SC Freiburg im Abstiegskampf: Rasant nach unten

Freiburg verliert überaus unglücklich 1:2 beim Spitzenreiter Bayern München, fühlt sich von den Schiedsrichtern verpfiffen und muss sich nun in Zweckoptimismus flüchten.

Die Freiburger können es nicht fassen. Lange geführt und doch verloren. Bild: ap

MÜNCHEN taz Freiburgs Präsident Fritz Keller schüttelte den Kopf. Immer wieder. Irgendetwas müsse sein Verein wohl verbrochen haben, meinte er. Offiziell wollte Keller aber nichts sagen. Das tat Robin Dutt dafür umso deutlicher. "Der Schiedsrichter hat bis dahin eine gute Linie gehabt", ärgerte sich der Freiburger Trainer, "dann darf er so einen Freistoß nicht pfeifen, ein guter Schiedsrichter gibt den jedenfalls nicht." Referee Markus Schmidt aber pfiff das Handspiel, das wohl kein absichtliches war, und Arjen Robben nagelte den Freistoß von der Strafraumgrenze mit deutlich über 100 Stundenkilometern unter die Latte. Der späte 1:1-Ausgleich drehte nicht nur das Spiel. Er war vor allem auch, das versäumte Dutt nicht zu erwähnen, das dritte Gegentor im dritten Spiel nach einem zu Unrecht gepfiffenen Freistoß. Unverdient war der Treffer allerdings nicht - zu deutlich hatten die Bayern bereits zu diesem Zeitpunkt den Gegner in der eigenen Hälfte eingeschnürt.

Die ersten 60 Minuten hatte allerdings der Gast aus Freiburg das Spiel bestimmt und lag durch das Tor von Cedrick Makiadi lange in Führung. Man hatte munter kombiniert, ohne hinten allzu viele gefährliche Situationen zuzulassen. Doch da nach dem Robben-Freistoß passierte, was seit Menschengedenken fast immer passiert, wenn der FC Bayern erst einmal ins Rollen kommt - der Niederländer traf kurz vor Schluss per Elfmeter zum 2:1 -, wird die Lage beim SCF allmählich prekär. Da die Konkurrenz aus Hannover und Nürnberg gleich drei Punkte einfuhr, ist man nun deutlicher Vorletzter. Was bleibt, ist Zweckoptimismus: "Die erste Halbzeit kann uns Mut machen", fand Heiko Butscher tapfer und argumentierte faktengestützt, man habe "eine echte Spitzenmannschaft in Bedrängnis gebracht". Allerdings müsse man nun schleunigst einmal einen Heimsieg landen. Und zwar gleich am kommenden Samstag.

Das nächste Heimspiel gegen Mainz wird intern als so wichtig gewertet, dass sich Robin Dutt nach dem Spiel über eine weitere Schiedsrichterentscheidung echauffierte. Stürmer Mo Idrissou hatte nämlich kurz vor Schluss noch die Gelbe Karte für ein "Allerweltsfoul" (Dutt) gesehen und wird gegen die Rheinhessen fehlen. In einer Mannschaft, die sich mit nichts schwerer tut als mit dem Toreschießen, hat es tatsächlich eine gewisse Tragweite, wenn der erfolgreichste Torschütze ausfällt. Auch wenn der mit bislang fünf erzielten Treffern im bundesweiten Vergleich doch eher dürftig abschneidet. Exakt doppelt so oft hat Arjen Robben bislang für den FC Bayern getroffen - der Niederländer bringt derzeit in der Liga und im europäischen Wettbewerb gleichermaßen die gegnerischen Torhüter zur Verzweiflung. Nach Ansicht seines Trainers Louis van Gaal wird dieser Umstand hierzulande allerdings dramatisch überbewertet: "In Deutschland finden die Journalisten einen Spieler immer gut, wenn er ein Tor schießt. Arjen weiß, dass er in der ersten Halbzeit nicht gut war."

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