Erfolg für Tierschützer: EU-Handelsverbot für Robbenprodukte

Brigitte Bardot am Ziel: Zum Schutz von Robben wird erstmals ein europaweites Handelsverbot verhängt.

Bild: dpa

BRÜSSEL taz | Brigitte Bardot hat ihr Ziel erreicht: Die prominente Robbenliebhaberin kann zusammen mit Tierschützern aus ganz Europa das erreichte Handelsverbot für Robbenerzeugnisse feiern. Das EU-Parlament stimmte am Dienstag für ein entsprechendes Handelsverbot ab 2010. Der Ministerrat wird dieses Votum bestätigen.

Jedes Jahr werden vor allem in Kanada, aber auch in Grönland und im südlichen Afrika zehntausende Robben gejagt. Erst diesen März gab die kanadische Regierung abermals über 300.000 Robben zur Jagd frei - deutlich mehr als 2008. Tierschutzverbände kritisieren vor allem die brutalen Fangmethoden, bei denen den Tieren oftmals die begehrte Robbenhaut bei lebendigem Leibe abgezogen wird. Zudem verenden verletzte Tiere oft nach ihrer Flucht im Meer; weil diese oft nicht in die Fangquoten eingerechnet werden, ist die Dunkelziffer getöteter Robben hoch. Verwertet werden das Fleisch und die Haut der Meeressäuger, um Öle und Textilien herzustellen. Diese können aber heute auch künstlich erzeugt oder durch andere natürliche Produkte ersetzt werden.

Die Robbenjäger sind international stark unter Druck: Schon im Vorfeld war auch in Deutschland über ein entsprechendes nationales Verbot diskutiert worden. Importstopps existieren in der EU bereits in Slowenien, Belgien und den Niederlanden. Mit der neuen EU-Verordnung dürfen nun neun Monate nach dem Inkrafttreten der Verordnung keine Robbenprodukte mehr in ein europäisches Land eingeführt werden. In den letzten Jahren wurden Robbenfelle im Wert von über 4 Millionen Euro in die EU eingeführt.

Allerdings gibt es Ausnahmen in der EU-Regelung: Robbenerzeugnisse dürfen gehandelt werden, wenn sie von einer traditionellen Jagd stammen, wie sie von indigenen Gemeinschaften betrieben wird. Trotzdem protestierten Inuit-Vereinigungen gegen das Handelsverbot. Sie befürchten, dass ihre Lebensgrundlage zerstört wird, da sie auch von dem Verkauf der Tiere leben. Tatsächlich ist der Preis von Robbenprodukten in den letzten Monaten erheblich gefallen. Tierschützer wie der International Fund of Animal Walfare (IFAW) hingegen argumentieren, dass die indigenen Völker vor allem sich selbst mit den erbeuteten Tieren versorgen würden und die kanadische Regierung die einheimischen Protestler nur "vorschicke", um ihre Interessen durchzusetzen. SG

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