Wetterdienst rät: Schattige Zonen gegen Hitzewellen

Deutscher Wetterdienst fordert, dass Stadtplaner auf den Klimawandel reagieren müssen. Grünflächen sollen für Erleichterung sorgen.

Schatten gut, Grünfläche besser gegen heiße Temperaturen. Bild: dpa

BERLIN taz | Extreme Hitze ist eine der Herausforderungen, die der Deutsche Wetterdienst (DWD) durch den Klimawandel auf Großstädte in Deutschland zukommen sieht. "Stadtplaner müssen jetzt schon die künftigen Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigen", sagte Paul Becker vom DWD. In Frankfurt am Main und Berlin führt seine Behörde das Pilotprojekt "Stadtplanung im Klimawandel" durch und untersucht Lufttemperatur und Wärmebelastung. "In diesen Ergebnissen steckt Sprengkraft", so Becker.

Der DWD prognostiziert, dass im Jahr 2050 das Thermometer in Frankfurt an jedem sechsten Tag des Jahres auf über 25 Grad Celsius klettern wird. "Auch die Anzahl der heißen Tage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 Grad Celsius und der Tropennächte mit Lufttemperaturen nicht unter 20 Grad Celsius wird deutlich zunehmen", so Becker. Gerade diese Extremwerte und nicht die Jahresmitteltemperatur und ihr globaler Anstieg seien es, die eine Stadtbevölkerung gesundheitlich beeinträchtigen. Der Sommer des Jahres 2003 hat die Konsequenzen vor Augen geführt: Damals starben allein in Deutschland wegen der extremen Hitze mehr als 7.000 Menschen an Herzinfarkten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Nierenversagen.

Den Stadtplanern empfiehlt der DWD, durch Bäume, Arkaden oder Sonnensegel für schattige Zonen zu sorgen - in einem Abstand, der es Menschen erlaubt, innerhalb von fünf Gehminuten von einer Schatteninsel zur nächsten zu gelangen. Eine klimaverträgliche Stadt benötige zudem viele, über die Stadt verteilte Grünflächen von mindestens jeweils einem Hektar Größe, um städtischen Wärmeinseln entgegenzuwirken. Alleen und Grünzüge könnten kühle Luft aus dem Umland zuführen.

Der DWD erwartet seine Klima-Ergebnisse auch in anderen Städten. Da sich aber Bebauungsdichte und -höhe sowie der Versiegelungsgrad von Stadt zu Stadt unterscheidet, müssten jeweils genaue stadtklimatologische Studien durchgeführt werden. Wie geboten eine frühzeitige Anpassungsstrategie ist, erklärte DWD-Präsident Wolfgang Kusch anhand der Klimadaten für April. Sollten die nächsten zwei Tage so ausfallen wie erwartet, werde es der heißeste April seit 1890. EVA VÖLPEL

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.