geschlagen, Scheiben gingen zu Bruch und das Anwesen wurde demoliert. Wie der älteste Sohn Montaseris, Ahmad, berichtete, wurde auch das Anwesen seines Vaters überfallen.

Das Vorgehen des Regimes gegen Großajatollahs, das Verbot von Trauerfeiern und die Schließung der Moschee in Isfahan stellen zunehmend den Legitimitätsanspruch der Staatsführung in Frage. Zudem ist das Regime offensichtlich nicht mehr in der Lage, die landesweiten Unruhen unter Kontrolle zu halten.

Wie aus regierungsnahen Kreisen bekannt wurde, befinden sich die Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft. Soldaten der Revolutionswächter und Milizen der Basidschi-Organisation haben Ausgehverbot. Offenbar bereitet man sich auf schwere Auseinandersetzungen am 26. und 27. Dezember vor. Assua und Taschua sind die wichtigsten Trauertage des schiitischen Islam.

BAHMAN NIRUMAND

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