Ausschreitungen in Hamburgs Schanzenviertel: Randale im Wiederholungsmodus

Erneut kam es bei einem Straßenfest in Hamburgs Schanzenviertel zu schweren Krawallen, nachdem ein Polizeirevier attackiert worden war. Beteiligt waren viele Jugendliche und angetrunkene Festbesucher.

Wasserwerferballett im Schanzenviertel. Bild: ap

HAMBURG dpa | Hamburg hat ein Krawallwochenende mit vielen Verletzten und Festnahmen erlebt. Bei Ausschreitungen nach einer Demonstration in der Nacht zum Samstag und im Anschluss an ein Straßenfest in der Nacht zum Sonntag wurden Autos und Schaufenster zerstört, Barrikaden errichtet und Brände gelegt.

Allein am Freitagabend nahm die Polizei 60 Personen fest oder in Gewahrsam. Zwölf Beamte und zahlreiche Demonstranten erlitten dabei Verletzungen. Die Zahlen aus der Nacht zum Sonntag lagen zunächst nicht vor. Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) und Polizeipräsident Werner Jantosch wollten am Mittag eine Bilanz ziehen.

Nach einem zunächst friedlichen links-alternativen Straßenfest im Schanzenviertel kam es doch noch zu den befürchteten Ausschreitungen. Ein Großaufgebot der Polizei räumte die Veranstaltung vor dem Autonomentreff Rote Flora, als eine größere Gruppe eine nahe gelegene Polizeiwache angriff und sich auf der Flucht unter die Fest-Besucher mischte, wie Polizeisprecher Ralf Meyer sagte. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Beamte wurden mit Flaschen und Steinen beworfen. Barrikaden wurden angezündet. In den Straßen rund um das Schanzenviertel sei es zu weiteren "kleineren Scharmützeln" gekommen, berichtete Meyer.

Auf einer Kreuzung wurden nach Angaben den Polizeisprechers Autos attackiert. Die Schaufensterscheiben mehrerer Läden seien eingeschlagen und ein Technikgeschäft geplündert worden. Die Zahl der Randalierer schätzte die Polizei auf einige hundert. Es gab Verletzte sowie Festnahmen.

Schon bei dem "Schanzenfest" Anfang Juli hatte es Krawalle gegeben. Die Polizei war daher dieses Mal vorsorglich mit insgesamt mehr als 2.000 Beamten im Einsatz. Bis zu der Attacke auf die Wache gegen 1.45 Uhr blieb das Fest friedlich. Bei der Wache seien sechs Fenster zerstört worden, die Angreifer hätten zudem Böller in das Gebäude geworfen, sagte Meyer. Kurz zuvor hätten sie auf einer nahe gelegenen Kreuzung einen Polizisten attackiert.

Als Verstärkung anrückte, seien die Randalierer auf das Fest geflüchtet und hätten Steine auf die sie verfolgenden Beamten geworfen. Daraufhin seien mehrere Hundertschaften in Marsch gesetzt worden. Das massive Polizeiaufgebot drang mit mehreren Wasserwerfern vor und drängte Randalierer, verbliebene Festbesucher und Schaulustige in Nebenstraßen ab. Unter den Angreifern waren viele Jugendliche und angetrunkene Festbesucher.

Am Freitag war es am Rande einer Kundgebung der NPD zu Ausschreitungen von Gegendemonstranten gekommen, die Flaschen auf Beamte schleuderten und Barrikaden errichteten. Ein Polizist gab einen Warnschuss ab, als sein Streifenwagen von einer Randalierer- Gruppe mit Eisenstangen und Steinen attackiert wurde.

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