9/11-Zweifler „Die Bandbreite“: Rechtslinker Verschwörungs-Rap

„Die Bandbreite“ ist die Hausband der so genannten „Mahnwachen-Bewegung“. Heute spielen sie auf dem Bahnhofsplatz in Bremen.

Total vernebelt: Die Rapper von „Die Bandbreite“ zweifeln am 9/11-Terror. Foto: dpa

BREMEN taz | Mit dem heutigen Auftritt der Polit-Rapper „Die Bandbreite“ vor dem Hauptbahnhof erlebt die Bremer „Mahnwache für den Frieden“ ihr kleines Comeback. Über „Verleumdungen und Anfeindungen“ hatten im Dezember deren OrganisatorInnen geklagt, als sie ihre vorerst letzte Mahnwache ankündigten.

Als Verschwörungstheoretiker und Schlimmeres hatte man sie bezeichnet. Spätestens mit der bundesweiten „Friedenswinter“-Demonstration, zu der auch aus Bremen nach Berlin mobilisiert wurde, war die Diskussion um offene Flanken zur politischen Rechten in vollem Gange. „Die Bandbreite“ ist so etwas wie die Hauskapelle dieser neuen Friedensbewegung. Rund 30 Auftritte vor Mahnwachen listet die Band-Homepage allein für letztes Jahr auf.

Sänger Marcel Wojnarowic war im September auch auf einer Bremer Kundgebung dabei. Dort ging es um den Ukraine-Konflikt, zinsfreies „Schwundgeld“, solidarische Landwirtschaft auf der Parzelle – und die gemeinsame Überzeugung, „die Wahrheit“ werde von „Bonzen“ und „Medienmogulen“ unterdrückt.

Wojnarowic verortet sich selbst als links. Dennoch wurde „Die Bandbreite“ wiederholt von Veranstaltungen ausgeladen und immer wieder begleiten AktivistInnen aus dem Antifa-Spektrum die Konzerte mit Gegenkundgebungen. In Bremen sprach Wojnarowic vom Gaza-Bombardement der vermeintlich „rechtsradikalen israelischen Regierung“. Er trauere um „die 50 toten Israelis wie um die 2.500 Palästinenser“ und sei kein Fan des gegeneinander Aufrechnens – „aber da stimmt doch die Verhältnismäßigkeit nicht“, sagte er.

In ihren Songs wendet sich „Die Bandbreite“ auch gegen die US-Politik. Der Song „Selbst gemacht“ handelt davon, dass die USA selbst hinter den Anschlägen vom 11. September steckten. Wojnarowic lobte auch den Verschwörungstheoretiker und Musiker Xavier Naidoo, weil jener Deutschland als noch heute amerikanisch besetztes Land bezeichnet.

Während sich die Band von Rechtsradikalen distanziert, wird sie von der NPD Hamburg als „volkssozialistische Musikgruppe“ bezeichnet. Wenn man von ihrem „aufgesetzten Antifaschismus“ absehe, heißt es auf der NPD-Homepage, bringe sie doch „interessante und aufschlussreiche Elemente zur Geltung“.

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