Afrika-Cup in Angola: Togos Teilnahme wieder unklar

Die Fußballmannschaft Togos hat sich jetzt doch noch dazu entschieden, beim Afrika-Cup anzutreten. Damit wolle man die Toten ehren. Togos Premier beharrt jedoch auf der Heimkehr.

Verschärfter Schutz für die Mannschaftsbusse. Bild: reuters

CABINDA apd/dpa | Die Teilnahme der Fußball-Nationalmannschaft von Togo am Afrika Cup in Angola ist wieder infrage gestellt. Wenige Stunden nachdem sich die Spieler für einen Verbleib beim Turnier ausgesprochen hatten, wurde das Team nach Informationen der BBC von Premierminister Gilbert Huongbo zur Rückkehr nach Hause aufgefordert. Die Regierung stehe zu ihrer Entscheidung, die Mannschaft zurückzurufen, erklärte Huongbo.

Eigentlich wollte die Fußballnationalmannschaft Togos zu Ehren der drei Todesopfer trotz des blutigen Rebellenangriffs vom Freitag nun doch beim Afrika-Cup in Angola antreten. Die Spieler bestätigten ihren Willen, auch nach dem Überfall auf ihren Bus am Montag gegen Ghana auf dem Platz zu stehen, sagte ein Sprecher des Afrikanischen Fußballverbandes am Sonntag. "Der Mannschaft ist klargeworden, dass sie spielen muss, um die Toten zu ehren", so Kodzo Samlan.

Am Samstag verlautete zunächst aus dem Team, man werde wieder abreisen, da man sich in Angola nicht mehr sicher fühle. Auch die togoische Regierung hatte den Rückzug des Teams von dem am Sonntag beginnenden Turnier gefordert.

"Unsere Entscheidung fiel einstimmig", sagte Mittelfeldspieler Alaixys Romao der französischen Sportzeitung "L'Équipe". Die Regierung sei vermutlich nicht einverstanden. "Aber es sind Menschen für dieses Turnier gestorben. Wir können sie nicht aufgeben und wie Feiglinge abhauen." Mit dem Schritt wolle man zeigen, dass man sich den Rebellen nicht beuge. "Wir werden am Montag auf dem Rasen stehen."

Schwerbewaffnete hatten auf den togoischen Konvoi geschossen, nachdem dieser aus Kongo kommend die Grenze nach Cabinda passiert hatte. Bei dem Überfall waren der angolanische Fahrer, ein Mitglied des Trainerstabs sowie ein Sprecher der Fußballmannschaft getötet worden. Ein Torwart wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen zu Notoperationen nach Südafrika geflogen. Am Sonntag war sein Zustand stabil, er musste aber noch künstlich beatmet werden, wie seine Ärzte in Johannesburg mitteilten.

Zu dem Überfall bekannte sich die sogenannte Befreiungsfront für Cabinda (FLEC). Diese kämpft für die Unabhängigkeit der Exklave. Die ölreiche Provinz sollte 1975 von der Kolonialmacht Portugal in die Unabhängigkeit entlassen werden. Angola aber besetzte das Gebiet.

Die Organisatoren des Afrika-Cups betonten, dass die Spiele nicht abgebrochen würden. Für die angolanische Regierung ist es ein wichtiges Prestigeobjekt. In Cabinda und drei weiteren Städten wurden eigens neue Stadien gebaut. Die Tragödie wirft auch ihren Schatten auf die Fußballweltmeisterschaft, die im Sommer in Südafrika ausgetragen wird.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.