Nach EM-Finalniederlage der deutschen Elf: Fußballhools wüten in Schwerin

In Schwerin und Magdeburg randalierten gefrustete Fans und attackierten die Polizei. In Bautzen blockierten sie eine Straße. Der Rest des Landes trauerte friedlich.

Diese Fans haben nur getrauert, bei anderen schlug die Enttäuschung in Randale um. Bild: dpa

MAGDEBURG/HAMBURG ap/dpa Bei Ausschreitungen nach der 0:1-Niederlage der deutschen Mannschaft im EM-Finale sind in Magdeburg und Schwerin Dutzende Fans vorübergehend festgenommen worden. In der Schweriner Innenstadt setzten etwa 100 Randalierer Container in Brand, warfen Flaschen und Steine auf Beamte und zerstörten ein Auto, wie die Polizei am Montag mitteilte. Die Polizei setzte Reizgas ein, drei Beamte wurden den Angaben zufolge verletzt. Zuvor hatten die meist jugendlichen Fans eine Straßenbahn blockiert.

Auch in Magdeburg warfen Fußballfans Steine und Flaschen auf Polizisten, setzten Container in Brand und beschädigten parkende Autos. Als die Reifen eines Polizeifunkwagens zerstochen und dessen Besatzung bedroht wurde, setzten die Beamten Pfefferspray ein. Ein Polizist zog seine Dienstwaffe, ein Schuss wurde jedoch nicht abgegeben. Acht Beamte wurden bei den Zusammenstößen leicht verletzt. 37 Fans wurden zeitweise in Gewahrsam genommen, gegen mindestens 20 Personen wurden Strafanzeigen wegen Beleidigung, Sachbeschädigung, Widerstand gegen Beamte und schweren Landfriedensbruchs erlassen.

Rund 400 Menschen blockierten Montag früh über mehrere Stunden eine Bundesstraße im sächsischen Bautzen und lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Die größtenteils jungen Leute hätten sich offenbar gezielt zu der Aktion nach dem Ende des EM-Finales verabredet, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion in Görlitz. Als die rund 200 Einsatzkräfte die Straße räumen wollten, seien sie beleidigt und angegriffen worden. Zwei Polizisten wurden verletzt, mehrere Einsatzfahrzeuge beschädigt. Die Beamten nahmen sieben Randalierer vorübergehend fest, neun weitere kamen in Gewahrsam.

Die Polizei in Sachsen hatte zum Finale ihr Augenmerk verstärkt auf Rechtsextremisten gerichtet. Beim EM-Halbfinale Deutschland gegen die Türkei waren einige deutsche Extremisten auf Türken losgegangen.

Im übrigen Deutschland war die Nacht nach dem EM-Endspiel nach übereinstimmenden Polizeiberichten weitgehend friedlich. Auch die Berliner Polizei zog am Montag eine positive Bilanz. Dort hatten die rund 600 000 Fußball-Begeisterten die größte Fan-Zone in Deutschland eher still verlassen. Es habe bis 02.00 Uhr lediglich 59 Festnahmen wegen Bagatellstraftaten gegeben, sagte Polizeisprecher Bernhard Schodrowski.

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