Elfenbeinküste gegen Portugal: Unentschieden in der Todesgruppe

Die Elfenbeinküste wartet eine Stunde auf Drogba und bläst dann zum Angriff, Portugal rettet sich aber über die Zeit. In einer ereignisarmen Partie trennen sie sich 0:0.

Große Hoffnungen: Für die Elfenbeinküste wird Didier Drogba eingewechselt. Bild: reuters

BERLIN taz | „Wunderheilung“ hatte es in den letzten Tagen immer wieder geheißen, trotz Ellbogenbruch würde er tatsächlich doch spielen können, mit einer in letzter Minute von der FIFA genehmigten Armschiene. Didier Drogba, bester und wichtigster Spieler der Elfenbeinküste, Top-Star, Torschützenkönig der Premier League, Kapitän und unumstrittener Anführer der selbst ernannten „Elefantenherde“ aus Westafrika. Und nun saß er auf der Bank des Nelson-Mandela-Bay-Stadions in Port Elizabeth, blies die Backen auf, bekreuzigte sich und gab seiner Mannschaft aufmunternden Applaus. Die 11. Minute im ersten Spiel der – ja, sie ist es – Todesgruppe G und Cristiano Ronaldo hatte soeben einen fulminanten 30-Meter-Schuss an den Pfosten gefeuert.

Es war die erste und einzig echte Torchance in der ersten Halbzeit einer von beiden Seiten intensiv, oft gar verbissen geführten Partie mit vielen Fouls. Die Portugiesen, von Trainer Queiroz im 4-2-3-1 aufgestellt, starteten durchaus mit Elan, zeigten sich beweglich und ballsicher. Keine 30 Sekunden gespielt und Cristiano Ronaldo machte seinen ersten Übersteiger. Der Weltfußballer von 2008 präsentierte sich in ansprechender Form und zeigte neben besagtem Pfostenknaller einige rasanten Antritte. Einen entscheidende Wendung konnte der portugiesische Kapitän der Partie jedoch nicht geben.

Die portugisieschen Offensivspieler Danny, Deco und Ronaldo rochierten viel, waren immer bemüht und schafften es dennoch nicht den entscheidenden Pass anzubringen. Allzu überraschend war das nicht, zogen sich die Ivorer bei gegnerischem Ballbesitz doch tief in die eigene Hälfte zurück und erwarteten den Gegner zumeist mit vier Spielern an der Mittellinie. Aus dem von Trainer Sven-Göran Eriksson vorgesehenen 4-3-3 wurde dann ein dichtes 4-2-4 und Yaya Touré vom FC Barcelona dirigierte seine Mitspieler immer wieder gekonnt in die Laufwege der Portugiesen.

Elfenbeinküste - Portugal 0:0

Elfenbeinküste: Barry - Demel, Kolo Touré, Zokora, Tiéné - Eboué (89. Romaric), Yaya Touré, Tioté - Kalou (66. Drogbaa), Gervinho (82. Keïta), Dindane

Portugal: Eduardo - Ferreira, Carvalho, Bruno Alves, Coentrão - Mendes, Deco (62. Tiago), Raul Meireles (85. Ruben Amorim) - Danny (55. Simão), Liédson, Cristiano Ronaldo

Schiedsrichter: Larrionda (Uruguay)

Zuschauer: 37.034

Gelbe Karten: Demel, Zokora / Cristiano Ronaldo

Nach Balleroberung ging es schnell und direkt nach vorne, mit wenigen Pässen wurde das Mittelfeld überbrückt und dann immer wieder Gervinho gesucht und gefunden. Gervinho, der wider Erwarten statt Doumbia für Drogba in der ersten Elf stand, rechtfertigte das Vertrauen vollends und zeigte eine durchweg sehr gute Leistung. Ständig anspielbar, agil und dribbelstark stellte er die portugisiesche Abwehr ein ums andere Mal vor Herausforderungen, die diese aber souverän zu meistern wusste. Wie gesagt: echte Chancen waren Mangelware, Barry einerseits und Eduardo andererseits hatten kaum Gelegenheit sich auszuzeichnen, es waren mal wieder die Defensivabteilungen, die sich gute Noten verdienten.

Gleiches galt zunächst für die zweite Halbzeit, in der es trotzdem schnell laut wurde. Die 48. Minute und Didier Drogba erhob sich zur Erwärmung. Dies allein schien seinen Mannschaftskollegen neue Kraft zu verleihen, die Elfenbeinküste erhöhte nun die Schlagzahl und drängte mit mehr Vehemenz in die gegnerische Hälfte. Der Plan war klar: das Unentschieden bis zur Einwechslung von Drogba halten und dann zum Angriff blasen. Knapp zwanzig ereignisarme Minuten später kam er dann endlich, Didier Drogba war da und ersetzte seinen enttäuschenden Kollegen von Chelsea, Salomon Kalou.

Viel passierte im Anschluss aber nicht, es dauerte bis in die Schlussminuten, als Drogba sich zum ersten und einzigen Mal gefährlich im Strafraum der Portugiesen zeigte. Dabei bekam er das Tor nicht in den Blick, wollte quer legen anstatt zu schießen, es war die falsche Entscheidung und ein ungewohnter Anblick. Trotzdem wurde es jetzt noch einmal eng für Portugal, die Elfenbeinküste drängte auf den Sieg, schnürte den Gegner am eigenen Strafraum ein, der aber rettete sich über die Zeit.

So blieb es dann beim torlosen Unentschieden der beiden Mitfavoriten auf den WM-Titel. Beide Mannschaften wahren ihre Chancen auf das Weiterkommen, müssen dafür aber wohl Brasilien schlagen.

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