28 Prozent mehr als letztes Jahr: Dividenden so fett wie vor der Krise

Die DAX-Konzerne schütten in diesem Jahr 25,6 Milliarden Euro an ihre Eigentümer aus. Spitzenreiterin ist die Deutsche Telekom mit 3 Milliarden Euro.

Viele Unternehmen erhöhten die Dividende erheblich. Bild: dpa

HAMBURG taz | Nach der Krise ist wie vor der Krise. In diesem Frühjahr schütten die DAX-Konzerne für das zurückliegende Geschäftsjahr beinahe so hohe Dividenden aus wie im Rekordjahr 2007 vor der Finanzkrise. Insgesamt wird bis Ende Mai auf die Eigentümer der größten deutschen Aktiengesellschaften ein Geldregen von über 25 Milliarden Euro niederprasseln. Das zeigt eine Erhebung der Beratungsgesellschaft Ernst & Young.

2010 stiegen die Ausschüttungen der DAX-Konzerne um 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit weit stärker als die Umsätze. Denn die legten nur um 13 Prozent zu – was auch schon ein deutlich schnelleres Wachstum darstellt, als die übrige Wirtschaft aufweisen kann.

Über die Höhe ihrer Dividende entscheiden die Aktionäre selber. Zumindest diejenigen, die auf den Hauptversammlungen ihre Stimmrechte vertreten oder vertreten lassen. Maßgeblich sind allerdings nicht ein paar tausend anwesende Kleinaktionäre, sondern Banken, Versicherungen und Fonds, die über Millionen eigene und Stimmrechte ihrer Kunden verfügen.

Im Rekordjahr 2007 waren es 27,2 Milliarden

Ausgeschüttet werden die Dividenden für 2010 in diesem Frühjahr. Das Gesamtvolumen wird mit 25,6 Milliarden Euro auf dem hohen Niveau von vor der Finanz- und Wirtschaftskrise liegen: Im Rekordjahr 2007 waren kaum mehr, nämlich 27,2 Milliarden Euro, an die Eigentümer derjenigen Unternehmen geflossen, die heute im DAX vertreten sind.

23 der 30 DAX-Unternehmen erhöhen ihre Dividende dieses Mal zum Teil erheblich. Spitzenreiter ist aber die Deutsche Telekom mit 3 Milliarden Euro, obwohl sie als einziger Konzern weniger ausschüttet als im Vorjahr. Ihr folgen Eon mit 2,9 und Siemens mit 2,4 Milliarden Euro. Nur ein DAX-Konzern verzichtet in diesem Jahr auf eine Auszahlung: Die teilverstaatlichte und mit Steuermilliarden gestützte Commerzbank zahlt wie schon für 2009 keine Dividende.

"Wir empfehlen Zurückhaltung bei den Dividenden"

Doch die lukrativen Coupons erfreuen nicht alle Anteilseigner. "Wir empfehlen Zurückhaltung bei den Dividenden", sagt Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbandes der Kritischen Aktionäre. "Statt Gewinn auszuschütten, sollten die Konzerne investieren."

Auch das neue Geschäftsjahr fing furios an. Der Gewinn der DAXler stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal nochmals deutlich, im Durchschnitt um 61 Prozent. Er belief sich insgesamt auf 29,3 Milliarden Euro. Die Dividenden für das Jahr 2011 scheinen damit schon gesichert. Und nach der Einschätzung von Ernst & Young dürften die Geschäfte weiterhin überdurchschnittlich gut florieren: "Die Auftragsbücher der Unternehmen sind gut gefüllt, Tendenz weiter steigend."

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