Störungen erwartet: Sonnensturm erreicht Erde

Die größte Sonneneruption der letzten vier Jahre erreicht die Erde. Folgen: Störungen bei GPS- und Radioempfang, bei den Stromnetzen und Satelliten – und spektakuläre Polarlichter.

Wenn es auf der Sonne windet kann der Radioempfang gestört werden. Bild: imago/Xinhua

PEKING afp | Die stärkste Sonneneruption seit vier Jahren könnte Wissenschaftlern zufolge in den nächsten Tagen zu Störungen in Stromnetzen und bei der Satellitennavigation führen. Im Süden Chinas beeinträchtigte der Sonnensturm bereits den Radioempfang, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf den meteorologischen Dienst des Landes berichtete. Erwartet wurden zudem spektakuläre Polarlichter.

Laut US-Raumfahrtbehörde Nasa ereignete sich die Sonneneruption, die von den Wissenschaftlern in die höchste Kategorie eingestuft wurde, in der Nacht zum Dienstag Mitteleuropäischer Zeit.

Eruptionen dieser Art könnten zum Ausfall des Radioempfangs und zu lang anhaltenden Strahlenstürmen führen, erklärte die Nasa. Bei einem solchen Ausbruch, von Forschern als "koronaler Massenauswurf" (KMA) bezeichnet, werden geladene Partikel von der Sonne ausgestoßen. Der großen Eruption vom Dienstag waren den Wissenschaftlern zufolge mehrere kleinere Ausbrüche vorangegangen. Mit einer Geschwindigkeit von 900 Kilometern pro Sekunde sollte der Sonnensturm in der Nacht zum Donnerstag mitteleuropäischer Zeit Erdnähe erreicht haben. Geomagnetische Stürme dauern Forschern zufolge in der Regel zwischen 24 und 48 Stunden - einige können demnach aber auch mehrere Tage währen.

Große Sonneneruptionen und die dadurch entstehenden Sonnenstürme können auf der Erde auch negative Auswirkungen auf Elektronikgeräte haben. Besonders gefährdet sind Kommunikationssatelliten oder die 20.000 Kilometer von der Erde entfernt im All kreisenden Satelliten des Navigationssystems GPS, von dem die Luft- und Schifffahrt weitgehend abhängig ist. Auch in Stromnetzen können Störungen auftreten. So führte 1973 eine Sonneneruption zu einem Stromausfall in der kanadischen Provinz Quebec – sechs Millionen Menschen saßen damals im Dunkeln.

Als Folge des Sonnensturms rechnete der Britische Geologische Dienst mit spektakulären Polarlichtern am Nachthimmel selbst über dem vergleichsweise weit südlich gelegenen Großbritannien. Polarlichter entstehen durch die Verformung des Erdmagnetfelds während eines Sonnensturms. Bei besonders starken Sonnenstürmen waren wiederholt auch über Deutschland Polarlichter gesichtet worden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.