50 Tote bei Angriff auf Disko in Florida: Polizei ermittelt wegen „Terrorakt“

Bei einem Angriff auf einen Schwulenclub in Orlando (Florida) gab es 50 Tote und 42 Verletzte. Die Polizei erschoss den mutmaßlichen Täter und ermittelt.

Nachts, zwei Männer links im Vordergrund, einer hält sich die Hände vors Gesicht, rechts daneben eine Straße mit vielen Autos, die alle Licht anhaben

„Alle raus und rennt!“, schrieb der Club „Pulse“ auf seiner Facebook-Seite Foto: ap

ORLANDO/MIAMI afp/ap | Bei einer Schießerei in dem Nachtclub in Orlando im US-Staat Florida sind nach Angaben der Polizei rund 50 Menschen getötet worden. Darüber hinaus seien 53 Verletzte in Krankenhäuser gebracht worden, sagte Orlandos Bürgermeister Buddy Dyer am Sonntag vor Medien. Der mutmaßliche Täter hatte Geiseln genommen und wurde später von den Beamten einer Spezialeinheit erschossen. Die Polizei ermittelt mittlerweile wegen eines „Terrorakts“. Der mutmaßliche Täter wurde als Omar M. identifiziert. Er habe möglicherweise Verbindungen zum Islamismus gehabt.

Die US-Bundespolizei FBI prüft einen möglichen terroristischen Hintergrund. Es gebe Hinweise, dass der mutmaßliche Täter zum Islamismus neigte, sagte ein FBI-Sprecher. Laut Medienberichten handelte es sich um einen US-Bürger mit afghanischen Wurzeln.

Die Sender CBS, NBC und die Washington Post berichteten unter Berufung auf die Justiz, Omar M. sei 1986 geboren worden und habe in St. Port Lucie gelebt, das liegt etwa 170 Kilometer südöstlich von Orlando. Es heißt, der Mann stehe nicht auf Terrorlisten der Regierung. Den Berichten zufolge stammt Omar M. aus dem Staat New York.

„Beamte gehen rein, um das Gebäude zu durchsuchen und Menschen herauszuholen“, sagte ein Polizist am Morgen. Der Nachtclub „Pulse“, der sich selbst als „heißeste Schwulenbar Orlandos“ bewirbt, schrieb auf seiner Facebook-Seite: „Alle raus und rennt!“ Augenzeugen berichteten von zahlreichen Schüssen aus einer automatischen Waffe.

Der Augenzeuge Ricardo Negron sagte im Sender Sky News, als die Schüsse begannen, hätten sich die Leute auf den Boden geworfen. Offenbar habe der Angreifer in die Decke geschossen. Glas zerbrechender Lampen sei herabgefallen. „Dann gab es eine kurze Pause bei den Schüssen, und einige von uns sind aufgestanden und zu Hinterausgang gerannt“, sagte Negron.

„Ich sah keinen der Schützen. Ich sah nur Körper fallen“, berichtete der Clubbesucher Christopher Hanson, der zu Beginn der Schießerei gerade an der Bar ein Getränk bestellte, dem Sender CNN. Er sei hingefallen und mit anderen Besuchern zum Hinterausgang gekrochen, um sich in Sicherheit zu bringen. „Als ich auf die Straße gelangte, waren da Leute, überall Blut“, sagte Hanson.

Die Polizei zündete schließlich vor dem Nachtclub eine „kontrollierte Explosion“. Rund vier Stunden nach Beginn der Schießerei meldete die Polizei den Tod des Schützen.

Der Vorfall ereignete sich nur zwei Tage, nachdem in Orlando die Sängerin Christina Grimmie nach einem Konzert erschossen worden war. Laut der Polizei tötete ein 27-Jähriger die 22-jährige Musikerin am Freitagabend bei einer Autogrammstunde, bevor er sich selbst das Leben nahm. Seine Motive waren unklar. Grimmie war durch die US-Castingshow „The Voice“ bekannt geworden.

In den USA gibt es fast täglich Schießereien. Seit Jahresbeginn wurden laut der Internetseite Gunviolencearchive.org bereits mehr als 5800 Menschen durch Schusswaffen getötet, während mehr als 23.000 Vorfälle mit Schusswaffen gezählt wurden. Trotz der hohen Opferzahl hat die mächtige Waffenlobby bisher eine von US-Präsident Barack Obama angestrebte Verschärfung des Waffenrechts verhindert.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text wurde mehrfach aktualisiert (Opferzahlen, Einschätzungen zur Tat).

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.