Abstiegskampf in Liga zwei: Aue auf Augenhöhe

Nach einer Nullnummer gegen Erzgebirge Aue bleibt der FC St. Pauli Ligaschlusslicht

Kampf um jeden Meter Boden: Jan-Philipp Kalla im Duell mit Aues Mike Könnecke Bild: dpa

HAMBURG taz |„Es gibt keinen Ersatz für Siege“, formulierte St. Paulis Trainer Ewald Lienen nach dem Spiel gegen Erzgebirge Aue eine Wahrheit, die es schaffen könnte im Lexikon ewiger Fußballwahrheiten einen Ehrenplatz zu ergattern. Doch genau so ein Sieg war dem FC St.Pauli zuvor auch in der vierten Partie nach der Winterpause nicht gelungen. Gegen Erzgebirge Aue reichte es vor heimischer Kulisse am Sonntag nur zu einem torlosen 0:0.

Dabei mochte Lienen diesmal nicht einmal mit dem Schicksal hadern, so wie zuvor nach den Partien gegen Greuther Fürth und 1860 München, die man überlegen gestaltet, aber trotzdem verloren hatte. Aue sei hingegen „ein Gegner auf Augenhöhe“ gewesen, gestand Lienen, der mit nur etwas Glück als Sieger hätte vom Platz gehen können.

In dem Abstiegskrimi hatte St. Pauli den besseren Start erwischt und die erste halbe Stunde dominiert. Doch der Ertrag blieb mager. Die meisten Flanken, die etwas unplatziert in den Auer Strafraum segelten, fanden keinen Abnehmer. Ein Kopfballtreffer von Julian Koch ans Lattenkreuz blieb so die einzig zählbare Ausbeute.

Als Aue nach einer halben Stunde das Heft in die Hand nahm, häuften sich die Chancen, vor allem weil die Auer eine Vielzahl von Ecken herausholten und diese stets gefährlich in den Strafraum schlugen. Torhüter Robin Himmelmann klärte nach einer solchen Ecke Stefan Mugosas wuchtigen Kopfball mit einem grandiosen Reflex (31.), nur drei Minuten später köpfte Benatelli ebenfalls nach einer Ecke wenige Zentimeter über den Querbalken (34.).

Nach der Pause entglitt dem FC St. Pauli die Partie zunächst völlig. Die Auer kombinierten nach Belieben und die Hamburger hatten erneut Glück, als der eingewechselte Mike Könnecke ganz alleine vor Himmelmann auftauchte, die Kugel aber zur Freude der meisten der 22.590 Zuschauer 30 Zentimeter neben den linken Pfosten setzte (52.).

Erst eine Viertelstunde vor Schluss fing sich St. Pauli wieder und schnürte die Auer in einer Schlussoffensive ein. Doch mehr als ein weiterer Pfostenkopfball des ebenfalls eingewechselten John Verhoek sprang für die Hamburger nicht mehr heraus. Glück hatten die Kiez-Kicker zudem auch mit dem Unparteiischen, der nach zwei grenzwertig harten Einsätzen von Dennis Daube und Marcel Halstenberg im eigenen Strafraum jeweils nicht auf den Elfmeterpunkt deutete und Aue so die Chance nahm, in Führung zu gehen.

Von der Stadionzeitung, die vor dem Spiel verteilt wurde, prangte die Losung: „Aufgeben ist keine Alternative.“ Rechnen hingegen schon. „Sechs Siege brauchen wir noch aus den letzten elf Partien, um die Klasse zu halten“, hat etwa Winterneuzugang Julian Koch seinem Taschenrechner entlockt. Zum Vergleich: In den vergangenen 14 Spielen gelang den Hamburgern ein einziger Sieg. Und dass nun gerade am kommenden Samstag, wenn die Hamburger beim letztjährigen Erstligisten Eintracht Braunschweig zum einzigen Nordderby der Rückrunde reisen, die Siegesserie gestartet wird, glauben selbst am Millerntor nur die kühnsten Optimisten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.