Gold für die Teamsprinterinnen: Faulheit siegt

Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad gewinnen gegen ihren Trainer Gold im Teamsprint.

Gold für das Langlaufteam Evi Sachenbacher-Stehle (l) and Claudia Nystad (r). Bild: dpa

BERLIN taz | Hatte der Bundestrainer doch alles richtig gemacht? Gold haben Evi Sachenbacher-Stehle (29) und Claudia Nystad im Teamsprint gewonnen, vor dem schwedischen und dem russischen Paar. Letzte Woche hatte Jochen Behle seinen Langläuferinnen noch Faulheit attestiert. Kritik als Motivation? Der Cheftrainer blieb auch nach dem Goldlauf kantig. Ihn haben vor allem die Gleiteigenschaften der Ski fasziniert. "Ein großes Lob an die Techniker."

Sachenbacher-Stehle und Nystad wird es egal gewesen sein. Sie kennen Behle lange genug. Erstere muss sich seit Jahren anhören, dass sie sich mit ihren Heimtrainern nicht ordentlich vorbereitet. Für den Schinder Behle, der seinen Sportlerinnen vorwirft, 150 bis 200 Stunden weniger zu trainieren als die Weltspitze, ist der Triumph beinahe eine Ohrfeige.

"Die anderen Nationen haben sich weiterentwickelt, wir sind stehen geblieben", hatte Behle nach der Doppelverfolgung gesagt, die Sachenbacher-Stehle als beste Deutsche auf Platz 12 beendet hat. Dafür soll er sich jetzt entschuldigen. Das forderte Peter Schlickenrieder, der Vizepräsident des Deutschen Skiverbandes, der als TV-Experte den eloquenten, gut gelaunten Reklameonkel für das Langlaufen gibt.

Schlickenrieder hatte 2002 Silber im Sprint gewonnen und war einer der Protagonisten eines erstarkten deutschen Langlaufteams. Zu dem gehörten damals auch schon Sachenbacher-Stehle und Nystad, die in Salt Lake City Staffelgold gewinnen konnten. Vor vier Jahren in Turin wollten sie anknüpfen an die Erfolge. Sie gehörten zur Silberstaffel.

In Erinnerung geblieben sind indes die Bilder einer verheulten Läuferin: Evi Sachenbacher-Stehle war wegen eines erhöhten Hämoglobinwertes fünf Tage aus dem Verkehr gezogen worden. Später wurde ihr attestiert, dass ihre Blutwerte ungewöhnliche Schwankungen aufweisen.

Eine Ausnahmegenehmigung, die ihr erlaubt hätte, mit erhöhten Werten zu laufen, gab man ihr nicht. Denn die Schwankungen spielten sich meist unterhalb des Grenzwertes ab. Die hohen Werte von Turin blieben unerklärlich. Nach dem Überraschungserfolg am Montag war das erst einmal kein Thema. Sachenbacher-Stehle: "Das war so geil."

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