Sonntagsspiel Bayern gegen Bayer: Zauberei bis Halbzeit zwei

Mario Gomez steht in der Anfangsformation der Bayern und schießt tatsächlich ein Tor. Weil Kießling auch für Leverkusen trifft, reicht es dennoch nicht zum "Matchwinner".

Hat sich nach langer Zeit mal wieder einen Torjubel verdient: Mario Gomez. Bild: dpa

MÜNCHEN taz | Es fing so schön an. So wie man sich ein Bundesliga-Spitzenspiel vorstellt: mit Tempo, Klasse, Toren und noch mehr Chancen. Doch in Halbzeit zwei war der Zauber plötzlich verschwunden, und die eben noch rasant und klug stürmenden Teams von Bayern München und Bayer Leverkusen schienen sich darauf geeinigt zu haben, den Ball kollektiv ruhen zu lassen. So hieß es am Ende 1:1 - ein Ergebnis, das Bayer kaum schadet, den FC Bayern in seiner prekären Lage aber nicht nach vorne bringt. Nur einer wird von diesem Nachmittag noch eine Weile zehren: Mario Gomez.

Als Mario Gomez am Sonntagmorgen erwachte, hatte er wahrscheinlich gerade diesen Traum hinter sich: "Ich bin in der Startformation. Bekomme beim ersten misslungenen Zweikampf noch ein paar Pfiffe ab. Aber dann kommt schon dieser Pass vom Miro: schön in den Lauf, super! Ich laufe von halblinks auf den Adler zu und schieße mit dem linken Außenrist ins lange Eck. Was für ein Ding! Wie der Ribéry!

Endlich! Was für ein Gefühl! Der Stadionsprecher schreit: ,Torschütze mit der Nummer neun: Mario Gomez!' Wie viele Jahre ist das jetzt eigentlich her? Dann Jubeltour, rüber zur Bayern-Bank. Den Holländer lasse ich mal schön rechts liegen, kralle mir lieber den Andi Ottl, die gute Seele. Bayern ist doch ein klasse Verein!" So oder fast genauso wird sich der Nationalstürmer sein lang ersehntes Comeback ausgemalt haben, nachdem Konkurrent Luca Toni nach seiner öffentlichen Trainerschelte nicht zum Kader gehörte. Offizielle Begründung: Leistenzerrung. Ha!

Die Freude über Gomez' feines 1:0 in der achten Minute währte gerade mal sechs Minuten. Da hatte Arturo Vidal mit einem klasse Pass Torschützenkönig Stefan Kießling Richtung 1:1 geschickt: Gegenspieler Daniel van Buyten stand nicht gut, ließ sich von Kießling mit einem schnöden Haken verladen, und schon landete der Ball unerreichbar für Bayern-Keeper Hans-Jörg Butt im Eck - Saisontor Nummer neun im 13. Spiel.

Und so spektakulär und flott dieses Spitzenspiel begonnen hatte, so ging es auch weiter. Technisch feiner Kombinationsfußball vom Tabellenführer mit guten Chancen für Kießling und Kroos auf der einen Seite, ein engagiert zu Werke gehender Rekordmeister auf der anderen Seite mit Einschussmöglichkeiten für Anatoli Timoschtschuk und Holger Badstuber nach Freistoß. Die Pfiffe, die zur Halbzeit wieder einmal ertönten, waren diesmal äußerst unangebracht.

Der zweite Durchgang begann deutlich schwächer: Fehl- und Querpässe auf beiden Seiten, keine Spur mehr vom Offensivzauber der ersten 45 Minuten. Leverkusen begnügte sich merkwürdigerweise mit dem Bewachen der eigenen Hälfte und ließ sich vor Bayerntorwart Butt nur noch ganz selten blicken. Die Münchner blieben immerhin bemüht, brachten noch den lange Zeit Verletzten Ivica Olic für den erstmals wirklich enttäuschenden Thomas Müller sowie Alexander Baumjohann für Miroslav Klose, doch die Torchancen, sie blieben rar. Ein enttäuschendes Ende nach überaus vielversprechendem Beginn. Schade.

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