Angriff auf Karikaturen-Ausstellung: Zweifel an Täterschaft des IS

Handelten die Angreifer auf direkten Befehl des IS? Politiker hegen Zweifel und vermuten Einzelgänger hinter der Attacke auf die Ausstellung.

Garland am Montag. Bild: ap

PHOENIX ap | Nach der Attacke auf eine Ausstellung mit Mohammed-Karikaturen in Texas mehren sich die Zweifel an einer direkten Täterschaft des Islamischen Staats. Die aktuelle Beweislage deute eher darauf hin, dass die beiden Verdächtigen sich von der Terrormiliz „inspirieren“ ließen, sagte der Vorsitzende des Komitees für Heimatschutz im Repräsentantenhaus, Michael McCaul. Führende Anti-Terror-Experten stützen diese Einschätzung.

Der amerikanische Muslim Elton S. hatte am Sonntag gemeinsam mit seinem Komplizen Nadir S. eine Preisverleihung in Garland, einem Vorort von Dallas, attackiert, wo auch der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders aufgetreten war. Beide Angreifer waren bei einem Feuergefecht erschossen worden. Ein Wachmann wurde verletzt.

Am Dienstag bekannte sich die IS-Miliz zu der Attacke. „Zwei Soldaten des Kalifats“ hätten den Anschlag ausgeführt. Anti-Terror-Experten wiesen jedoch darauf hin, dass die Extremistengruppe sich schon in der Vergangenheit mit Attacken gebrüstet habe, in die sie nicht direkt verwickelt gewesen sei. Zuletzt hatte der IS jedoch Anhänger in den USA, Europa und Australien, die sich dem Dschihad in Syrien und Irak nicht anschließen könnten, zu Anschlägen in ihren jeweiligen Ländern angestiftet.

Bei dem Vorfall in Garland handele es sich um ein weiteres Beispiel eines „Mach es selbst“-Dschihadismus, der von der Polizei und von Geheimdiensten oft schwer vereitelt werden könne, sagte der Direktor der Investigativfirma K2 Intelligence, Mitchell Silber.

Kampf gegen Ungläubige

Der am Sonntag erschossene Elton S. war schon 2006 ins Visier der US-Bundespolizei FBI geraten. Grund waren seine Verbindungen zu einem Mann, der wegen Terrorismusvorwürfen verurteilt wurde. Die Ermittler sammelten Gesprächsmitschnitte von einer Dauer von 1500 Stunden, in denen der Verdächtige vom Kampf gegen die Ungläubigen und von Reisen nach Somalia spricht. S. wurde letztendlich aber nur wegen eines geringfügigen Vorwurfs belangt – des Anlügens eines Bundesbeamten.

Der Abgeordnete McCaul erwähnte zudem ein Twitter-Konto, das zu S. führe. Dort hätten sich Fotos von Anwar Awlaki gefunden, einem radikalen Geistlichen, der bei CIA-Drohnenangriffen im Jemen getötet wurde. Einer der Hashtags habe „#texasattack“ gelautet, sagte McCaul weiter. In einem letzten Tweet hieß es demnach: „Möge Allah uns als Mudschahedeen (heilige Krieger) akzeptieren.“

Regierungssprecher Josh Earnest erklärte in einer Reaktion, man arbeite daran, gegen Versuche von Terroristen vorzugehen, soziale Medien zur Radikalisierung von Bürgern in den USA zu nutzen.

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