Überfall auf Landtagskandidatin: Schläger gesucht

Nach dem brutalen Überfall auf eine baden-württembergische SPD-Landtagskandidatin hat das LKA eine Sonderkommission eingerichtet. 15 Beamte fahnden nun.

Wurde brutal zusammengeschlagen: Zahide Sarikas, SPD-Landtagskandidatin in Konstanz. Bild: SPD/zahide-sarikas.de

BERLIN taz | Es war Dienstagabend gegen 19 Uhr als der Mann in das Konstanzer Wahlkampfbüro der baden-württembergischen Landtagskandidation Zahide Sarikas kam. Erst diskutierte er mit ihr, beschimpfte sie. Dann ging er brutal auf sie los und schlug sie krankenhausreif.

Kurz vor den anstehenden Landtagswahlen in Baden-Württemberg schockiert ein brutaler Überfall die Politiker, die sich derzeit in Schwaben sonst heiße Wortgefechte liefern. Noch liegt Zahide Sarikas, SPD-Landtagskandidatin in Konstanz, im Krankenhaus. Doch die Polizei hat mit Hochdruck Ermittlungen aufgenommen. Ein Sprecher der Polizei Konstanz spricht von einer "massiven Bedrohung" - und geht von einer "politisch motivierten Straftat" aus.

"Der Überfall war von einer Dimension, die so kurz vor der Landtagswahl enorm ist", sagte der Polizeisprecher am Mittwoch der taz. Doch die Beamten vor Ort ermitteln nicht mehr alleine: Das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg hat die Führung über eine gemeinsame Ermittlungsgruppe übernommen. 15 Beamte fahnden nun nach dem Täter.

Ob Sarikas, die zurzeit unter Schock steht, schon am Mittwoch aus dem Krankenhaus entlassen werden kann, steht noch nicht fest. Zum genaueren Hergang der Tat und ihrem Gesundheitszustand wollte ihr Büro keine Angaben machen, um den Ermittlungen nicht vorzugreifen. Dort hieß es nur: "Es war ein heftiger körperlicher Übergriff." Auch ein Sprecher des LKA wollte keine weiteren Details zu den Ermittlungen bekannt geben.

Aus welcher Richtung der Übergriff gekommen sein könnte, ist indes noch unklar. Spekuliert wird, dass der Täter aus dem rechten Milieu oder auch aus islamistischen Kreisen kommen könnte. Auch dass der Täter aus dem Spektrum der "Grauen Wölfe" kommen könnte, wird nicht ausgeschlossen. Die "Grauen Wölfe" gelten als eine faschistisch orientierte Gruppe aus der Türkei, die auch Ableger in Deutschland hat. Die 46-jährige Landtagskandidatin hatte sich im Wahlkampf stark für eine bessere Integration von Zuwanderern eingesetzt, aber auch wiederholt deutlich Stellung gegen islamistische Position bezogen.

Nach Berichten des Südkuriers soll sie im laufenden Wahlkampf bereits von Anfeindungen aus dem islamistischen Milieu berichtet haben. 2007 war es in Konstanz allerdings auch bereits einmal zu einem rechtsextremen Übergriff auf eine Veranstaltung im Konstanzer Bürgersaal gekommen.

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