Elf Tote im Gazastreifen: Hamas kämpft gegen Dormusch-Clan

Bei Gefechten zwischen Hamas und dem islamistischen Dormusch-Clan kamen mindestens elf Menschen ums Leben. Die Gefechte waren die schlimsten seit gut einem Monat.

Getöteter Hamas-Polizist. Bild: ap

JERUSALEM taz Die Sicherheitskräfte der Hamas haben einen neuen Gegner: den islamistischen und gleichzeitig schwer bewaffneten Dormusch-Clan im Gazastreifen. Bei Gefechten zwischen der Familie und den Sicherheitskräften starben bis Dienstag Nachmittag elf Menschen, zehn davon Angehörige des mächtigen Clans, der im vergangenen Jahr für die Entführung des BBC-Reporters Alan Johnston verantwortlich war. Johnston war damals über drei Monate von den Extremisten festgehalten worden und kam erst wieder frei, nachdem die Hamas das Kommando über den Gazastreifen übernahm.

Die Gefechte sind die schlimmsten seit gut einem Monat, als die Hamas gegen den ebenfalls stark bewaffneten Khiles-Clan vorging. Auslöser war diesmal die geplante Verhaftung eines der Dormusch-Anhänger, dessen Auslieferung die Familie verweigerte. In beiden Fällen drängt sich die Vermutung auf, dass die Auseinandersetzungen von der Hamas provoziert wurden. Ziel ist eine Entwaffnung der Familien und damit der Ausbau der eigenen Kontrolle und Macht über den Gazastreifen.

Während der größte Teil der Khiles-Familie der Fatah nahesteht und Asyl zunächst in Israel und im Westjordanland finden konnte, sind dem Dormusch-Clan sämtliche Fluchtwege versperrt. Die Familie gilt als der "Armee des Dschihad" nahestehend, die wiederum in Flugblättern die "baldige Ankunft" von Anhängern Ussama Bin Ladens ankündigte. Dann, so heißt es, würden "die Gebote Allahs und des Koran" auch im Gazastreifen umgesetzt werden. Dazu gehört das Verbot westlicher Musik, die Ausweisung aller Ausländer sowie strikte Kleidungsvorschriften für Frauen.

Der Kampf der Hamas gegen die palästinensischen "Taliban" hat den Vorteil, dass er auf den Gazastreifen beschränkt bleibt. Die Entwaffnung der islamistischen Großfamilie liegt zudem im Interesse von Palästinenserpräsident Abbas. Er selbst hatte es in Zeiten, in denen seine eigenen Sicherheitskräfte den Gazastreifen kontrollierten, nicht gewagt, gegen die Dormuschs vorzugehen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.