Aix en Provence: Am Horizont das Meer

Die Gentrifizierung schreitet voran: Eine einsame Wanderung in 300 bis 600 Meter Höhe vom Mont Ventoux zu den noblen Weingütern des Chateauneuf-du-Pape.

Auf dem Mont Ventoux zum Sonnenuntergang. Bild: Breitenkreis/photocase

Ein kalter Wind pfeift auf dem Mont Ventoux. Obwohl es Juni ist und das glühend heiße Aix-en-Provence nur 80 Kilometer entfernt, ist es nur wenig über null Grad. Wanderer sind kaum unterwegs. Nur ein Dutzend unentwegter Radfahrer quält sich auf den 1.912 Meter hohen Gipfel. Es ist einsam. Im eisigen Wind blickt man auf blühende Lavendelfelder am Fuß des Mont Ventoux, die Anfang Juli geerntet werden. Dies zeigt, was diesen Teil der Provence für Wanderer besonders macht: auf engem Raum eine facettenreiche, vom Hochgebirge zum Mediterranen wechselnde Vegetation.

Wer unterhalb des alles überragenden Mont Ventoux wandert, bewegt sich etwa in 300 bis 600 Meter Höhe. Die Dörfer sind an die Hänge geschmiegt. Man läuft stundenlang durch wechselnde Vegetationen, durch Pinien- und Kiefernwälder, entlang an Schwertlilien. Kreuzende Straßen sind selten. Die Region Vaucluse ist dünn besiedelt, sie war immer eher arm.

Die noblen Weinlagen finden sich im Rhonetal, nicht hier. Doch die Gentrifizierung schreitet voran. Manche Dörfer wie Crillon Le Brave sind von Edelhotels geprägt. Viele Häuser sind nobel restauriert und gehören reichen Parisern oder US-Amerikanern. Das verleiht manchen Dörfern etwas Museales. Wer aber etwas Geduld und Neugier aufbringt, findet verschlafene Städtchen wie Bédoin, die noch unberührt von den globalen Geldströmen sind. Das indes hat auch Schattenseiten: Das einzige Hotel am Ort steht zum Verkauf und man sucht länger nach Unterkunft.

Es empfiehlt sich, mit dem Gite-de-france-Symbol gekennzeichnete Ferienwohnungen zu mieten und von dort Rundwandertouren zu unternehmen. Empfehlenswert auch ein Abstecher nach Gigondas, eine nahe Weingegend im Rhonetal, in der Nähe von Chateauneuf-du-Pape. Der Rotwein dort ist exzellent, aber preiswerter als in dem berühmten Châteauneuf-du-Pape. Es lohnt, den Wein direkt dort zu kaufen.

Unterkünfte unter:www.gites-de-france.com.

Ein Reise-Wander-Führer: Joelle Kirch, „Genusswandern Provence“, Bruckmann 2009, 19,95 Euro

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