Aigner erklärt Mindesthaltbarkeitsdatum : Futterpädagogik im Supermarkt
Mit einer Aufklärungskampagne über das Mindeshaltbarkeitsdatum will Verbraucherministerin Aigner übermäßige Verschwendung von Lebensmitteln verhindern. Millionen Infoblätter werden verteilt.
BERLIN dapd | Verbraucher in Deutschland sollen besser über das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) informiert werden. Mit einer neuen Aufklärungskampagne, die Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) am Montag in Berlin vorstellt, soll die Verschwendung von Lebensmitteln eingedämmt werden.
Laut einer aktuellen Studie landen in deutschen Privathaushalten jedes Jahr 6,7 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, zwei Drittel davon wären noch genießbar gewesen. Aus Aigners Sicht liegt dies auch daran, dass viele das MHD mit dem Verfallsdatum verwechseln. Gemeinsam mit dem Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels will das Ministerium vier Millionen Infoblätter in mehr als 20.000 Supermärkten verteilen.
Weiterhin forderte Aigner, vor dem am Montag beginnenden EU-Fischereirat in Brüssel, ein gemeinsames Siegel für nachhaltig gefangenen Fisch. Damit Nachhaltigkeitssiegel bei Fischprodukten auch das halten, was auf der Verpackung steht, sei ein EU-weiter Rahmen wünschenswert, sagte Aigner dem Hamburger Abendblatt. Darin solle festgelegt werden, ab wann ein Siegel zu Recht den Begriff der Nachhaltigkeit trage.
„In dem derzeitigen Entwurf der EU-Kommission fehlt dieser aus meiner Sicht wichtige Ansatz, den Verbrauchern wesentliche Informationen bei ihrer Kaufentscheidung an die Hand zu geben“, kritisierte die CSU-Politikerin.
Leser*innenkommentare
Karin Haertel
Gast
Man muss mir kein Haltbarkeitsdatum erklaeren. Bei meinem mickrigen Einkommen landet nix im Muell. Ich esse sogar schimmlige Marmelade. Denn nur bei Marmelade kann man grosszeugig Schimmel abkratzen, der Rest ist geniessbar. Hab ich von Oma, den Trick kennt eine Frau Aigner mit einem Einkommen von monatlich 8000 Euro plus Nebeneinkuenfte nicht. Hat sie bei diesem dekadenten Lebensstil auch nicht noetig. Auch verschimmeltes Brot ist mir unbekannt. Das wird bei mir portionsweise aufgetaut. Sie sollte besser zuerst ihr Gehirn einschalten bevor sie den Mund aufmacht. Nur Leute wie Frau Aigner koennen sich das Wegwerfen von Lebensmitteln leisten.
Juergen K.
Gast
AIGNER verpackt vor Allem
in Sozialem und Ökologischem Gewand,
dass sich die Nation darauf vorbereiten soll
FLECKIGES ,
Zweite Wahl ,
Abgelaufenes ,
TAFELQUALITÄT
zu kaufen. Wegen der Krise.
Die Milliardäre haben keine Lust mehr uns zu füttern bis wir FETT sind.
ALLES ANDERE passt nicht zur Partei der
Ackermänner und Hundts.
Der Deutsche an der Mülltonne wird hoffähig gemacht.
Jones
Gast
@ Peter Mueller - ich persönlich glaube ja, dass es daran liegt, dass Osterhasen eingeschmolzene Nikoläuses sind und umgekehrt...
Andreas
Gast
Bei uns kommt nur sehr wenig in den Müll, weil wir versuchen, so zu planen, dass es gut aufgeht.
Ich glaube, das größere Müllaufkommen entsteht auch auf dem Weg vom Hersteller zum Verbraucher, oder?
Aber ich glaube, das eigentliche Problem ist, dass wir den Überfluss brauchen, um unsere Angst zu zügeln, um uns zu zeigen, dass es uns gut geht.
Wenn man sich mal das Essverhalten von vielen Menschen im Restaurant anschaut, hat man den Eindruck, es gehört einfach dazu, etwas übrig zu lassen, weil man so sich und allen anderen zeigen kann, wie gut es einem geht. Man hat es nicht nötig, aufzuessen.
Und dieses ganze Geweine, gesunde Lebensmittel seien so teuer ist echt lächerlich. Obst und Gemüse sind in Deutschland absolut erschwinglich. So lange der Sprit, den ich in mein Auto kippe deutlich mehr kostet als ein Liter gute Vollmilch soll mir keiner erzählen, Lebensmittel wären zu teuer.
Peter Mueller
Gast
@ Achim: Ich erklaere mir das kuerzere MHD fuer Schokoladenhasen wie folgt:
Shoko Hasen sind oft viel aelter als Schokoladentafeln. Die Hasen werden, so vermute ich jedenfalls, nicht nur in den zwei bis drei Wochen vor Beginn des Ostergeschaeftes hergestellt sondern sicher zum Teil bis zu sechs Monate davor. Daher sind die Hasen im Regal vermutlich haeufig schon so alt, dass sie nur noch ein paar Monate laenger aufgehoben werden koennen.
Wuerden die Hasen nur kurzfristig vor dem Verkauf hergestellt, braeuchte man eine viel hoehere Kapazitaet in den Fabriken und ausserdem stuenden die Baender dann fast das ganze Jahr ueber still. Nur, wenn man ein halbes Jahr lang Hasen und das andere halbe Jahr lang Nikolaeuse herstellt, lohnt sich der Prozess.
MHD
Gast
Joghurt braucht es nicht zum (Über)Leben; wenn weniger Milchprodukte zu sich genommen würden, hätte die Lebensmittelindustrie keine Ausrede mehr, auf Massentierhaltung zurückgreifen zu *müssen*.
Dass Milch und Quark zum (Über)Leben eines / einer Jeden gebrautht werden, kann getrost als Mythos betrachtet werden.
Achim
Gast
Die Initiative von Frau Aigner ist ja per se nicht schlecht (auch wenn gewaltig viel Altpapier um Müll zu vermeiden ja irgendwie ... lassen wir das).
Sie könnte aber auch an anderen Stellen ansetzen:
- Zum Beginn der Prozesskette das Aussortieren guter Ware, die aber z.B. krum ist, verbieten.
- Bei MHD-Angaben sicherstellen, dass nicht fürchterlich untertrieben wird (z.B. mit einer Steuer auf kurz haltbare Lebensmittel - damit Unternehmen ein Interesse haben, die Haltbarkeit nicht künstlich kleinzureden). Beispiel: Schokolade. Hält sich normalerweise locker 1 Jahr ohne Beeinträchtigung. Nicht aber bei Schoko-Hasen und -Nikoläusen; die sind nach 2 Monaten "abgelaufen". Ziel ist offensichtlich, dass weg geworfen und neu gekauft wird - wäre der Hase erst 1 Monat drüber, dann würde man ihn nochmal verschenken, aber bei 11 Monaten kommt er in die Tonne. Deshalb muss man Unternehmen dazu zwingen, bei der Haltbarkeit nicht zu untertreiben.
Wurst&Kaese
Gast
Wie sieht es denn bitte mit Lebensmitteln aus der Wirtschaft aus? Wie viele Tonnen werden da wohl, tag taeglich vernichtet!? Davon habe ich bisher leider noch nichts gelesen / gehoert.
An und fuer sich, finde ich es nicht schlecht, den Buergern zu erklaeren, dass ein Mindesthaltbarkeits datum, eben nicht immer bedeutet, dass die Lebensmittel verdorben sind.
Geeedoh!
Gast
Aigner erklärt...
ihre ministeriale Tätigkeit als gescheitert, weil ihr MHD schon bei Beginn weit überschritten war.
Weiterhin erklärt sie, dass sie niemals beabsichtigt habe, Verbraucherinteressen ernsthaft zu vertreten.
Sie erklärt ihren Rücktritt.
Das sind Erklärungen die ich mir von der "Dame" wünschen würde.
[Name Gelöscht]
Gast
Das finde ich einen guten Ansatz. Oft entsteht ja dieses Wegwerfverhalten aus der Angst heraus, verdorbene Lebensmittel zu sich zu nehmen.
Allerdings trägt meines Erachtens auch der uns zur Verfügung stehende Überfluss von Lebensmitteln dazu bei. Ich muss selbst gestehen, dass ich manchmal recht gedankenlos Lebensmittel wegwerfe, die noch verwertbar wären. Für mich selbst ist dieser Artikel mal wieder ein Gedankenanstoß, dass eigene Konsumverhalten zu überdenken.