Remis im Spitzenspiel: Liebe ist, wenn man trotzdem klatscht

Nach einem friedlichen 1:1 können sich Frankfurt und Hamburg Spitzenteam schimpfen lassen. Die Partie am Sonntag wurde den Ansprüchen allerdings nicht gerecht.

Gleich wird es schmerzhaft - Hamburgs Petric setzt einen Freistoß in die Frankfurter Mauer. Bild: dpa

FRANKFURT/M. taz | Michael Skibbe ist nicht eben als Lautsprecher der Fußballlehrerzunft bekannt. Aber als Trainer von Eintracht Frankfurt hat Skibbe seit Beginn dieser Saison doch etwas forschere Töne angeschlagen. In Frankfurt waren die Fans nach fünf Jahren des notorischen Realismus von Vorgänger Friedhelm Funkel überdrüssig. Also tönte Skibbe: "Wir wollen so lange wie möglich oben in der Tabelle mitspielen." Und nun, da Tabellenführer Hamburger SV nach Frankfurt kam, stand endlich wieder ein Spitzenspiel an.

Doch was gestern den über 51.500 Menschen in der ausverkauften Frankfurter Arena beim 1:1 geboten haben, war allerdings nicht mehr als ein Dorffest mit den erwartbaren Attraktionen. Wenngleich ein Kopfballtor des Brasilianers Ze Roberto doch als eine Rarität in die Annalen eingehen wird. Schon nach acht Minuten köpfte der kleine Brasilianer aus sechs Metern den Ball ins Frankfurter Tor. Anschließend kontrollierte der HSV die Partie, doch den Frankfurtern genügte eine gelungene Aktion, um zum Ausgleich zu kommen: Marco Russ drosch die Kugel aus 14 Metern HSV-Torwart Rost durch die Beine (32.).

Immerhin blieb die Eintracht auch nach dem sechsten Spieltag ungeschlagen, selbstverständlich war das nach einer einseitigen zweiten Halbzeit allerdings Halbzeit nicht. HSV-Trainer Bruno Labbadia brachte für den enttäuschenden Angreifer Marcus Berg Jonathan Pitroipa und belebte dadurch das Offensivspiel seiner Elf deutlich. Doch Pitroipa verpasste zweimal den HSV auf die Siegerstraße zu bringen, zunächst kam er zehn Meter vor dem Tor frei zum Schuss, doch der Ball ging daneben (50.). Und nur fünf Minuten später wehrte Eintracht-Torwart Nikolov einen Schuss des flinken Mannes aus Burkina Faso ebenso ab wie kurz darauf den Versuch des bemühten Nationalmannschaftskandidaten Piotr Trochowski (57.).

Der HSV steigerte sich zwar im Vergleich zur 0:3-Blamage gegen Rapid Wien in der Europa League, ließ aber vor allem die Konsequenz im Abschluss vermissen. Nach der schweren Verletzung des Hamburger Angreifers Paolo Guerrero, der nach einem Kreuzbandriss rund sechs Monate ausfallen wird, stehen in Petric und Berg nur noch zwei nominelle Angreifer im Kader der Hanseaten. Besonders die erneut maue Leistung des Schweden Marcus Berg wirft Zweifel auf, ob die Personaldecke nun vorn nicht doch zu klein ist für eine Mannschaft, die europäischen Ansprüchen genügen will. Eine Verpflichtung des derzeit vereinslosen Ebi Smolarek, die sein ehemaliger Dortmunder Vereinskamerad Petric befürwortet, steht weiter im Raum. In Frankfurt hingegen wird auch Michael Skibbe das langsame Abrutschen ins Mittelfeld kaum verhindern können, auch wenn Meier kurz vor Schluss knapp am Tor vorbeiköpfte. Die Eintracht-Fans applaudierten nach Abpfiff trotzdem.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.