Geldnot im US-Foot- und Baseball: Schwere Zeiten für goldene Gänse

Auch Profisportler sind mal knapp bei Kasse. Footballer in den USA sollen jetzt Rücklagen für die Altersvorsorge bilden und bei Baseballspielen bleiben die Luxuslogen leer.

Die Yankees legen sich ins Zeug - Applaus gibt es trotzdem nur noch von billigen Plätzen. Bild: ap

Die Finanzkrise machts möglich. Endlich plagen Spitzensportler dieselben Sorgen wie Otto Normalverbraucher. Auch die Einkommensmillionäre der National Football League (NFL) bangen nun um ihre Rente - offiziell zumindest. Jedenfalls hat die NFLPA, die Gewerkschaft der Footballprofis, ihre Mitglieder aufgefordert, zusätzliche Rücklagen für die Altersvorsorge zu bilden. Man rechne mit einer Aussperrung durch die Klubbesitzer, wenn auch erst im Jahr 2010.

Der aktuelle Arbeitsvertrag galt zwar ursprünglich bis 2013, aber die Vereinseigner haben die letzten beiden Jahre gekündigt. Man könne die explodierenden Kosten angesichts der weltweiten Finanzkrise nicht mehr refinanzieren, die Gehaltskosten für die Profis fräßen bereits nahezu 60 Prozent der Einnahmen auf. Die Verhandlungen über eine Verlängerung des Abkommens zwischen der reichsten Sportliga der Welt und der Gewerkschaft verlaufen momentan allerdings nicht sonderlich fruchtbar.

So möchten die Besitzer die Saison gerne von aktuell 16 auf 18 Spiele aufstocken. Die Spieler, die sich momentan in der Saisonvorbereitung befinden, fürchten aber um ihre von der brutalen Sportart eh schon über die Maßen beanspruchte Gesundheit. "So, wie die Besitzer momentan reden, werden sie uns aussperren", klagte DeMaurice Smith, der Geschäftsführer der NFLPA, "aber noch sind wir weit davon entfernt, die goldene Gans zu schlachten."

Während die neue Spielzeit der NFL erst am 10. September beginnt, muss sich ein anderer Dukatenscheißer bereits mit den Auswirkungen der Rezession herumschlagen. In der Major League Baseball (MLB) beklagen einzelne Klubs, dass sie ihre lukrativen Luxuslogen kaum noch los werden, weil es sich die von der Krise geschüttelten Firmen nicht mehr leisten wollen, ihre Geschäftstermine mit einem Baseballspiel zu dekorieren. Aber auch die Vertreter gesunder Konzerne sind kaum noch beim Sport zu sehen: Öffentliches Verprassen von Marketingbudgets macht momentan einfach keinen guten Eindruck bei Aktionären und Finanzaufsicht.

Dabei trifft es ausgerechnet die Großverdiener der Branche, die beiden New Yorker Klubs, besonders hart. Denn vor allem deren Klientel kam bislang von der arg gebeutelten Wall Street. Früher tummelten sich die Börsenmakler und Wertpapierhändler gern auf den besten Plätzen beim Baseball. Heute aber, da viele der von ihnen regierten Firmen nur noch dank neunstelliger Finanzspritzen der Regierung existieren, möchte kaum noch einer der mächtigen Männer der internationalen Finanzwirtschaft beim Ausgeben von Steuergeldern ertappt werden.

Verschärfend kommt hinzu, dass sowohl die Yankees als auch die Mets in diesem Jahr neue Stadien bezogen haben, die während der Bauzeit immer teurer wurden: Das neue Yankee Stadium kostete schlussendlich ungefähr 1,7 Milliarden Dollar, das Citi Field der Mets 900 Millionen, und das, obwohl beide auf Bauland errichtet wurden, das die Stadt New York zur Verfügung gestellt hatte.

Dafür allerdings übernahm die Kommune nur die Kosten für die Infrastruktur um die Sportstätten herum und sorgte für Steuererleichterungen. Die Baukosten der Stadien selbst müssen dagegen die beiden Klubs abbezahlen. Dazu bauten Mets und Yankees auch auf eine freigiebige Finanzwirtschaft. So gingen die Namensrechte für das neue Domizil der Mets auch folgerichtig an eine international operierende Großbank.

Außerdem wurden die Eintrittspreise kräftig erhöht. Die Karten für ein einziges Spiel kosteten zu Beginn der Saison im April noch bis zu 2.500 Dollar. Mittlerweile wurden diese Spitzenpreise wegen der mangelnden Nachfrage stark reduziert. Trotzdem bleiben immer noch viele der besten Plätze in den beiden schicken neuen Stadien leer.

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