Ölpreis-Krisengipfel in Saudi-Arabien: König Abdullahs Trosttröpfchen

Auf dem Krisengipfel hagelte es Vorwürfe: Spekulanten seien schuld am hohen Ölpreis, sagt die Opec. Mehr Ölförderung fordert der Westen. König Abdullah will einen Opec-Hilfsfonds für arme Länder einrichten.

Den armen Ländern will der saudische König Abdullah helfen. Der Westen ginge dabei leer aus. Bild: dpa

An Saudi-Arabien soll es nicht liegen, wenn der Ölpreis auf immer neue Höhen klettert. Auf dem Ölgipfel am Sonntag in der saudischen Hafenstadt Dschidda teilte König Abdullah mit, sein Land habe in den vergangenen Monaten die tägliche Erdölförderung von 9 auf 9,5 Millionen Barrel (159 Liter) ausgeweitet. Im Juli soll die Förderung des schwarzen Golds um weitere 200.000 Barrel steigen. "Und wir sind bereit, auch künftig den zusätzlichen Bedarf zu befriedigen", sagte er. Ansonsten waren die Ergebnisse eher ölig. Die von den Importländern erhofften konkreten Zusagen über zusätzliche Fördermengen gab es jedenfalls nicht.

Abdullahs Ölminister Ali al-Naimi versprach zwar Investitionen in eine Kapazitätsausweitung. Und auch der Irak hatte angekündigt, seine seit dem Krieg teilweise brachliegende Ölförderung zu steigern. Hinzu kommen vage Bekundungen von Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten, die Produktion anzuheben - "wenn der Markt es erfordert". Um dem akuten Preishoch die Spitze zu nehmen, reicht das allerdings nicht aus - dafür sind die Mengen zu klein im Vergleich zur Nachfrage.

Die Ölförderung steigern, die Spekulation eindämmen, den Verbrauch senken und alternative Energien fördern - um diese Vorschläge kreisten die Gespräche der geladenen Vertreter von Ölförderländern, Ölfirmen und den größten Verbrauchern. "Den Spekulationssumpf trockenlegen", hatte Wirtschaftsminister Michael Glos vor seiner Abreise nach Dschidda gefordert. Und die Ölförderung steigern, denn das signalisiere den Finanzmärkten, nicht immer weiter auf steigende Preise zu setzen.

US-Energieminister Samuel Bodman hatte schon vor dem Gipfel die Hauptschuldigen ausgemacht: die Förderländer. Die produzierten zu wenig Öl, um mit der gewachsenen Nachfrage aus Ländern wie China und Indien Schritt zu halten.

Gastgeberland Saudi-Arabien wies die Vorwürfe von sich. Schuld an den Preissteigerungen seien die anderen: die Spekulanten, die hohen Steuern in den Abnehmerländern und die drastisch steigende Nachfrage in Schwellenländern, erklärte König Abdullah.

In der Tat hatte Saudi-Arabien seine Produktion erst im Mai um 300.000 Barrel pro Tag angehoben. Doch die Freude währte nur kurz, gleich danach ging der Preisanstieg ungestört weiter - auf fast 140 Dollar pro Barrel. Kein Wunder: Der Ölverbrauch wird nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur in diesem Jahr um 800.000 Barrel pro Tag zunehmen. Nur wenn das Ölangebot noch stärker angehoben wird, hätte das eine spürbare Entlastung zur Folge.

Das Problem ist jedoch: Die Mehrzahl der Opec-Staaten zieht nicht mit. Mexiko ließ bereits wissen, man sei nicht in der Lage, mehr Öl aus dem Boden zu holen. Andere möchten einfach nur von den steigenden Preisen profitieren. Venezuela nahm nicht am Gipfel teil. Beobachter werten dies als Protest gegen die saudische Produktionserhöhung.

Weil die Ölpreise nun vermutlich nicht sinken werden, hatte König Abdullah wenigstens ein Trostpflästerchen bereit. Die Opec solle für die armen Länder einen Hilfsfonds einrichten. 1 Milliarde Dollar sollen es werden, die Hälfte wolle Saudi-Arabien beisteuern.

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