Gorleben-Alternative in BaWü: Auf der Suche nach dem Endlager

Die designierte grün-rote Regierung will in Baden-Württemberg nach Lagerstandorten suchen lassen. Die BI Lüchow-Dannenberg fordert: Andere Länder sollen nachziehen.

Ein Gorleben im Ländle? Na, wenn da nicht wieder eine Wutbürger-Welle anrollt ... Bild: reuters

STUTTGART/HANNOVER dpa | In die Suche nach einem Atomendlager für hochradioaktiven Müll kommt Bewegung: Nach ihrem Wahlsieg in Baden-Württemberg wollen Grüne und SPD in ihrem Koalitionsvertrag ein ergebnisoffenes bundesweites Verfahren vereinbaren. Damit geben sie die bisherige Festlegung auf das niedersächsische Gorleben auf. Auch Baden-Württemberg wäre als Standort möglich. Voraussetzung sei aber der definitive Ausstieg aus der Atomenergie.

Bislang haben sich vor allem Bayern und Baden-Württemberg strikt geweigert, über einen Endlagerstandort bei sich auch nur nachzudenken. Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) hatte zuletzt vor gut einem Jahr erklärt, bevor der Standort Gorleben nicht abschließend erkundet sei, stelle sich die Frage nach anderen Plätzen nicht.

Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König, begrüßte den neuen Kurs im Südwesten: "Das ist ein ganz wichtiges und starkes Signal", sagte er. Damit bestehe erstmals auch in einem anderen Land als Niedersachsen die Bereitschaft zu sagen, man stelle sich der Verantwortung.

Kretschmann kündigte dagegen an, im Fall des Atomausstiegs als Regierungschef "selbstverständlich" auch die Untersuchung von Tonschichten in seinem Bundesland zuzulassen. "Alles, was geeignet ist, muss untersucht werden. Da ist niemand ausgenommen."

Neben Tongestein ist Salz und Granit geeignet

Auch König sagte, es sei wichtig, dass in der gesamten Republik alle geologischen Bedingungen ins Auge gefasst würden, die für eine atomare Endlagerung infrage kämen. Neben Tongestein seien das Salz und Granit.

Niedersächsische Atomkraftgegner bezeichneten die Ankündigung aus Stuttgart als mutigen ersten Schritt. Allerdings müssten jetzt andere Bundesländer folgen, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke. "Grundsätzlich sind jetzt auch die Bayern gefragt."

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