Autohersteller im Umbruch: Nissan setzt auf Elektro

Anders als Toyota setzt Nissan nicht auf ein eigenes Modell mit Hybridantrieb, sondern auf reine Elektromotoren. Auch Daimler bastelt zurzeit an einem Elektro-Smart.

Es tut sich was in Sachen Elektroauto und auch beim Hybrid: "Solo" ist der Prototyp des ersten Hybridautos aus Ungarn. Bild: dpa

BERLIN taz Der japanische Automobilhersteller Nissan will kein neues Modell mit Hybridantrieb entwickeln, sondern setzt auf die Entwicklung eines Autos, das nur mit Strom fährt. "Es macht keinen Sinn, jetzt mit der Hybridflagge zu wedeln", sagte Nissans Vizepräsident Mitsuhiko Yamashita Ende vergangener Woche der Nachrichtenagentur AP. "Hybride sind eigentlich nichts Besonderes", so Yamashita. Aus diesem Grund werde Nissan nur die bereits entwickelten Modelle mit der Kombination aus Benzin- und Elektromotor ausrüsten und keine gänzlich neue Hybrid-Entwicklung auf den Markt bringen. Stattdessen sehe man die Zukunft eher in vollelektrischen Fahrzeugen. Einen Prototypen, den kompakten "Cube", habe man bereits gezeigt und arbeite nun an einer verbesserten Aerodynamik.

Im Vergleich zum ebenfalls aus Japan stammenden Hybrid-Marktführer Toyota, dessen Neuentwicklung "Prius" inzwischen mehr als 1 Million Mal verkauft wurde und in vielen Ländern nur noch mit langen Wartezeiten zu bekommen ist, stieg Nissan erst spät in den Sektor ein. Über eine eigene Technologie verfügt man deshalb noch nicht, muss Komponenten von Toyota und anderen Anbietern zukaufen, um etwa aus dem Benziner "Altima" ein Hybrid-Modell zu machen.

Tatsächlich hat in Sachen Hybrid bislang noch kein anderer großer Hersteller Toyota das Wasser reichen können. So bieten deutsche Konzerne wie BMW, Volkswagen oder Mercedes immer noch keine Modelle an. Mercedes immerhin will jetzt die Entwicklung forcieren. "Ab 2010 sind wir sehr nah am Serienprodukt und werden mit kleineren Stückzahlen im dreistelligen Bereich beginnen", sagt Forschungs- und Entwicklungsvorstand Thomas Weber. "Unser Ziel ist, ab 2010 mit Elektrofahrzeugen kostendeckend zu sein und die E-Mobilität breit auszurollen. Ab 2012 sind wir dann bei den Stückzahlen in einer Größenordnung von 10.000 Fahrzeugen." Der Elektro-Smart soll mit einer Batterieladung 100 Kilometer weit kommen.

Toyota dagegen verkauft mit dem aktuellen Prius ein seit dem Jahr 2003 kaum verändertes Modell, das im Stadtverkehr zwar gut Benzin sparen kann (kombinierter Verbrauch 4,3 Liter), bei flotter Langstreckenfahrt aber Kritikern zufolge zum ganz normalen Schluckspecht mutiert. Denn die Batterie im Prius wird nur beim Anfahren oder Rückwärtsfahren genutzt, sonst fährt der Wagen mit Benzin. Im reinen Batteriebetrieb schafft der Prius nur wenige Kilometer. Die Batterie wird auch nicht aus dem Stromnetz aufgeladen, sondern beim Bremsen oder über einen Generator. Ob die für 2009 geplante nächste Generation revolutionäre Neuerungen bringt, bleibt abzuwarten. Wie Toyota nun mitteilte, werde das Fahrzeug mit der "bewährten Batterietechnik" der aktuellen Generation ausgestattet. Das habe Kostenvorteile.

Ein neuer Durchbruch in der Hybrid-Technologie, bei den sogenannten "Plug-in"-Hybriden mit verbesserter Batterie, ist hingegen nicht vor 2010 zu erwarten. Diese Fahrzeuge, die dann bis zu 80 Kilometer nur elektrisch fahren können und damit die direkten CO2-Emissionen des Autos bei Durchschnittspendlern deutlich reduzieren sollen, erhoffen sich Ökoautofans seit Jahren. Allein noch immer haben Toyota und andere Hersteller laut eigenen Angaben Ärger mit den dafür notwendigen Akkusätzen.

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