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Aktivist über Familienunternehmer„Das ist oligarchisch“

"Die Familienunternehmer" höhlen die Demokratie schon lange aus, sagt Henning Jeschke. Und spricht von der "Hausdurchsuchung" eines ähnlichen Vereins.

Die Neue Generation durchsucht symbolisch die Räume der Stiftung Familienunternehmen und Politik, Berlin im Oktober 2025 Foto: Stefan Müller/Pic One/picture alliance

Interview von

Lea Fauth

taz: Henning Jeschke, als Teil der Neuen Generation haben Sie sich zuletzt viel mit Lobbyverbänden beschäftigt. Was haben Sie gedacht, als der Verband der Familienunternehmer offiziell die Brandmauer zur AfD aufgegeben hat?

Henning Jeschke: Uns hat das nicht überrascht. Seit Beginn des Jahres versuchen wir aufzuzeigen: Da ist eine Allianz zwischen der extremen Rechten und den extrem Reichen. Die kooperieren mal offen, mal indirekt. Da sind überreiche Menschen, die dadurch den Politikbetrieb fast kaufen. Das ist oligarchisch. Und die AfD wird auch dadurch stärker, dass dieser Profitlobbyismus die Lösung aller großen Probleme blockiert: Sie verhindern eine heile Natur, weil sie abbaggern wollen. Sie verhindern Frieden, weil sie Waffen verkaufen wollen. Sie verhindern Gerechtigkeit, weil sie keine Steuern zahlen.

Bild: Foto: imago
Im Interview: Henning Jeschke

25, ist Klima- und Demokratie-Aktivist in der „Neuen Generation“

taz: Die Deutsche Bank stellt dem Verband der Familienunternehmer keine Räume zur Miete, Rossmann und fritz-kola sind ausgetreten. Tut sich was?

Jeschke: Es ist höchste Zeit, dass Firmen austreten. Es war und ist ein Fehler, Teil dieser gefährlichen Gruppen zu sein. Aber es ist wenig authentisch, wenn einer dieser großen Akteure sagt: "Wir machen diese und jene Abgrenzung zu dem Verband." Dieses politische System ist so gewachsen. Der Verband der Familienunternehmer und ähnliche Verbände höhlen immer wieder unsere Demokratie aus, sodass sie zur Oligarchie wird. Wir müssen diese Tendenzen dadurch eindämmen, dass wir wirkliche Leute aus der Gesellschaft, aus ihren Berufen mit ihren Lebenserfahrungen in geloste Gesellschaftsräte packen. Wenn jetzt ein Akteur sagt „aber wir haben ein Statement abgegeben“, dann löst es das strukturelle Problem nicht, was dahinter steht.

taz: Bei dem fast gleichnamigen Lobbyverein „Stiftung Familienunternehmen“ haben Sie mit zwei anderen Aktivisten vor Kurzem eine satirische "Hausdurchsuchung" gemacht.

Jeschke: Das war bei der Stiftung Familienunternehmen und Politik. Wir sagen: Wir brauchen eine friedliche Revolution der Demokratie statt dieser stark verflochtenen mafiösen Strukturen zwischen unserer Bundesregierung und diesen Verbänden. Wir nennen das Merzmafia. Viele in der Merzmafia sind als Konzerndiener:in und Politiker:in in einer Person vereint – beispielsweise der Blackrock-Bundeskanzler Merz oder die Fossile-Gas-Ministerin Reiche. Diese mafiösen Verstrickungen finden wir auch bei der Stiftung Familienunternehmen. Da sind wir also mit 3 Menschen reingegangen, während 15 Leute von uns das Haus mit Polizeiband abgesperrt haben: Achtung, offizielle Durchsuchung, hier wird eine Razzia durchgeführt bei der Merzmafia.

taz: Und was haben Sie gefunden?

Jeschke: Ich werde jetzt nicht genau sagen, was da war, weil ich von der Stiftung auf Unterlassung verklagt wurde. Was ich aber sagen kann: Man ist in diesem Büro und sieht, da sind Menschen den ganzen Tag damit beschäftigt, Gesetze abzuschwächen, die eigentlich dringend notwendig sind: Erbschaftssteuer oder Lieferkettensorgfaltspflichten. Das torpedieren sie. Sie arbeiten an Steuertricks für Superreiche, sodass die möglichst gar nichts zum Gemeinwohl beitragen müssen. Auf jeden Bundestagsabgeordneten kommen Schätzungen zufolge 10 bis 12 Lobbyisten. Große Unternehmen stellen viele Leute an, die den ganzen Tag Dinner und Veranstaltungen mit Aperitif organisieren und Einfluss auf die Politik nehmen.

taz: Ist es nicht verständlich, dass nun gegen Sie vorgegangen wird? Sie sind unerlaubt in geschlossene Räumlichkeiten gegangen und haben dort gefilmt.

Jeschke: Ist es nicht eher ein Zeichen von lebendiger Demokratie, wenn Leute in einen Ort reingehen, wo dubiose Sachen abgehen, wo unsere Demokratie ausgehöhlt wird? Wir werden die Probleme von Unbewohnbarkeit ganz großer Flächen, riesiger Hungersnöte, Flucht und Krieg, von Extremwettern, die Menschenleben kosten, nie lösen, wenn Lobbyisten im Hintergrund alles sabotieren. Gegen solche Saboteure eine Kunstaktion zu machen, bei der man friedlich sagt: „Na guck mal, was ist hier los?“ – das finde ich sehr legitim.

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70 Kommentare

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  • Ohne Worte.

  • An den Wahlergebnissen und Machtstrukturen wird sich solange nichts ändern, wie die Linke sich mit woker Gesellschaftsspaltung und ausschließlich den Interessen ihrer „Opfergruppen“ beschäftigt und die Vertretung der Interessen der arbeitenden Mehrheit aufgegeben hat.



    Im Falle nur etwas erfolgreicher, engagierter und besser ausgebildet Arbeitenden hat sie sich sogar zu deren klaren Gegnern entwickelt.

    Und so ist der gesellschaftliche Freibrief für Blackrock und Co. entstanden, weil durch die Vorschläge der Linke und der Grünen die arbeitende Masse, vor allem die nur etwas „Besserverdienenden“ durch sie viel mehr zu verlieren haben als durch Blackrock.

    Dass die Gesellschaft dadurch nicht gerechter wird, -geschenkt.

    • @Hungerboomer:

      Hmmm...rätzel ratzel...



      Was hat hat denn wer bisher durch die BlackRock Politik, genau wodurch inwieweit profitiert ?



      Die Automobilindustrie meinen Sie jetzt aber nicht, oder ?



      Die Bauwirtschaft auch nicht, oder ?



      Der Zusammenhalt in der Gesellschaft auch nicht, oder ?



      Ok - bei Rheinmetall da knallen noch die Korken - aber sonst ?



      & die Touristik Branche wohl auch ein wenig, da es vielen Bürgern hier echt zu blöde ist.

  • An den Macht- und Vermögensverhältnissen wird sich nicht viel ändern lassen. Dazu sind die Verflechtungen und Interessensgemeinsamkeiten der Reichen und einflussreichen Kaste zu stark.



    Man kann nur die Folgen von Macht- und Profitgier abzumildern versuchen. Doch die aktuelle Regierung, allen voran der BK, der selber als mehrfacher Millionär zur Kaste gehört, scheint hier das Gespür für das Notwendige zu verlieren.



    Immer weiter zerstört er den relativen Frieden und den schwachen Zusammenhalt, den es in der Gesellschaft noch gibt.



    Leute, die etwas mehr verdienen als andere, sollen ETF kaufen, damit sie auch zu kapitalistischen Komplizen werden und ein Interesse am Erhalt des nationalen und internationalen Ausbeutungssystems haben.



    Das ist natürlich auch alles im Sinne von reichen Familienunternehmern. Die Kontakte zur AfD sind doch nicht neu, sie werden nur erst jetzt offengelegt, bevor sie anderweitig entlarvt werden. Dadurch verhindert man es auch, zur Zielscheibe der AfD zu werden.



    Kritische Akteure für echte Demokratie können für sie niemals Verbündete werden.

  • Das ist ein bemerkenswertes Interview. Allgemeinplätze und Schlagworte, das war's. Nichts wird konkretisiert, nichts wird belegt. Wie sehen die "mafiösen Strukturen" eigentlich aus, wer steckt dahinter, welche "dubiosen Sachen" gehen ab, wer höhlt die Demokratie aus und wie geschieht das? Nicht die Spur einer Antwort, keine Substanz, nichts. Liebe Neue Generation, ist das Euer Ernst?

    • @Jochen Laun:

      Einfach mal auf die Kacke hauen und die eigene Klientel bedienen.



      Man berauscht sich an sich selbst.



      Man verändert dadurch nichts.

  • Wie lange soll das Ausgrenzen denn noch gehen? Bis die AfD die absolute Mehrheit erreicht hat?

  • Henning Jeschke: *Wir nennen das Merzmafia. Viele in der Merzmafia sind als Konzerndiener:in und Politiker:in in einer Person vereint – beispielsweise der Blackrock-Bundeskanzler Merz oder die Fossile-Gas-Ministerin Reiche. Diese mafiösen Verstrickungen finden wir auch bei der Stiftung Familienunternehmen.*

    Das Wort "Merzmafia" hätte ich mich nicht getraut zu schreiben; aber dafür schon einmal ein 'Danke' an Henning Jeschke.

    Der Verband "Der Familienunternehmer" veröffentlicht übrigens keine umfassende Mitgliederliste. Sie sagen, dass sie damit die Privatsphäre der Unternehmer "schützen" wollen. Ihre Mitglieder müssen in der Regel älter als 40 Jahre sein und ein Familienunternehmen leiten, das mindestens zehn Mitarbeiter beschäftigt und einen Jahresumsatz von mindestens einer Million Euro erzielt.

    Mit einer kleinen Bäckerei, einem Buchladen oder einem Imbiss verdient man nicht mindestens eine Million Euro im Jahr. Echte Familienunternehmer (z.B. die kleine Bäckerei im Familienbesitz) arbeiten auch nicht an Steuertricks für Superreiche und streben auch keine Allianz zwischen der extremen Rechten und den extrem Reichen an.

    Was sind das also für superreiche "Familienunternehmer"?

    • @Ricky-13:

      Also mal zur Versachlichung:

      Ein Unternehmen mit 1 Mio. Jahresumsatz ist eher klein.



      Es „verdient“ auch keine Million, sondern es setzt sie um.



      Wenn dabei ein Ertrag von 50.000€ rumkommt, ist das schon, je nach Branche, gut.



      „Superreiche“ sind die Mehrheit sicher nicht.



      10 Mitarbeiter, 1 Mio Jahresumsatz, -ein ganz normaler Handwerksbetrieb.

      Dass auch ein paar sehr Große dabei sind, ist bekannt. Rossmann zum Beispiel. Die übrigens anlässlich des aktuellen Geschehens ausgetreten sind.

      Die Mehrheit sind pure Mittelständische. Was die allerdings reitet, die Distanz zur AgD aufzugeben, ist mir ein Rätsel. Die Meisten in dem Club wären keine Profiteure, sollten die ans Ruder kommen. Das wären allerdings die meisten derer Wähler auch nicht. Es hilft halt oft nicht weiter, nach der Ratio zu suchen.

      • @Hungerboomer:

        Da haben Sie natürlich vollkommen recht.

        Die Lobbyisten von "Der Familienunternehmer" interessieren sich auch nur für die ganz 'Großen'. Die 'Kleinen', die einen Jahresumsatz von einer Million Euro oder etwas mehr haben, dürfen wohl höchstens am Katzentisch der "Familienunternehmer" sitzen, damit es so ausschaut, als ob man sich auch für diese Leute einsetzt.

        Bei solcher Lobbyarbeit geht es immer nur um die großen Milliardenkonzerne, die sich jetzt sogar schon mit den Rechten einlassen wollen.

  • Bei solchen Traumtänzern weis man warum die Lobbyarbeit der Wirtschaft so wichtig ist. Es gilt das Schlimmste zu verhindern und die letzten Reste von Innovation und Wille zum Erhalt der Wirtschaft in Deutschland in der herumirrenden Politik zu retten.



    Solche Leute machen mir wirklich Angst.

    • @Dromedar:In:

      „Traumtänzer“ - Da ist aber noch das:

      „Es gilt das Schlimmste zu verhindern und die letzten Reste von Innovation und Wille zum Erhalt der Wirtschaft in Deutschland in der herumirrenden Politik zu retten.“

      Demnach gilt also, die deutsche Wirtschaft vor der AfD zu retten! Wenn es nach den öffentlichen Erklärungen des Verbands der Familienunternehmer geht. Seine Vorsitzende erklärt, der Verband wolle die AfD nicht in einer (Regierungs-) Koalition sehen. Der Verband erklärt, dass man das „Gesellschaftsbild“ der AfD nicht teilt. Er erklärt, dass er die wirtschaftspolitischen Ziele der AfD nicht teilt, dass er sie m. W. n. auch für inhaltlich zu oberflächlich einschätzt.







      Folglich möchte er die AfD dazu „stellen“ und dazu insbesondere mit deren Fachpolitikern dazu diskutieren. Ich denke, ich kann fragen:

      Der Verband möchte der AfD als Teil dieser „herumirrenden Politik“ den gebotenen Weg weisen? Und das muss doch bei der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften, also mit mindestens einem Bein schon außerhalb der Verfassung agierenden AfD zuerst der Weg der Demokratie sein? Wenn das so sein soll:



      Dann in unbedingter Transparenz gegenüber der demokratischen Öffentlichkeit!

    • @Dromedar:In:

      Sie meinen jetzt aber schon die Lobbyisten der "Familien"-"Unternehmer"?



      Die vom Staat, nicht mehr vom Kunden das Geld holen wollen, was auch kapitalistisch gesehen, der Beginn vom Ende ist.

  • Die Kritik an der Macht der Familienunternehmer mag berechtigt sein. Mich würde aber mal ein Vision interessieren was die Alternative ist.



    Ganz konkret: wer soll die Unternehmensanteile übernehmen, aus denen die Umverteilung finanziert werden soll? Will man die Transferleistungsempfänger zwingen, Anteile an den Familienunternehmen zu übernehmen. Die Alternative ist der Kapitalmarkt. Dann greifen die Chinesen zu. An Nexperia und Kiekert sieht man, was dann passiert. Das kann auch nicht gewollt sein. Statt illegaler Aktionen sollte man besser eine durchgängige Vision entwickeln.

    • @MK:

      Wie sagte schon Helmut Schmidt:



      Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen...

      • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

        Ich möchte nicht wissen, wie Helmut Schmidt heute geframed würde.

        Er hätte jedenfalls auch heute noch Respekt vor Leistung und Eigentum.



        In einer Gesellschaft, die von der heutigen Linken dominiert würde, wäre es schlicht eine unverzeihliche Dummheit, sich überhaupt zu engagieren und ein Unternehmen zu gründen.



        So, wie die Mehrheit von uns tickt, bliebe nur der Weg zurück zu VEB und Planwirtschaft. Wir sollten uns erinnern, wie toll das war.

        Und warum? Weil wir uns kein bisschen weiter entwickelt haben. Immer noch die gleichen Feindbilder, Theorien, Rezepte und Modelle. Was der Linken tatsächlich fehlt, ist eine begeisternde Vision, -nennen wir sie besser Idee-, die vor allem eines sein müsste: neu gedacht.

        Nur mit dem alten Robin Hood-Aufguss und der unermüdlichen Jagd auf „Besserverdienende“ wird das nichts. Denn man muss eines mal zur Kenntnis nehmen: diese so pöhse, kapitalistische Gesellschaft hat es eben verstanden, so viele Besserverdienende zu produzieren, wie kein Sozialismus zuvor. Daher will eine nicht zu unterschätzende Masse auch nicht zu ihm zurück.

    • @MK:

      Unternehmensanteile ist auch ein gutes Thema. Viele Familienunternehmer, also was man ursprünglich darunter versteht haben sich doch inzwischen durch Franchising Verträge, in der Hoffnung vom Know-how dieser Franchising Organisationen profitieren zu können, um Wettbewerbsfähig zu bleiben um überhaupt weiterhin auf dem Markt bestehen zu können, in Abhängigkeiten gebracht und sind im Grunde gar nicht mehr allein Entscheidungsbefug. Die Unternehmen laufen wohl noch offiziell auf die ursprünglichen Eigentümer / Unternehmer, in Wiklichkeit müssen sie aber Umsatz liefern. Hier wird unser ganzes Wirtschaftssystem unter Druck gesetzt. Hier wird dann oft mit Mindestlohn Mitarbeitern gearbeitet. Auch diese " kleinen " Familienunternehmer können ab einen gewissen Mindestumsatz und mindest Anzahl an Mitarbeitern im Verein der Familienunternehmer Mitglied sein.

    • @MK:

      Lobbyismus Verbot, anti Korruptionsgesetze, öffentlich einsehbare Mitschriften von Treffen mit Politikern…



      Niemand hat von Zerschlagungen geredet.

    • @MK:

      Wie sieht denn ihre durchgängige Vision aus?



      Sollen wir jetzt alle die Schnautze halten bis wir die Lösung aller Probleme gefunden haben?



      Probleme müssen benannt und ans Licht gebracht werden, sobsr gibsts auch keine Lösungen.

    • @MK:

      Es gibt hiuerzulande eine Gemeinschaft, die man "Staat" nennt. Der könnte sich um Abwicklung kümmern - demokratisch und ausgewogen selbstverständlich. Aber es gibt auch andere Institutionen, etwa Gewerkschaften oder humanitäre Stiftungen, die einspringen könnten - mit strengen Auflagen, versteht sich. Die Chinesen brauchen wir dazu nicht. Aber die Idee alles so weiterlaufen zu lassen wie bisher, die führt geradezu in Verhältnisse wie in Russland oder den USA. Wer will das schon - außer den Super-Reichen und den Faschos??

    • @MK:

      Ich freue mich über Familienunternehmen. Sie sollten halt ihre Steuern zahlen wie alle anderen auch und nicht die NeoliberafDlen hofieren.



      Erbschaftssteuern sollten dabei streckbar sein bzw. über Kredite gelöst werden, denn eine Blackmerzisierung der Wirtschaft durch Notverkauf kann es nicht werden. Aber gezahlt wird bitte auch dort.



      Schaffe, net nur lobbyiere.

  • Nennen wir es beim Namen, was jene angeblichen "Familienunternehmer" sind: legale Ausplünderer der gesellschaftlichen Ressourcen und Lobbyisten dafür, das dann auch noch "Wirtschaft" zu nennen.



    Echte Familienunternehmer (m/w/d) wären stolz darauf, mit ihrem Profit wieder umgekehrt etwas für die Gesellschaft beizutragen. Hier aber geht es um möglichst ungestörtes arbeitsarmes Verprassen durch Tricksereien. Gebildete Menschen sollten einen anderen Job finden können als den. Anständige Unternehmers einen anderen Verein.

  • Ich finde gut, dass die aktuelle Politik von solchen Aktionen begleitet und beleuchtet wird. Das zeigt allen, wie das politische Geschäft heute verrichtet wird, eben nicht nur im Bundesrat und Bundestag oder mit dem reinen Gewissen der Abgeorneten und im Sinne des deutschen Volkes ...

  • Mehr Jeschkes braucht das Land!



    Allerdings ist 'Merzmafia' nicht ganz korrekt - diese Verstrickungen gibt es schon seit Jahrzehnten, und leider bei fast allen Parteien.

    • @Resistor:

      Merz ist der aktuelle Kanzler der lieber Hetze betreibt als sich mit diesen (oder ähnlich relevanten) Themen zu beschäftigen.



      Damit ist er, wie die meisten Anderen verstrickt, erhält dieses System zudem aber auch noch.



      Wo genau ist das dann also nicht korrekt?

    • @Resistor:

      Das nannte sich früher "Deutschland AG".

  • Gut dass es solche mutigen Menschen wie Herrn Jeschke gibt.



    Unter Politikern ist der Drang diese demokratiezersetzenden Seilschaften zu verhindern nicht gerade ausgeprägt.



    Und der Begriff Merzmafia trifft es wahrscheinlich besser als wir Normalos es uns vorstellen können.



    Bitte weiter so, Herr Jeschke!

  • Manchmal wirkt es, als wolle der Interviewpartner um jeden Preis zeigen, wie wenig er Wirtschaft versteht. Da erklärt ein Aktivist gestandenen Familienunternehmern Moral und Demokratie, als ließen sich Bilanz, Risiko und Verantwortung durch Parolen ersetzen. Ein Verband, der Arbeitsplätze schafft und Steuern erwirtschaftet, wird zum Feind erklärt, nur weil man dort Gespräche führen will statt Mauern zu ziehen. Welch Vergehen: miteinander reden.

    Die Haltung erinnert an eine jugendliche Empörungsgeste. Laut, moralisch aufgeladen, aber ohne Plan für die Realität. Wer täglich Verantwortung trägt, braucht keinen Belehrungston von Leuten, die Risiko nur theoretisch kennen. Der Verband sucht Austausch, der Aktivist Abgrenzung. Für ihn wird jede Debatte zum Verrat, als wäre Demokratie ein Safe mit Zahlenschloss.

    Vielleicht ist es unbequem, wenn Menschen mit echter Verantwortung Position beziehen. Doch wer nur Empörung liefert, verhindert genau das, was Demokratie braucht: Gespräch, Kompromiss, Realitätssinn. Der Familienunternehmer-Verband ist nicht das Problem. Ideologische Scheuklappen schon.

    • @Jörg Radestock:

      Wenn das so wäre, dann müsste ja unsere "Wirtschaft" boomen, aber nur die leistungslosen Vermögenssteigerungen der Superreichen boomen, der Rest kümmert so vor sich hin und darf gefälligst den Gürtel enger schnallen.



      Wenn man sich das Programm der AgD dann ansieht merkt man schnell, dass die das festschreiben wollen und ihnen die normale Bevölkerung scheißegal ist.

    • @Jörg Radestock:

      Wieso Verantwortung, "echte" zumal? Die haben Ihre Schäfchen im Trockenen. Verluste werden sozialisiert, im krassesten Fall durch Arbeitslosengeld I und wie immer jetzt Alg II heißen wird.



      "Empörung" anheizen tun die Familienunternehmer im Übrigen auch durch einen schon länger bestehenden PR-Kreuzzug gegen den Sozialstaat und den Verantwortung übernehmenden Staat (Lieferkettengesetz).



      "Gespräch, Kompromiss, Realitätssinn" findet man bei den Familienunternehmern eher nicht. Wenn Sie vernagelte Ideolog*innen sehen wollen, die konsequent gesamtgesellschaftliche Verantwortung leugnen (bessere Bildung, bessere Infrastruktur brauchen wir - aber dafür Steuern zahlen? Deibel, weiche von mir!), werden Sie dort fündig.



      Und das alles galt auch schon vor dem Ranwanzen an die AfD. Faschismus siegt auch, weil besitzendes Bürgertum, vor die Wahl Profite oder Demokratie gestellt, sich für die Profite entscheidet.

      • @My Sharona:

        Ach herrlich, der alte Klassiker: Unternehmer haben angeblich alle Schäfchen im Trockenen, Verluste werden verstaatlicht und Gewinne privat eingepackt. Schön wär’s, wenn die Welt wirklich so simpel wäre. Dann könnte man sich die Mühe sparen, zwischen Konzernen, Mittelständlern und echten Familienbetrieben zu unterscheiden. Aber klar, warum differenzieren, wenn man auch mit der moralischen Abrissbirne arbeiten kann?

        Und der PR-Kreuzzug gegen den Sozialstaat? Kommt immer gut, wenn man pauschal behauptet, Leute, die Steuern zahlen, hätten etwas gegen den Staat, der sie erhebt. Das ist ungefähr so logisch wie zu sagen, jeder Autofahrer sei gegen Straßen, weil er Maut nicht mag. Gespräch, Kompromiss, Realitätssinn – alles Teufelszeug, wenn man ideologisch bereits weiß, wer die Bösen sind.

        Nur eins stimmt: Faschismus gewinnt, wenn man Diskussionen verweigert. Genau deshalb sollte man vielleicht weniger brüllen und mehr reden.

        • @Jörg Radestock:

          Sie meinen nicht zufällig postfaktische Klassiker wie: wenn's den Unternehmen gut geht, geht es auch dem Land gut? Wer das behauptet, hat nach Thatcher/Reagan keine Zeitung mehr gelesen. Und ich bleibe dabei, einige Meister der Komplexitätsreduktion, Pauschalisierung, Diskursverweigerung, des Brüllens (ganzseitige Anzeigen in meinungsführenden Medien bspw.) sowie der politischen und persönlichen Selbstgerechtigkeit ("Alles selbst erarbeitet" und ähnliche Märchen) finden sich bei den Familienunternehmern. Schauen Sie sich an, wie damalige Familienunternehmer sich an die Nazis 1.0 rangeschmissen haben (Profit vor Demokratie) und schauen Sie sich heute die USA an und den Kotau nicht nur der üblichen Verdächtigen (Musk/Bezos/Zuckerberg usw.), sondern auch von viel mehr Unternehmer*innen, die in Deutschland wohl in den Familienunternehmern organisiert wären (wiederum Profit vor Demokratie) vor den Ausführenden des Project 2025. Dass es nicht bei allen sämtliche Alarmglocken schrillen lässt, wenn sich die Familienunternehmer mit der AfD ins Bett legen, kann man nur damit erklären, dass diese Personen den Familienunternehmern schon ein bisschen zu lange zuhören.

      • @My Sharona:

        Es greift zu kurz, Familienunternehmer pauschal als verantwortungslose Ideologen darzustellen. Diese Gruppe ist weder homogen noch in der Lage, Verluste „zu sozialisieren“ wie große, systemrelevante Konzerne. Viele mittelständische Betriebe tragen im Gegenteil erhebliche Verantwortung für ganze Regionen – für Arbeitsplätze, Ausbildung und lokale Infrastruktur. Scheitert ein Familienunternehmen, trifft das in der Regel zuerst die Eigentümer*innen selbst.

        Auch wirtschaftspolitische Kritik – etwa an Bürokratie oder Regulierungen wie dem Lieferkettengesetz – ist nicht automatisch ein Angriff auf den Sozialstaat. Sie kann aus realen Belastungen kleiner und mittlerer Betriebe entstehen, ohne dass dahinter eine ideologische Ablehnung gesellschaftlicher Verantwortung steht.

        Und schließlich lässt sich das „besitzende Bürgertum“ nicht pauschal als demokratiegefährdend abstempeln. Viele Familienunternehmer engagieren sich aktiv für Bildung, Kultur und zivilgesellschaftliche Projekte. Die komplexe Realität auf eine Profit-gegen-Demokratie-These zu reduzieren, verzerrt mehr, als sie erklärt.

        • @Zippism:

          "Scheitert ein Familienunternehmen, trifft das in der Regel zuerst die Eigentümer*innen selbst." - ja, vor Entdeckung der Cayman-Inseln vielleicht. Sie sind dann vielleicht keine Bosse mehr, aber immer noch finanziell abgesichert.



          "kleine und mittlere Betriebe" haben bei den Familienunternehmern eh nichts zu melden.



          Von "Belastungen" spricht nur, wer sich Verantwortung entziehen will.



          Wo lesen Sie denn etwas von einer "Profit-gegen-Demokratie-These"? Überprofite sind demokratieschädigend, aber davon spreche ich in meinem Post nicht: Ich sage nicht, dass Profite immer die Demokratie schädigen, ich sage, dass in einer politischen/historischen Situation, in der sich das besitzende Bürgertum vor die Wahl zwischen Demokratie und Profite gestellt sieht (oder sich auch nur gestellt fühlt), die Entscheidung für die Aufrechterhaltung der Profite einen Faktor beim Sieg der Faschisten darstellt.

        • @Zippism:

          Profit-gegen-Demokratie-These

          Deshalb müsste der Zug, mit dem die Problematik um den Verbands eröffnet wird, umgekehrt erfolgen. Wie setzt sich das Unternehmertum für die Demokratie ein. Das Unternehmertum muss sich in dieser Debatte nicht dafür verteidigen, dass es da ist. Es muss in einer Demokratie aber unter Beweis stellen, dass es in der Lage ist, Gewinnstreben und Interessenvertretung an der Demokratie auszurichten. Und da muss im Fall eines systematischeren Austauschs eines Interessenverbandes von Unternehmern mit einer einerseits nicht verbotenen aber andererseits in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei die Frage von der demokratischen Öffentlichkeit (egal ob links oder rechts, ob oben oder unten) gestellt werden, ob das gut gehen kann. Im Sinne der Demokratie u. nicht zuerst dem des Profits. Ob da die bisher gezeigte „transparente Öffentlichkeit“ hinsichtlich des Beabsichtigten nicht doch paradox-zutreffend der Schleier für das ist, was mit dem Rummel der inszenierte Öffentlichkeit verborgen werden kann: der Backstage, wo es zuerst um unternehmerischen Interessensausgleich mit Blick auf Profit mit einer zweifelhaften Kandidatin künftiger Machtausübung geht.

      • @My Sharona:

        Wunderbar, Unternehmer sind also gewissenlose Goldbarensammler, die Verluste vom Staat ausbügeln lassen und sich vor Verantwortung drücken. Hübsches Weltbild, schade nur, dass Insolvenzordnungen und persönliche Haftung dagegen sprechen. Wer Löhne zahlt, Risiken trägt und Konkurrenz aushält, erlebt Verantwortung täglich – ganz ohne moralpädagogische Belehrung.

        Wenn „Gespräch und Kompromiss“ angeblich fehlen, könnte es daran liegen, dass manche nur zuhören, wenn das Gegenüber bereits ihrer Meinung ist. Profite als Faschismus-Ursache zu verkaufen ist kreativ, aber wer Sozialstaat, Infrastruktur und Bildung finanzieren soll, wenn alle „verantwortungsvoll“ Pleite gehen, bleibt dann doch ungeklärt.

        Kurz: Ohne Gewinn keine Arbeitsplätze, ohne Unternehmen kein Staat. Und ohne Realitätssinn bleibt nur Empörung mit dekorativer Moralglasur.

        • @Jörg Radestock:

          "Unternehmer sind also gewissenlose Goldbarensammler..." im Grunde: ja "...die Verluste vom Staat ausbügeln lassen..." wenn sie die Chance dazu bekommen: ja "...und sich vor Verantwortung drücken" zumindest zu oft vor politischer Verantwortung, ja.



          "...schade nur, dass Insolvenzordnungen und persönliche Haftung dagegen sprechen" - solange man nicht Frau und Kinder hat, denen man schenken kann und auch nicht über Anlagen in sicheren Häfen verfügt.



          Die "Gespräche etc.": die Familienunternehmer sind eine Lobby- und PR-Maschine, die ins asoziale gesteigerte Gewinninteressen mit "dekorativer Moralglasur" überzieht. Von mir aus könnten sich die Familienunternehmer pausenlos selbst beweihräuchern, solange sie der Gesellschaft, die die Voraussetzungen ihres unternehmerischen Tuns schafft (Bildung, Infrastruktur, gerettete Banken usw.), das geben, was ihr zusteht.

    • @Jörg Radestock:

      Der Verband schafft keine Arbeitsplätze und sorgt eben für eine immer schlechtere Infrastruktur und damit ironischerweise auch für eine schwächere Wirtschaft.

      Das sind Betriebswirte und keine Volkswirtschaftler.

      • @SPD-Versteher:

        Wenn der Verband keine Arbeitsplätze schafft, dann erledigen das vermutlich Elfen im Dreischichtbetrieb. Familienunternehmen erwirtschaften Löhne, Steuern, Investitionen und nicht zuletzt jene Infrastruktur, die man später gern kritisiert. Ohne Betriebe keine Volkswirtschaft und ohne Volkswirtschaft kein Sozialstaat. Betriebswirte mögen nicht alles lösen, aber sie finanzieren die Debatte, in der man ihnen Untätigkeit vorwirft.

      • @SPD-Versteher:

        Die brauchen auch keine Betriebswirte mehr, die haben Winkeladvokaten, Lobbyisten und U-Boote in Ministerien.

  • Wer suche, der findet. Dafür muss man nicht mal ein Haus betreten. Mafiöse Strukturen sind überall zu finden. Leider sind die Herrschaften, die dieses Feld beackern - ziemlich mächtig und arrogant. Dass man sich nun der AfD bedient hat etwas mit erträumter Bescherung zu tun. Die AfD liefert neue "Projekte" von Führerschaft, so die Hoffnung der Merzis & Scherzis. Die Kapitalisten möchten freie Fahrt für mächtige Bürger.

    • @Salinger:

      Win-keladvokaten, Lobbyisten und U-Boote in Ministerien – klingt nach Politthriller, weniger nach Analyse. Wenn Unternehmen so mächtig wären, wie behauptet wird, müsste Deutschland wirtschaftlich glänzen wie frisch polierter Edelstahl. Stattdessen strauchelt vieles gerade, weil man Unternehmertum gerne als Problem statt als Voraussetzung behandelt. Einfluss ist kein Makel, solange er auf Leistung statt Ideologie basiert.

  • Man kann lediglich im Allgemeinen appellieren, mit der AfD im Gespräch zu bleiben, wenngleich dies angesichts der gegenteiligen Weltanschauung keine Leichtigkeit darstellen mag; dass Ausgrenzung in physischer sowie psychischer Form keineswegs erfolgversprechend ist, müsste innerhalb der Antifaschisten mit Blick auf das Wachstum der AfD sattsam bekannt sein!

    • @Martin Kienzle:

      Monologe sind keine Gespräche und schon gar keine Diskussionen. Haben sie sich mal "Gespräche" mit AgD Vertretern angesehen oder angehört? Die beten ihren Blödsinn runter und bei Gegenargumenten oder Widerspruch sind sie beleidigt und schwadronieren davon, das sie ihren Blödsinn nicht verbreiten dürften.



      Da dort Faschisten wie Höcke die Strippen ziehen muss umgehend ein Verbotsverfahren einleiten.

    • @Martin Kienzle:

      Die AfD wächst, weil sie von der Union sowie Teilen der SPD und Grünen gefüttert wird.

      • @My Sharona:

        Ja, weil bei der letzten Bundestagswahl 800.000 SPD Wähler zur AfD übergelaufen sind. Die SPD solte sich auch fragen warum?

      • @My Sharona:

        Verzeihen Sie bitte vielmals, dass ich Ihnen widerspreche: Ihre Behauptung ist aus meiner Warte unzutreffend, da keine Zusammenarbeit zwischen AfD und CDU/CSU, SPD und Bündnis90/Die Grünen besteht, die seitens der drei genannten Parteien stets ausgeschlossen wird (die temporäre Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene kann vernachlässigt werden)!

        • @Martin Kienzle:

          Union sowie Teil der SPD und der Grünen machen die AfD fett, indem sie ihre politische Erzählung aufgreifen bzw. über jedes Stöckchen springen, das ihnen die AfD hinhält. Und alles in der irren (und andernorts empirisch widerlegten) Hoffnung, dass die Wähler dann zu ihnen zurückkehren und sich nicht etwa sagen: ich lag richtig, jetzt sagen's auch die Schwatten und sogar die Sozen und Grünen.

          • @My Sharona:

            Darf ich Sie bitten, dass Sie Ihre Quelle benennen, woraus sich Ihre Annahme speist, dass "Union sowie Teil der SPD Grünen machen die AfD fett, indem sie ihre politische Erzählung aufgreifen bzw. über jedes Stöckchen springen, das ihnen die AfD hinhält."? Vielen herzlichen Dank!

  • Immer auf dem Boden des GG, sorgt sich die Taz um die Unverletzlichkeit der Geschäftsräume, in denen hingebungsvoll unser Gemeinwesen korrumpiert wird. Danke, Taz! 😉

  • Sehr mutige und wichtige und richtige Aktion !



    Vielen Mitbürger ist doch gar nicht bekannt & bewusst was diese Familienunternehmer, ob jetzt der Verein oder dieser Verband da an Demokratiefeindlichkeit auf Kosten der Bevölkerung treiben.



    Wie definiert man nochmal asozial ?

    • @Alex_der_Wunderer:

      Mutig wäre es vielleicht erst dann, wenn man nicht nur Schlagworte, sondern Fakten serviert. Demokratiefeindlichkeit klingt spektakulär, nur fehlt der Beleg dafür zwischen den vielen Ausrufezeichen. Familienunternehmer zahlen Löhne, investieren, halten Betriebe am Leben. Wenn das schon als „asozial“ gilt, müsste man den Begriff wohl neu drucken lassen – am besten auf Recyclingpapier, damit wenigstens die Symbolik stimmt.

      • @Jörg Radestock:

        Nehmen Sie doch bitte einfach ein Geschichtsbuch zur Hand. Dort finden Sie bereits eine Fülle an ehrenvoll via Arisierung begründeten Familienunternehmen. Dann schauen Sie einfach weiter nach Theo Müller Milch, Frau Klatten, den Quandts und werfen kurz einen Blick auf Bahlsen. Theobald Müller spricht die Steuervermeidung bei gleichzeitiger Subventionsnutzung ganz offen an. Dabei geht es dem Mann augenscheinlich weniger um Arbeitsplätze und die Entwicklung bzw. den Erhalt der deutschen Infrastruktur. Obschon Theobald Müller sich selbst als Patrioten bezeichnet, der sofort aus der Schweiz zurückkommt, wenn endlich diese unendlichen Steuerbelastungen aufgehoben werden. Da ist er dann ganz bei Ihnen (und bei Frau Weidel).

      • @Jörg Radestock:

        Sehen Sie bitte meinen Kommentar von heute 13.39 h als Antwort an.

  • Endlich mal jemand, der den legalen Steuerdiebstahl anprangert und die realen politischen Machtverhältnisse.



    Gute Kunstaktion!



    In den USA wäre das heute schon "Terrorismus".

    • @So,so:

      „Legaler Steuerdiebstahl“ ist eine hübsche Wortschöpfung, nur schade, dass Steuern ohne Wirtschaft nicht existieren würden. Wer „Machtverhältnisse“ beklagt, sollte bedenken, dass der Sozialstaat nicht von moralischen Gefühlslagen finanziert wird, sondern von genau denen, die hier als Schurken gelten. In den USA wäre das Terrorismus? Nun – dort gilt auch Kaffee in Pappbechern als heiße Gefahr. Ein wenig Realitätssinn schadet selten.

      • @Jörg Radestock:

        Ohne Steuern keine Wirtschaft.

        • @8 Ahau:

          Ganz genau. Beim Bemitleiden all der "fleißigen Unternehmer" wird allzu gerne vergessen, dass die ihre Werte ja zumindest unter anderem auch aus der mit UNSEREN Steuern bezahlten Infrastruktur geschöpft haben. Und niemand zahlt gemessen am Einkommen so viele Steuern wie die Menschen am unteren Ende der Rangliste. Ab einem gewissen Einkommen wird die Mehrwertsteuer ja gar nicht mehr wahrgenommen, nicht zuletzt weil Menschen mit hohem Einkommen ganz andere Möglichkeiten haben, genau diese zu umgehen. Und dabei sind die Einnahmen aus der MWSt je nach Schätzung höher oder nur geringfüg kleiner, als die aus der Lohn- und Einkommenssteuer, während die Kapitalertragsteuer eine vglw. minimale Rolle spielt. Von den Erträgen der Besteuerung von Kapitalgesellschaften mal ganz abgesehen.

  • Denke ich etwa hundert Jahre zurück, springen mir die Parallelen ins Auge.



    Und das Ergebnis war dann dieser "Vogelschiß".

    • @Jürgen aus Nürnberg:

      Dazu fällt mir ein unzählige Male gehörter, aber immer topaktueller Spruch ein:



      "Die Geschichte wiederholt sich."

    • @Jürgen aus Nürnberg:

      Genau, wobei der Vogelschiß an den Supereichen abgeperlt ist und die breite Masse hinterher knietief durchwaten durfte.

  • Der Kapitalismus, der Imperialismus, die wirtschaftslibertär-autoritäre Moderne hat ein Gesicht. Es sind Menschen, Organisationen, Strukturen die das voll ganz in echt jeden Tag machen.



    Als Beruf. Und mit hoher Wirkmächtigkeit.

    • @Elise Hampel:

      Kapitalismus, Imperialismus, wirtschaftslibertär-autoritäre Moderne – klingt beeindruckend, wie ein Abstract für ein 600-seitiges Theoriewerk. Nur schade, dass zwischen den Begriffswolken wenig bleibt außer einem sehr großen Schuldpaket für „Strukturen“ und „Menschen die das machen“. Unternehmer als Beruf mit Wirkmacht? Ja. Sonst gäbe es keinen Wohlstand, keine Arbeit, keine Steuereinnahmen. Moral ist wichtig, Wertschöpfung aber auch – sonst bleibt nur Poesie ohne Stromanschluss.

      • @Jörg Radestock:

        Ich kann nichts dafür, wenn Sie offenbar über kein Geschichtsbewusstsein verfügen. Sich wirtschaftshistorisch wenig auskennen. Über keinerlei Werkzeuge verfügen, die (kapitalistische) Ökonomie kritisch zu evaluieren. Nicht in der Lage zu einer redlichen und rationalen Kritik sind.

        Was bei Ihnen in aller Schlichtheit bleibt, ist das ewige und ewig gleiche Lied von der Unausweichlichkeit, der Alternativlosiglkeit einer Ökonomie, die nachgewiesen, faktisch, tatsächlich und unabweislich immer mehr Ressourcen beansprucht und verbrennt,



        um dabei immer weniger Menschen auf der Erde eine Existenz oder gar Zukunft zu ermöglichen.

        Wie sagt die Führungsmacht, vertreten durch Herrn Trump:

        „Jeden entfernen, der keinen Mehrwert bringt“

        Wussten Sie, das hat gar nichts mit "Moral" zu tun.

        Das ist eine verbrecherische Agenda.

      • @Jörg Radestock:

        Leider ist diese Wertschöpfung aber so verteilt, dass es unmoralisch wird. Unmoralisch deshalb, weil das Privatvermögen spätestens ab 7 oder von mir aus 8 Stellen vor dem Komma nicht mehr dem persönlichen Komfort dienen kann (was ich moralisch akzeptabel finde) sondern quasi zwangsläufig dazu dient; besser gesagt dazu führt, sich politischen Einfluss zu erkaufen. Und spätestens dann wird es unmoralisch.

        • @Systemknecht:

          Ach Systemknecht, ich verstehe Ihr Problem: Ab sieben Stellen vor dem Komma wird aus Geld automatisch eine Art dunkle Macht, ein ökonomisches Sith-Holocron. Vorher ist es Komfort, danach ist es moralische Degeneration. Eine klare Grenze, fast wie die Promillegrenze im Straßenverkehr, nur für Bankkonten.

          Dass Menschen mit Vermögen politischen Einfluss kaufen können, stimmt ja. Aber das liegt nicht daran, dass Vermögen existiert, sondern daran, dass Politik käuflich ist. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied, den man nur sieht, wenn man das Licht anmacht.

          Und wenn Sie meinen, ab einer bestimmten Summe werde automatisch jede Spende zum Staatsstreich: Dann müsste die Demokratie längst im Keller sitzen und Bibabutzemann singen.

          Vielleicht ist es weniger unmoralisch, Vermögen zu haben, als ständig anzunehmen, jeder Reiche müsse heimlich an der Weltherrschaft feilen.

  • Wie hält dieser junge Mann das bloß aus mit seinem Hintergrundwissen?



    Der muss doch jeden Tag eigentlich nur noch kotzen. Ich habe großen Respekt vor ihm und seiner Arbeit an der dummen Gesellschaft.

    Alle bitte mal Lidl ein paar Wochen boykottieren. Mal sehen, wie lange die das aushalten? Ob Herr Schwartz Angst hat vor der Pleite und dem Untergang sein Babel Heilbronn.



    Und das Aberwitzige ist ja, dass Lidl von den armen Deutschen und den Migranten hauptsächlich lebt. Und die wollen die am liebsten loswerden ...? Man weiss es nicht. Danke für das Interview.

    Schön, dass es die Neue Generation gibt. Morgen am Montagsende gibts ne Spende...Big Props to u!

    • @Isnunmalso:

      Lidl und Kaufland brauch ich jetzt nicht, da kauf ich einfach nicht. Mal abgesehen, dass die ihre Kunden für doof halten.

  • "Familienunternehmer" hört sich harmlos an. Man denkt dann an kleine Handwerksbetriebe. Weit gefehlt: "Obwohl die Stiftung öffentlich die gesamte Breite der Familienunternehmen betone, werde sie nahezu ausschließlich von Großkonzernen und sehr vermögenden Familien getragen." (Wiki)