Giftgas-Katastrophe von Bhopal: Schuldsprüche nach 25 Jahren

Tausende starben beim bisher schwersten Industrieunfall Katastrophe in der Geschichte. Erst jetzt wurden acht Verantwortliche schuldig gesprochen. Die Hinterbliebenen finden die Urteile zu milde.

Das Gelände der stillgelegten Union Carbide-Fabrik in Bhopal, Indien. Bild: dpa

BHOPAL apn | 26 Jahre nach der Giftgas-Katastrophe in der indischen Stadt Bhopal sind am Montag sieben frühere Manager der Chemiefabrik wegen fahrlässiger Tötung von bis zu 15.000 Menschen verurteilt worden. Sie sollen zwei Jahre in Haft und müssen außerdem je 100.000 Rupien (1.800 Euro) Buße zahlen. Zahlreiche Opfer und Hinterbliebene demonstrierten in der nordindischen Stadt gegen das Urteil, das nach ihrer Ansicht zu spät kommt und zu mild ausgefallen ist.

Die sieben Verurteilten, zumeist 70 Jahre und älter, wurden gegen Kaution vorläufig auf freien Fuß gesetzt. Es wird erwartet, dass sie Berufung einlegen. In der Fabrik waren nach Ansicht der Ermittler Sicherheitsauflagen nicht ordnungsgemäß befolgt worden. Die lange Verfahrensdauer ist in dem berüchtigt langsamen und ineffektiven Justizsystem Indiens keine Besonderheit.

Am Morgen des 3. Dezember 1984 waren rund 40 Tonnen hochgiftiger Gase aus der Chemiefabrik des US-Unternehmens Union Carbide entwichen und hatten die Elendsviertel der Nachbarschaft verseucht. 4.000 Menschen kamen sofort ums Leben, insgesamt starben nach offiziellen Angaben mindestens 15.000 Menschen an den Folgen der Giftwolke. Lokale Bürgerinitiativen gehen sogar davon aus, dass die tatsächliche Opferzahl fast doppelt so hoch liegen dürfte. Union Carbide India wurde von einem Gericht ebenfalls der Tötung durch Fahrlässigkeit schuldig befunden, existiert aber nicht mehr.

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