US-Basketball-Liga: Der König soll kommen

LeBron James von den Cleveland Cavaliers flirtet unverhohlen mit den New York Knicks. Dort wird schon an einem Wechsel gearbeitet.

LeBron James, auch King James genannt, will zu den New Yorks Knicks. Bild: dpa

"Er ist einfach nur dumm", entfuhr es einem ungehaltenen LeBron James. Der Star-Forward der Cleveland Cavaliers war nicht gut auf die ehemalige Spielergröße und heutige TV-Expertenkraft Charles Barkley zu sprechen. Dieser hatte James vor einigen Tagen öffentlich für sein derzeitiges Verhalten kritisiert: "Das, was LeBron momentan macht, ist unfair gegenüber der Stadt Cleveland und gegenüber den Cavaliers." Seit längerer Zeit nämlich flirtet der 23-Jährige mit den New York Knicks.

"Der 1. Juli 2010 wird ein großer Tag", grinste James kürzlich in ein Mikrofon, just als seine Cavaliers im Big Apple spielten, und heizte die Spekulationen um einen Wechsel damit weiter an.

Im Sommer 2010 soll es also so weit sein mit "King James" in New York. Dann nämlich läuft dessen Vertrag aus, und die Knicks sind dabei, sich ordentlich in Schale zu werfen für den möglichen Neuzugang. Jahrelang fristete das Team ein sportlich äußerst trostloses Dasein: Die letzte Finalteilnahme gab es 1999, in den letzten vier Jahren erreichte man nicht mal mehr die Play-offs. Eine Schmach für die Knicks, die 1970 und 1973 die Meisterschaft gewannen und Anfang der 90er um Centerlegende Patrick Ewing erneut ein Topteam bildeten. Fünf Jahre gab der Ex-Spieler den Trainer und Manager und fiel vor allem mit äußerst fragwürdigen Personalentscheidungen und Skandalen auf. New York hatte jahrelang den teuersten Kader, der allerdings mit höchstens mittelmäßigen Spielern aufgefüllt war. In diesem Sommer wurde der 47-Jährige nach einer erneut unterirdischen Saison in einem fast schon erlösenden Schritt entlassen. Als Manager wurde Donnie Walsh, der über 20 Jahre lang die Geschicke der Indiana Pacers leitete, verpflichtet. Trainer ist jetzt Mike D'Antoni, der die Phoenix Suns mit seiner offensiv ausgerichteten Spielphilosophie zu einem der stärksten Teams der NBA gemacht hat. "Wir müssen der Stadt wieder zeigen, dass wir echt sind", gab der Coach vor der Saison das mystische Mantra aus.

Ganz nach D'Antonis Schema haben die Knicks nun die drittstärkste Offensive der Liga, und ganz nach dessen Schema haben sie auch die zweitschwächste Defensive. Trotzdem ist man derzeit nur knapp von einer ausgeglichenen Saisonbilanz entfernt, schielt sogar auf die Play-offs.

Walsh indes machte sich gleich in den ersten Wochen dieser noch jungen NBA-Saison 2008/09 eben an jene Umbauarbeiten, die eine Verpflichtung von Superstar James möglich machen sollen. Guard Jamal Crawford wurde nach Golden State und Forward Zach Randolph nach Los Angeles zu den Clippers geschickt. Beide Spieler hatten in New York hoch dotierte Verträge, die nun an ihre neuen Klubs mit abgegeben wurden. "Ich hoffe, das verschafft uns Raum im Salary Cap, damit wir bald einen hochkarätigen Spieler unter Vertrag nehmen können", so Walsh.

Der Salary Cap, also die Gehaltsobergrenze für jedes NBA-Team, spielt eine wesentliche Rolle beim Tausch von Spielern oder dem Erwerb neuer Akteure: Ein Spielertausch kann nur vollzogen werden, wenn sich deren Gehälter ausgleichen. Spielerverträge werden von den neuen Klubs übernommen. So erhielt New York durch Walshs Wechselspiele Al Harrington aus Golden State und Tim Thomas von den Clippers. Nach dieser Spielzeit endet Harringtons Vertrag, eine Verlängerung durch die Knicks ist unwahrscheinlich - ein bestimmter Spitzenspieler soll 2010 ja kommen. Auch andere hoch dotierte Hinterlassenschaften aus der Thomas-Ära enden im nächsten und übernächsten Sommer, was weiteren Gehaltsspielraum schaffen wird. Der König kann kommen - egal, was Charles Barkley sagt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.