Medientraining für NGOs 2/2014: Zeit für gute Nachrichten

Zwanzig NGO-Aktive nahmen teil an einem Medientraining in der taz. Wie man Geschichten erzählt, kann man lernen.

Die TeilnehmerInnen. Bild: Anja Weber

Die Vorstellungsrunde am großen Tisch im Konferenzraum der taz nahm kein Ende. Jede Menge spannende Geschichten hatten die Gäste zu erzählen. 20 ehrenamtlich Aktive aus der ganzen Bundesrepublik waren am vorigen Freitag nach Berlin gekommen. Beim Medientraining der taz Panter Stiftung wollten sie Tipps von Profis bekommen, wie sie ihre Anliegen effektiver in die Öffentlichkeit bringen können.

„Das  ist ja toll, wofür sich Menschen alles engagieren“, staunt ein Teilnehmer. Sie finanzieren Stipendien für Studierende in Afghanistan,  protestieren gegen Tierfabriken in Ostdeutschland, organisieren Ferien für Behinderte in Weißrussland, helfen Obdachlosen in Jena oder Jugendlichen in Neukölln, setzen sich ein für Menschenrechte in Bangladesch und Papua-Neuguinea, wenden sich gegen antimuslimischen Rassismus, werben als Christen für ein Leben ohne Gewalt oder fördern unbekannte Komponisten.

Eine bunte Gruppe, noch dazu aus verschiedenen Generationen,  diskutierte bis Samstagabend, wie jede NGO erfolgreicher für ihre Ziele werben kann.

Den hektischen Alltag von Journalisten schilderte Thomas Rogalla, Landeskorrespondent der „Berliner Zeitung“. Auf die Arbeitsbedingungen in den Medien müssen NGOs sich einlassen. Das heißt zum Beispiel: „Schlechte Nachrichten sind in der Regel gute Nachrichten. Aber momentan gibt es so viele schlechte Nachrichten, dass auch positive Geschichten mal eine Chance haben“, sagte Rogalla.

Wie man Geschichten erzählt, kann man lernen. Dabei geht es vor allem um eine verständliche, lebendige Sprache. Deshalb standen Übungen an Texten erneut im Zentrum des Medientrainings. Svenja Koch, Pressechefin bei Brot für die Welt, Elisabeth Schmidt, Textcoach, und die Journalistin Petra Bornhöft übten mit den TeilnehmerInnen, wie man Pressemitteilungen aufbaut und verständlich schreibt und wie man etwa  bei einem Pressegespräch die eigene Arbeit präsentiert.

In ergänzenden Seminaren erklärte taz-Redakteur Christian Jakobs, welche Risiken bei Aktionen des zivilen Ungehorsams abzuwägen sind.  Praktische Tipps für eine erfolgreiche Kampagne lieferten Mareike Witt und Luis Diego Cardenas vom Vorstand der Berliner Initiative „100% Tempelhofer Feld“, die eine geplante Bebauung des ehemaligen Flughafengeländes verhindert haben.

Ein pralles Programm, und doch blieb etwas Zeit für den Austausch untereinander, das Networking und ein Glas Wein beim unschlagbaren Buffet in der Kreuzberger WG eines taz-Redakteurs.

Petra Bornhöft, Kuratoriumsmitglied der taz Panter Stiftung