"Erfolgreiche" Finanzspritze: BayernLB saniert, Land blecht weiter

Trotz Rekordverlusten von über 5 Milliarden Euro 2008 ist die Bayerische Landesbank gerettet - dank Staatshilfe. Doch glauben die Banker nicht, dass sie das Geld bald zurückzahlen können.

Bild: dpa

MÜNCHEN taz Bei Bayerns Landesbank hört sich mittlerweile eine gute Nachricht so an: Die BayernLB brauche keine neuen Finanzspritzen vom Staat mehr, verkündete Vorstandschef Michael Kemmer am Mittwoch in München. "Nach gegenwärtigem Stand sind wir sauber kapitalisiert. Da haben wir schon was eingebaut für stürmische Zeiten", sagte Kemmer. Im vergangenen Jahr stand die Bank praktisch vor der Pleite. Nun sei die wirtschaftliche Basis der BayernLB wieder stabil und solide, meint Kemmer.

Bei der Bilanzpressekonferenz präsentierte der Vorstandsvorsitzende Kemmer erstmals das ganze Ausmaß des Katastrophenjahrs 2008 in trockenen Zahlen. Die bayerischen Banker verursachten im vergangenen Geschäftsjahr Verluste von 5,084 Milliarden Euro. Die Bank musste durch die Finanzkrise Wertberichtigungen und Abschreibungen von 5,4 Milliarden Euro vornehmen. Die Investitionen bei der US-Pleitebank Lehman Brothers verursachten Belastungen von 500 Millionen Euro, das Island-Engagement der Bayern ganze 900 Millionen Euro.

Kemmer bedauerte, dass vor allem die bayerischen Steuerzahler für die Rettung der BayernLB geradestehen müssen. Die bayerische Regierung hatte im Dezember 10 Milliarden Euro in die schlingernde Landesbank gepumpt. Das hat die Bank gerettet. Doch es hat den bayerischen Steuerzahlern auch Schulden aufgehalst - und zwar dauerhaft.

Er wisse nicht, wann der Freistaat sein Geld zurückbekommen werde, sagte Kemmer. "Das ist sicher kein Hundert-Meter-, sondern ein Langstreckenlauf." Langfristig sei geplant, die Landesbank zu verkaufen. Dann werde Bayern auch wieder zu einem Großteil seiner 10 Milliarden kommen, so Kemmer. Zinsen zahlt die Landesbank an Bayern nur für einen Teil der Summe. 3 Milliarden Euro sind als stille Einlagen deklariert. Von den jährlich fälligen 10 Prozent Zinsen darauf kann Bayern nicht einmal seine eigenen Zinsen für die BayernLB-Schulden bedienen. 350 Millionen Euro muss der Freistaat laut Schätzung von Finanzminister Georg Fahrenschon jedes Jahr für die Landesbankrettung an Zinsen zahlen. Für die übrigen 7 Milliarden Euro Kapitalspritze an die BayernLB bekommt das Bundesland als Haupteigner allenfalls Dividende. Doch dass die in diesem Jahr ausgeschüttet wird, ist sehr unwahrscheinlich.

"Es ist sicher eine Riesenherausforderung für die BayernLB, 2009 schwarze Zahlen zu schreiben", sagt Kemmer. Mittelfristig soll ein brachialer Umbau die Landesbank wieder profitabel machen. Die Radikalkur verspricht Einsparungen von über 600 Millionen Euro im Jahr. Statt im internationalen Investmentgeschäft soll die BayernLB in Zukunft ihr Geld wieder mit der Betreuung von mittelständischen Unternehmen und der Immobilienfinanzierung verdienen. 5.600 Stellen werden gestrichen - mehr als ein Viertel. Das Portfolio an kaum verkäuflichen Kreditderivaten wurde schon im vergangenen Jahr um ein Viertel abgebaut, auf 19,6 Milliarden Euro. Die kriselnde Osteuropa-Tochter Hypo Group Alpe Adria soll fit für den Verkauf gemacht werden. BERNHARD HÜBNER

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