Die letzte Hoffnung von Energie Cottbus: Spreewaldgurken als Dankeschön

Energie Cottbus rettet sich in den Wettbewerb der letzten Hoffnung und trifft nun im ersten Relegationspiel am Donnerstag auf Nürnberg. Dafür mussten die Spieler alle schön brav früh ins Bett.

Cottbus feiert schonmal - ob zu früh, wird sich zeigen. Bild: ap

COTTBUS taz | Um 18.30 Uhr griff Ulrich Lepsch zum Mikrofon. "Wir haben es uns einfacher vorgestellt", rief der Präsident des FC Energie Cottbus in den Raum, die festlich geschmückte Sporthalle des Stadions der Freundschaft, wo Fans, Spieler und Sponsoren feierten. "Wir sind nicht unglücklich, aber auch nicht wirklich begeistert."

Eine Woche wird es spannend bleiben beim einzigen Ost-Bundesligisten. Es warten nach dem 3:0 gegen Leverkusen die Relegationsspiele um den letzten Platz in der Bundesliga, Donnerstag (18 Uhr in Cottbus) und Sonntag geht es gegen den 1. FC Nürnberg. "Spiele um zehn Millionen Euro", sagte Lepsch: "Wir werden noch sehr viele Nerven lassen." Und weil das so ist, leerten sich die reservierten Tische im Rekordtempo.

Auf einen Schlag erhoben sich bereits um 19 Uhr alle jungen Männer in schwarzen Hemden, samt Begleitung. Steffen Heidrich, der Manager, hatte die Anweisung zum Aufbruch gegeben: Die Spieler des FC Energie durften noch ein Mal in die Menge winken, dann verkündete Heidrich: "Ab auf die Couch" - zur Sandmännchenzeit. Denn das, was vielen Lausitzern bereits wie ein weiteres Fußballwunder vorkam, war in Wirklichkeit nur ein Teilstück auf dem Weg dorthin.

Zwar schickte Ministerpräsident Matthias Platzeck schon Glückwünsche an die Brandenburger, doch Lepsch wehrte alles ab: "Wir sind sehr dankbar für diese zweite Chance, haben wieder ein bisschen mehr Hoffnung - aber noch ist es nicht geschafft." Manager Heidrich kündigte derweil an, ein paar Fässer Spreewaldgurken nach Hannover zu schicken - als Dank für die Schützenhilfe gegen Bielefeld.

Zur Pause war der FC Energie abgestiegen, sogar als Tabellenletzten wies ihn die Live-Tabelle aus. "Aber wir sind nicht daran zerbrochen", sagte Gerhard Tremmel. Timo Rost, der Kapitän, betonte später: "Da haben wir uns geschworen, dass wir noch gewinnen, mit 3:0 oder 4:0", seine Stimme war ganz heiser: "Es ist unfassbar, wie wir immer wieder zurückkommen, wenn wir eigentlich schon tot sind."

Bayer hatte sich kurz vor der Pause selbst dezimiert - Arturo Vidal musste vom Feld. In Unterzahl, beklagte Trainer Bruno Labbadia, "sind wir zum x-ten Mal auseinandergefallen". Die Erklärung ist einfach: Man habe "da ja noch das Pokalfinale", sagte Simon Rolfes nach dem Spiel verräterisch. Auch Cottbus hat jetzt noch sein Endspiel: "Das hat jetzt was von Europapokal", sagte Torwart Tremmel über den Wettbewerb der letzten Hoffnung.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.