Kollision mit russischem Schrott: Handy-Satellit im All zerstört

Ein ausrangierter russischer Trabant zerstörte einen Satelliten der Firma Iridium 790 Kilometer über Sibirien. Durch die Kollision wird die Menge an gefährlichem Weltraumschrott deutlich zunehmen.

Unsicher im All: Grafische Studie eines Iridium-Satelliten. Bild: ap/nasa

WASHINGTON afpBeim Zusammenprall eines russischen und eines Unternehmens-Satelliten Hunderte Kilometer über der Erde ist der Flugkörper aus den USA zerstört worden. Die US-Betreiberfirma Iridium Satellite teilte am Mittwoch (Ortszeit) mit, sie habe einen Kommunikationssatelliten verloren, nachdem dieser von einem alten russischen Satelliten gerammt worden sei. Satelliten-Schrott könnte auch die Internationale Raumstation (ISS) treffen.

Die im US-Bundesstaat Maryland ansässige Firma Iridium Satellite erklärte, die Kollision vom Dienstag sei ein "äußerst ungewöhnliches" Ereignis gewesen. Wie Space News berichtete, hatte die US-Raumfahrtbehörde NASA am Dienstag bekanntgegeben, dass der 900 Kilogramm schwere russische Satellit "Cosmos 2251" mit dem 560 Kilogramm schweren Iridium-Satelliten zusammengeprallt war, und zwar um 17.55 Uhr (MEZ) in 790 Kilometern Höhe über Sibirien. Die NASA überwache seitdem zwei große Weltraumschrott-Wolken.

Die Washington Post zitierte ein NASA-Dokument, demzufolge ein leicht erhöhtes Risiko für die ISS besteht, von Satelliten-Schrott getroffen zu werden. Dieses Risiko halte sich aber "in akzeptablen Grenzen". Die ISS befindet sich in nur 354 Kilometern Höhe, also deutlich unter dem Kollisionsorbit der beiden Unglückssatelliten. NASA-Sprecher John Yembrick sagte, der Schrott werde sich ausbreiten, weshalb die ISS möglicherweise ein Ausweichmanöver starten müsse. Dazu sei die Raumstation aber in der Lage, dies sei ihr bereits in acht Fällen gelungen.

Der zerstörte Satellit werde binnen 30 Tagen durch einen bereits im All befindlichen Ersatz-Satelliten ersetzt, erklärte Iridium Satellite. Zwischenzeitlich könne es zu kurzen Kommunikationsstörungen und -ausfällen kommen. Nach eigenen Angaben betreibt Iridium Satellite ein Netzwerk von 66 Kommunikationssatelliten sowie mehreren Ersatzsatelliten im All. Die Firma betonte, die Kollision sei nicht auf technisches Versagen bei dem Iridium-Satelliten zurückzuführen. Der Zusammenprall gilt als einer der ersten derartigen Vorfälle im All.

Seit die Sowjetunion im Jahr 1957 mit "Sputnik 1" den ersten künstlichen Satelliten gestartet hatte, wurden rund 6000 Stück ins Weltall gebracht. Derzeit sind nach NASA-Angaben noch etwa 3000 in Betrieb.

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