Steigender Cannabis-Anbau: Deutsche kiffen ohne Biosiegel

Laut UN bauen Deutsche vermehrt Cannabis an. Vielleicht sogar genmanipuliertes. Die Grüne Jugend regt schon mal ein Bio-Siegel fürs Gras an.

"Legalize it!" Und dann: Endlich gesund Kiffen. Bild: ap

Der aktuelle Drogenbericht des Internationalen Suchtstoffkontrollrats der UN warnt: Die Drogenkriminalität ist zu hoch! Speziell in Deutschland sei seit 2002 der professionelle Cannabis-Anbau gestiegen. Diese Schreckensmeldung animiert verschiedene Medien dazu, über gestiegenen THC-Konsum, die Vervielfachung der Wirkung und genmanipuliertes Cannabis-Saatgut zu berichten.

So auch Spiegel Online, wo ein älteres Zitat von Frank Scheulen, Sprecher des Landeskriminalamtes von Nordrhein-Westfalen, hervorgeholt wurde. Darin sagt Scheulen, dass die Pflanzen oft aus genmanipuliertem Saatgut stammen. Georg Wurth vom Deutschen Hanf Verband bezeichnet das als "absoluten Blödsinn": Immer wieder tauchten solche Behauptungen auf, die dann einfach übernommen werden. "Dabei ist es sinnlos, die Quantität beim Cannabis-Anbau durch Genmanipulation zu erhöhen", sagte Wurth.

Auf Nachfrage gibt Frank Scheulen zu: "Die Aussage über genmanipuliertes Saatgut wurde generell getroffen und von anderen Stellen wohl wissenschaftlich erhoben, nicht vom LKA." Generell getroffen? Also nicht bestätigt? Vielleicht wird dieses Gerücht nur von offiziellen Stellen gestreut, um den Konsum in Deutschland zu senken. Denn Kiffer glauben gerne, ein ökologisches Produkt zu konsumieren.

Jan Philipp Albrecht, Bundesvorsitzender der Grünen Jugend, kann sich schon vorstellen, dass beim Grasanbau genmanipuliert wird: "Durch Entkriminalisierung und verstärkte Aufklärung könnte das besser kontrolliert werden." Dass genmanipuliertes Cannabis verstärkt im Umlauf ist, kann also nicht bestätigt werden. Sollte es einmal zur Legalisierung kommen, könne ja ein Bio-Siegel die Reinheit des Cannabis bestätigen, regt er an.

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