Atomprogramm im Iran: Zehn neue Uran-Anlagen geplant

Trotz internationaler Proteste will der Iran sein Atomprogramm ausweiten. Die Regierung hat angekündigt, zehn neue Anlagen zur Urananreicherung zu bauen.

Trotzreaktion aus Teheran? Bild: dpa

TEHERAN ap/dpa | Der Iran setzt sich weiter über alle internationalen Proteste gegen sein Atomprogramm hinweg und hat am Sonntag den Bau von zehn neuen Anlagen zur Urananreicherung angekündigt. Die Regierung von Präsident Mahmud Ahmadinedschad habe die Atomenergiebehörde des Landes aufgefordert, ihre Arbeit zum Bau der Anlagen zu intensivieren, berichtete das staatliche Fernsehen am Sonntag.

Der Bau von fünf solcher Anlagen solle in den nächsten beiden Monaten beginnen, deren Standorte stünden bereits fest. Für die anderen fünf müssten noch passende Standorte gefunden werden. Am Ende soll der Iran in der Lage sein, 20.000 Megawatt Stromleistung über die Atomkraft zu erzeugen. Der Beschluss wurde auf einer Kabinettssitzung unter der Leitung von Präsident Mahmud Ahmadinedschad gefasst.

Die Anlagen dienen dazu, natürliches Uran in einem technisch aufwendigen Prozess so aufzubereiten, dass es in Kernreaktoren als Brennstoff verwendet werden kann. Allerdings ist unter bestimmten Voraussetzungen auch eine Anreicherung zur militärischen Nutzung denkbar.

Es gibt bereits eine große Anlage zur Urananreicherung in der Nähe von Natans. Die IAEO erklärte, dort gebe es derzeit 8.600 Zentrifugen, von denen aber nur 4.000 arbeiteten. In Natans sollen einmal nach iranischer Planung 54.000 Zentrifugen stehen. In der bis vor kurzem noch geheimgehaltenen Anlage bei Kom soll es fast 3.000 Zentrifugen geben. Laut IRNA beschloss das Kabinett, dass die zehn neuen Anlagen die Größe von Natans haben sollen.

Internationale Beobachter werteten die Ankündigung als Trotzreaktion auf eine neue Resolution der Internationalen Atomenergiebehörde vom Freitag. Das Papier hatte die iranische Regierung aufgefordert, alle Arbeiten an seiner neuen Urananlage bei Kom einzustellen. Parlamentspräsident Ali Laridschani nannte das Verhalten des IAEO-Gouverneursrates "eine lächerliche Politik von Zuckerbrot und Peitsche".

200 von 290 Teheraner Parlamentsabgeordneten verurteilten die Resolution des Gouverneursrates und riefen die Regierung auf, ihre Zusammenarbeit mit den Atomwächtern herunterzufahren. Sie warfen der IAEO vor, mit zweierlei Maß zu messen. Das iranische Volk habe dafür keinerlei Verständnis.

Laridschani hat angekündigt, der Iran werde ernsthaft darüber nachdenken, die Zusammenarbeit mit der IAEO auf ein Mindestmaß einzuschränken. Entscheiden kann darüber aber nicht das Parlament, sondern lediglich der oberste Führer des Landes, Ajatollah Ali Chamenei.

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