Grenze zwischen Israel und Ägypten: Ein Streit - acht Tote

Bei einem Streit ums Geld zwischen Schleusern und Flüchtlingen werden acht Menschen erschossen. Als die ägyptische Polizei eintrifft, sind die Schleuser weg.

Ein Zaun trennt Gaza-Streifen und Ägypten. Israel will ihn jetzt auch. Bild: reuters

JERUSALEM taz | Nach dem Tod von acht afrikanischen Flüchtlingen am Wochenende steigt die Zahl der seit Jahresbeginn an der ägyptisch-israelischen Grenze getöteten Migranten auf 28. Die letzte Tragödie ereignete sich am Freitagabend, als sich eine Gruppe aus Eritrea dem Grenzbereich näherte und versuchte, ihrer Schlepperbande zu entkommen.

Informationen der dpa zufolge hatten die Menschenschmuggler den Preis verdoppelt und anstelle der vereinbarten 1.000 Dollar pro Kopf kurzerhand 2.000 verlangt. Daraufhin habe ein Flüchtling einem der Schmuggler die Pistole entrissen. Die acht Flüchtlinge starben offenbar bei dem folgenden Schusswechsel.

Die Schlepper hatten eine Gruppe von 60 Flüchtlingen nach Israel einschleusen wollen. Die ägyptischen Polizei nahm die Flüchtlinge fest, während die Menschenschmuggler entkommen konnten.

Laut Agenturberichten sind die Flüchtlinge diesmal Opfer der eigenen Schlepper geworden. In der Regel ist die ägyptische Grenzpolizei für den Tod der Menschen verantwortlich. Die US-Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) berichtete von 17 Toten in den Monaten Mai bis Dezember letzten Jahres. Die ägyptische Polizei schiebt die Flüchtlings meist umgehend in ihre Heimatländer ab.

Um die Zahl der illegalen Einwanderer in Israel einzudämmen, beschloss die Regierung in Jerusalem Anfang des Jahres den Bau eines Zauns entlang der ägyptischen Grenze. Die Anlage soll neben den Flüchtlingen auch Waffenschmuggler und Terroristen abhalten.

Laut offiziellen Schätzungen kommen jährlich 6.000 illegale Einwanderer nach Israel. Die meisten flüchten aus Krisenregionen wie Eritrea, Äthiopien und Sudan. Diejenigen, die aus Ghana oder der Elfenbeinküste kommen, sind meist auf der Suche nach Arbeit. Polizeisprecher Micky Rosenfeld schätzt, dass "täglich 20 Menschen in der Grenzregion festgenommen werden".

HRW kritisiert das gnadenlose Vorgehen der ägyptischen Grenzpolizei und die zahlreichen Toten. Auch Israels Praxis, Flüchtlinge, die unmittelbar an der Grenze aufgegriffen werden, wieder nach Ägypten zurückzuschicken, stelle einen Verstoß gegen die Menschenrechte dar, da in Ägypten die Gefahr einer Auslieferung in ihre Heimatländer drohe, aus denen sie sich eben gerettet hatten.

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