10 Jahre iMac: Der Rechner, der Apple rettete

Trotz allem Hype um hippe Handys und trendige Musikabspieler ist Hersteller Apple noch immer ein traditioneller Computerbauer. Dessen bekanntestes Modell feiert nun Geburtstag.

Der iMac bei seiner Einführung auf der MacWorld Expo '98 in New York. Bild: ap

Am 6. Mai 1998 kündigte Apple-Boss Steve Jobs ein neues Rechnermodell an, das Geschichte in der IT-Welt schreiben würde: Der so genannte iMac versammelte alle Komponenten des Rechners in einem blaugrün-transparenten Gehäuse, nur Tastatur, Maus, Telefonleitung und Stromkabel musste man noch anschließen. Das sei "der Rechner für das Internet-Zeitalter", sagte Jobs vor der Presse - zu einem Zeitpunkt, an dem das World Wide Web noch ein sehr neues Medium war. Der radikale Look des damals 1300 Dollar teuren Gerätes und der Anspruch, "ein Rechner für alle" zu sein, sollte das Image von Apple für die nächsten Jahre prägen. Einträglich war es ebenfalls: Der iMac gehört bis heute zu den erfolgreichsten Rechnern, die Apple jemals herstellte.

Dabei wurde die Serie regelmäßig neu erfunden. Seit Verkaufsbeginn 1998 durchlief der iMac insgesamt vier gestalterische Inkarnationen, das Grundkonzept des "All in one"-Rechners mit eingebautem Bildschirm blieb. Die Urversion erinnerte mit ihrem integrierten Röhrenmonitor und viel buntem Plastik (das sich bis in die spezielle Maus fortsetzte) ein wenig an ein Osterei, Variante zwei (ab 2002) wurde aufgrund des Teleskoparms, an dem das LC-Display hing, auch gerne "Lampenschirm-Mac" genannt. 2005 erreichte Apple dann das noch heute gültige Grunddesign: Der iMac sieht aus, als ob er nur aus einem Flachbildschirm besteht, was 2007 nochmals in Alu-Glas-Optik und mit schmaleren Look weiter perfektioniert wurde.

Der iMac war bereits 1998 ein großer Erfolg und verkaufte sich in den Jahren danach millionenfach - obwohl er anfangs leistungsmäßig vergleichsweise schwachbrüstig dastand (inzwischen gehört der iMac zu den schnellsten Apple-Rechnern, wenn man ihn in der flottesten Konfiguration erwirbt). Der für Apple-Verhältnisse günstige Preis und die konsequente frühe Konzentration auf das Internet, das von den meisten Nutzern damals noch per Modem genutzt wurde, verfingen erstaunlich schnell; auch die Möglichkeit, unter verschiedenen Farben zu wählen, schien der Kundschaft zu gefallen, die damals vor allem graue Kisten kannte. Der gute Abverkauf des iMac kam für Apple gerade zur rechten Zeit: Das Unternehmen kämpfte Mitte der Neunzigerjahre um seine Existenz und hatte deshalb erst 1996 den Firmengründer Steve Jobs zum Konzern zurückgeholt.

Der setzte mit aller Macht auf ein besonders simples Modellkonzept, schnitt Fett bei Produkten weg und sorgte dafür, dass sich die Apple-Designer wieder auf das Wesentliche konzentrierten - ihre Fähigkeit, gut bedienbare Rechner zu kreieren. Dazu gehörte auch eine Form von Radikalität, die es im Computerbau damals kaum gab: So hatte der iMac als erster Personalcomputer nur noch Peripherieanschlüsse nach dem damals noch neuen USB-Standard, was unter anderem dazu führte, das die Auswahl an Druckern anfangs beschränkt war. Inzwischen ist USB Standard. Auch das Diskettenlaufwerk, das damals noch in jedem PC steckte, ließ Apple einfach weg - stattdessen sollten die Nutzer den Datenaustausch mit der Außenwelt über das Netzwerk oder CDs erledigen. Kein Wunder, dass dies anfangs für viel Kritik sorgte; inzwischen sind Diskettenlaufwerke jedoch nahezu verschwunden.

Erstaunlicherweise ist Apple auch heute noch bei "All-in-one"-Maschinen führend. Zwar bieten längst Dell und Sony ähnliche Modelle an, doch gelten diese Kritikern längst nicht als so schnörkellos. So besitzt ein iMac samt drahtloser Maus, drahtloser Tastatur und drahtlosem Internet nur noch ein einziges Kabel - zur Steckdose. Ansonsten steht ein flaches Gerät auf dem Schreibtisch, das aussieht, als sei es eher ein eleganter Flachbildfernseher. Den Geschmack aller Nutzer trifft Apple mit dem Konzept natürlich nicht: So ist ein iMac bis auf mehr Hauptspeicher nach wie vor kaum erweiterbar. Wer neue Grafikkarten oder Festplatten einbauen möchte, muss auch zu Profi-Apple-Rechnern greifen, der teuren Mac Pro-Linie. Ein gut erweiterbares Zwischenmodell, angesiedelt irgendwo zwischen iMac und Mac Pro, fehlt Mac-Nutzern schon seit Jahren. Aber vielleicht feilt Apple daran in seinen Labors im Hauptquartier in Kalifornien ja längst.

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