Vorstoß der Türkischen Gemeinde: Schulfreier Muslim-Feiertag gefordert

Die Türkische Gemeinde hat sich für einen schulfreien muslimischen Feiertag für alle Kinder ausgesprochen. Doch nicht nur der Zentralrat der Muslime ist skeptisch.

Frei an einem muslimischen Feiertag? Schüler an Kölner Hauptschule. Bild: dpa

BERLIN dpa | Der Wunsch aus der Türkischen Gemeinde nach einem schulfreien muslimischen Feiertag für alle Kinder ist in Berlin auf ein geteiltes Echo gestoßen. Der Türkische Bund Berlin Brandenburg sprach sich dafür aus, als Zeichen für Akzeptanz einen muslimischen Feiertag für ganz Deutschland einzuführen. Die türkischstämmige Berliner Frauenrechtlerin und Anwältin Seyran Ates nannte diesen Wunsch dagegen ein "falsches Signal", das Fremdenfeindlichkeit schüre.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele, der 2004 eine Debatte über einen muslimischen Feiertag anstieß, versteht seinen Vorschlag heute als "Denkanstoß".

Der Zentralrat der Muslime ist dagegen, an einem muslimischen Feiertag allen Schulkindern frei zu geben. "Ich sehe keine Veranlassung, aus diesem Tag einen generell schulfreien oder arbeitsfreien Feiertag für alle zu machen", sagte der Generalsekretär des Zentralrats, Aiman Mazyek, am Dienstag in Köln.

Zwar forderte Mazyek, muslimische Feiertage als deutsche Feiertage aufzunehmen - nicht aber als generell arbeitsfreie Tage. Mazyek sprach in diesem Zusammenhang von einer "Kultur der Anerkennung". Es sei ein "Schritt im Sinne der Integration", wenn etwa muslimische Feiertage in allen Kalendern auch als deutsche Feiertage stünden.

Im Schulbetrieb herrsche bereits eine gewisse Transparenz: "In Lehrerkalendern sind auch muslimische Feiertage eingetragen", sagte Mazyek. Er begrüßte die bereits gängige Praxis, dass muslimische Schüler an ihren Feiertagen nicht in die Schule kommen müssen. Dies funktioniere vor allem in Ballungsräumen gut und unbürokratisch.

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