die wahrheit: Glocken für die Hardthöhe
Weithin überragt das sanft in die prallen Hügel der rheinischen Mittelgebirge hingegossene Städtchen Bonn die Hardthöhe. Ein Name von besonderem Klang für alle Freunde des militärisch Steifen.
BUNDESWEHR: GLOCKEN FÜR DIE HARDTHÖHE
Weithin überragt das sanft in die prallen Hügel der rheinischen Mittelgebirge hingegossene Städtchen Bonn die Hardthöhe. Ein Name von besonderem Klang für alle Freunde des militärisch Steifen. Denn hier ist das Zentrum der Bundeswehr, hier liegen ihre strammen Wurzeln, hier steht sie in vollem Saft. Doch viel zu lange wurde die Hardthöhe geschwächt und entkräftet in ihrem Wesen. An dem aufrechten Ort fehlte ein kräftig baumelndes Beiwerk, um künftige Generationen von Deutschen für das Soldatische zu gewinnen. Nun aber ist dieser so schändlich schlappe Zustand beendet: "Glocken läuten künftig auf der Hardthöhe", meldete gestern die christliche Nachrichtenagentur epd. Am 18. August werden bei einem Zapfenstreich zwei Glocken mit fester Hand in Dienst genommen: "Die beiden Glocken haben ein Gesamtgewicht von fast einer halben Tonne", heißt es mit stolz geschwellter Brust. Bald werden also die massigen Glocken läuten, läuten, läuten, bis Glücksjauchzer aus der rheinische Tiefebene aufsteigen und alle Welt weiß: Die Dreieinigkeit aus Militär, Kirche und dicken Eiern ist wieder hergestellt.
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Leser*innenkommentare
Antonia Reyntjes
Gast
Von Kölle, von dem Hochhilligen Dom seiner Kaiserglock, müsste es gedanklich-spirituell, ja, fast auditiv herüberschallen:
"Die Kaiserglocke heiss' ich, Des Kaisers Ehren preis ich,
Auf heil'ger Warte steh' ich, Dem Deutschen Reich erfleh' ich,
Dass Fried' und Wehr Ihm Gott bescheer."
*
Die Übersetzung der kaiserlich genehmen und national gebrämten Glockenumschrift der katholischen Dreiheit (obwohl Wilhelm natürlich kein Kathole war....) lautet da:
"Wilhelm, der allerdurchlauchtigste deutsche Kaiser und König von Preußen, in frommer Erinnerung an die himmlische Hilfe, die ihm bei der so glücklichen Führung und Beendigung des jüngsten französischen Krieges zuteil wurde, hat nach Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums aus eroberten Geschützen im Gewichte von 50 000 Pfund eine Glocke zu gießen befohlen, die auf diesem herrlichen, seinem Ausbau endlich nahe gerückten Gotteshaus aufgehängt werden solle. Solchem frommen Willen des sieggekrönten Fürsten entsprechend, hat der zur Vollendung dieses Domes gegründete Verein dieselbe herstellen lassen unter dem römischen Papst Pius IX. und dem Erzbischof von Köln Paul Melchers, im Jahre des Herrn 1874."
*
Da muss es gelingen,
alle Erbfeinde zu vertrimmen!
sepultura
Gast
sind die glocken vom papst gesegnet, oder
wie kriegen die eine glockenerlaubnis?
also ich kenn mich in süddeutschland nicht
so gut aus, ein amt darf doch keine glocken
haben. wird das einfach so durchgezogen,
ohne, daß sich jemand rechtfertigen muß?
ist doch bestimmt eine ente.