Eishockey-Torhüter Martin Brodeur : Solange die Knie noch tragen

Der Torhüter der New Jersey Devils gehört zu den Topspielern in der Eisarena. Gestritten wird nur, ob er der allerbeste ist.

Martin Brodeur, Torhüter bei den New Jersey Devils, ist noch immer in Topform. Bild: reuters

Es waren genau noch eine Minute und 42 Sekunden zu spielen, als ein helles, trockenes Klacken durch die Mellon Arena zu Pittsburgh hallte. Es war deutlich zu hören, dass Sidney Crosby den Puck an den Pfosten gejagt hatte, denn die gut 17.000 Zuschauer waren erstaunlich still. Das lag zum einen daran, dass ihre Penguins 0:4 gegen die New Jersey Devils zurücklagen, zum anderen, dass ihnen klar war, dass hier gerade Geschichte geschrieben wurde.

War doch der Pfostenschuss von Penguins-Jungstar Crosby der letzte Augenblick, in dem der "Shutout" von Devils-Torhüter Martin Brodeur in Gefahr geriet. Und sein neuer Rekord. Doch am Ende hatte Brodeur zum 104. Mal in der NHL seinen Kasten sauber gehalten, so oft wie kein Goalie vor ihm. Und höchstwahrscheinlich auch keiner nach ihm.

Ob der 37-jährige Kanadier der beste Eishockey-Torsteher aller Zeiten ist, darüber streiten sich nun die Experten. Zumindest hat niemand vor ihm so lange auf solch hohen Niveau gespielt. Nur ein einziges Mal haben sich die Devils, in den 16 Jahren, in denen Brodeur bei ihnen im Tor steht, nicht für die Playoffs qualifizieren können. Dreimal gewannen sie in dieser Zeit den Stanley Cup. Die meisten Siege in der 92-jährigen Geschichte der NHL hat Brodeur schon seit März auf dem Konto. Ebenso wie die meisten Einsätze für einen Goalie in der besten Eishockey-Liga der Welt. "Es geht um Beständigkeit", sagt er selbst, "man muss zäh sein, aber auch erfolgreich, sonst stellt einen der Trainer nicht mehr auf."

Deshalb wird Brodeur seine Rekorde wohl auch weiter ausbauen können. Die Devils sind aktuell mal wieder das beste Team der NHL, ihr Torhüter auch mit 37 Jahren noch in Topform. Dabei ist die Position im Eishockey körperlich weit anspruchsvoller, als man denkt: Die Paraden leiern die Bänder aus, das beständige Auf und Ab im Kasten ruiniert die Gelenke, die meist gebeugte Haltung sorgt für Rückenprobleme. Deswegen läuft kein Goalie in jedem der 82 Spiele der regulären NHL-Saison auf, und kaum einer hat im fortgeschritteneren Sportleralter noch Knie, mit denen er schmerzfrei zu Boden gehen könnte.

Wohin eine erfolgreiche Goalie-Karriere führen kann, zeigt das Schicksal des bisherigen Shutout-Rekordhalters Terry Sawchuk. Der verdiente sein Geld 21 Jahre lang in der NHL, als es noch keine Ersatzkeeper gab und ohne Gesichtsmaske und Helm gespielt wurde, litt unter Depressionen und betäubte die ständigen Schmerzen mit Alkohol. In den letzten Jahren seiner Karriere konnte er nur noch gebeugt gehen und wegen einer üblen Wirbelsäulenverkrümmung nur noch zwei Stunden am Stück schlafen. Nach einer Schlägerei mit einem Teamkameraden starb er 1970 an inneren Verletzungen im Alter von nur 40 Jahren.

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