AfD-Machtkampf: Lucke bietet Verzicht auf Vorsitz an

Frauke Petry soll die AfD nicht führen. Und Lucke will es auch nicht. Um den Streit zu schlichten, plädiert Parteichef Lucke für eine dritte Person.

Bernd Lucke meldet sich im Europäischen Parlament in Straßburg

Für den Parteivorsitz meldet er sich nicht Foto: reuters

BERLIN afp | Im Machtkampf bei der AfD hat Parteichef Bernd Lucke den Verzicht auf die Parteiführung angeboten, wenn sich auch seine Kontrahentin Frauke Petry zurückzieht. Lucke plädierte in der neuen Ausgabe der Wochenzeitung Zeit dafür, dass ein dritter Kandidat die künftige Führung der AfD übernimmt. „Eine sehr gute Lösung wäre jemand, der das Vertrauen beider Seiten genießt, so dass der Konflikt in der Partei damit gelöst werden könnte“, sagte Lucke laut Vorabmeldung vom Mittwoch. Er könne sich eine konkrete Person vorstellen, wolle derzeit aber keinen Namen nennen.

Lucke schränkte zugleich ein: „Wenn die Partei möchte, dass ich sie führe, stehe ich dafür zur Verfügung.“ Er fügte hinzu: „Aber ich dränge mich nicht auf.“ Lucke bekräftigte, dass er „keineswegs“ aus der Partei austreten wolle. Ein anderer Vorsitzender sei für ihn akzeptabel, „wenn es jemand ist, der die Partei auch wirklich zum Erfolg führen kann“. Seiner Widersacherin Petry traue er dies aber nicht zu: „Ich vermisse bei ihr die inhaltliche Standfestigkeit, die nötig ist, um ein Abrutschen der Partei zu verhindern.“

Zwischen ihm und Petry habe es mehrfach Vertrauensbrüche gegeben, sagte Lucke weiter. So habe Petry vorgegeben, „den Kompromiss zur Satzung zu unterstützen, den wir beim Parteitag vereinbart haben“.

Gleichzeitig habe sie bei dem Parteitag Ende Januar unter den sächsischen Mitgliedern Zettel verteilen lassen, „mit denen diese aufgefordert wurden, gegen diesen Kompromiss zu stimmen“. Dies habe sich „ja inzwischen herumgesprochen“. Die Zettel seien ebenso wie Zeugen vorhanden. Lucke betonte zugleich, er selbst werde von den Querelen „nichts an die Öffentlichkeit tragen“.

Lucke gehört dem wirtschaftsliberalen Flügel der AfD an. Petry, die Vorsitzende des Landesverbands Sachsen ist, vertritt die nationalkonservativen Kräfte. Auf einem Parteitag Mitte Juni in Kassel soll eine neue Führung gewählt werden.

Bislang hat die Partei drei formal gleichberechtigte Vorsitzende – neben Lucke und Petry ist das Konrad Adam. In Kassel soll ein alleiniger Vorsitzender bestimmt werden; Für eine Übergangszeit bis Dezember soll ihm aber ein zweiter Vorsitzender zur Seite stehen.

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