StudenInnen lassen Bologna brennen

BACHELOR II Minister werden in Wien mit Demonstration und Alternativgipfel empfangen. Gewalttätige Aktionen sind nicht geplant

Die Delegierten zur Bologna-Konferenz werden in Wien am 11. März mit einer Demonstration empfangen. „Gemeinsam dem Bildungs- und Sozialabbau entgegentreten – Unsere Zukunft in unsere Hände!“, lautet die Devise der Audimax-Bewegung, die ja eine Reform des sogenannten Bologna-Prozesses anstrebt.

Die Demo wird gleichzeitig Auftakt zu einem Alternativgipfel sein, der am folgenden Tag auf dem Uni-Campus beginnt. Dort werden dann die „Bologna basics“ in „Crash-Workshops“ durchgepaukt. Konferenzsprache ist Englisch, denn wie die gleichzeitig tagende Ministerkonferenz wird auch die Gegenveranstaltung international besetzt sein. Aus Deutschland werden mehrere Busse erwartet, Aktivistinnen und Aktivisten aus Kroatien, Großbritannien, Spanien, Ungarn, Frankreich und der Schweiz haben sich angekündigt. Gewalttätige Aktionen sind aber – zumindest vonseiten des österreichischen Vorbereitungskomitees – keine geplant.

Für die „Audimaxisten“ ist der Kongress eine Gelegenheit, wieder ein Lebenszeichen von sich zu geben. Ende Januar wurde das besetzte Audimax der Wiener Uni polizeilich geräumt. Die Polizei schritt vor allem mit dem Argument ein, es hielten sich mehr Obdachlose in den akademischen Einrichtungen auf als Besetzer.

Die Forderungen der im vergangenen Oktober ausgebrochenen Besetzungsbewegung – mehr Mitsprache der Studierenden und freier Zugang zur universitären Bildung – kanalisierte der ehemaligen Wissenschaftsminister in einen „Hochschuldialog“, der in mehreren Foren bis Jahresmitte konkrete Ergebnisse bringen soll. Beatrix Karl, die Nachfolgerin des zum EU-Kommissar aufgestiegenen Johannes Hahn, zeigte sich in einem ersten Gespräch dialogbereiter, hat allerdings dank des Sparappells im Kabinett wenig Spielraum. „Natürlich sind das auch Alibi-Veranstaltungen. Aber wir werden dafür sorgen, dass etwas dabei rauskommt.“ Per Livestream soll Transparenz entstehen.

Die in die Besetzungen nicht eingebundene Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) als offizielle Vertretung versucht jetzt eine aktivere Rolle zu übernehmen. ÖH-Vorsitzende Sigrid Maurer ist überzeugt, dass man Bologna von zwei Seiten sehen könne und nicht alles negativ sei. Die Ökonomisierung der Bildung sei aber abzulehnen: „Wir sprechen vom Menschenrecht auf Bildung.“ RALF LEONHARD

www.bolognaburns.org