Anschlag auf saudische Ölanlagen: Ölpreise steigen stark

Nach den Drohnenangriffen auf die größte Ölraffinerie in Saudi-Arabien schießen nun die Erdölpreise in die Höhe. Trump kündigt Vergeltung an.

Drohnen-Angriff am 14. September iin Saudi-Arabiens größter Raffinerie. Die USA vermuten den Iran hinter diesem Anschlag.

Drohnenangriff in Saudi-Arabien: die brennende Raffinerie Foto: ap

SINGAPUR/WASHINGTON/RIAD/BERLIN dpa/taz | Panik am Erdölmarkt. Nach den Angriffen auf Ölanlagen in Saudi-Arabien ist weltweit der Preis für Erdöl in die Höhe geschossen. Der Preis für die Nordsee-Sorte Brent stieg um knapp 20 Prozent auf ein Viermonatshoch von 71,95 Dollar je Barrel. Das ist der größte Kurssprung seit dem Golfkrieg von 1992. US-Leichtöl WTI verteuert sich um etwa 16 Prozent auf 63,34 Dollar – so stark wie zuletzt 2001.

Am frühen Samstagmorgen hatten mehrere Explosionen Anlagen des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco erschüttert. Experten sehen in der Drohnenattacke einen Angriff auf das Zentrum der saudischen Ölindustrie. Nach Angaben von Saudi Aramco ist der Komplex die größte Raffinerie des Landes und die größte Rohölstabilisierungsanlage der Welt. Betroffen von dem Anschlag ist eine Tagesproduktion von etwa 5,7 Millionen Barrel. Das entspricht rund 5 Prozent des weltweiten Angebots an Erdöl. Der Wegfall gilt als einer der größten abrupten Ausfälle aller Zeiten.

US-Präsident Donald Trump hat nun Vergeltung angekündigt. Er machte allerdings keine Angaben dazu, wen die USA für den Urheber des Angriffs halten. Auf Twitter schrieb er: „Es besteht Grund zu der Annahme, dass wir den Täter kennen.“ Die USA stünden Gewehr bei Fuß („locked and loaded“), warteten aber auf eine Bestätigung und auf Angaben der saudischen Führung, wen sie für den Angriff verantwortlich mache und unter welchen Bedingungen vorgegangen werden solle.

Sein Außenminister hingegen hatte sich am Wochenende ziemlich klar positioniert und den Iran für die Angriffe in Saudi-Arabien verantwortlich gemacht, obwohl sich davor die Huthi-Rebellen im benachbarten Jemen ausdrücklich dazu bekannt hatten. Teheran bestritt jegliche Beteiligung.

Preisexplosion von Erdöl schickt Währungen auf Talfahrt

Das saudische Energieministerium sprach am Wochenende von einem vorübergehenden Effekt, der zudem durch die Einspeisung vorhandener Ölreserven in den Markt teilweise kompensiert werde. Einem Insider zufolge dürfte es allerdings „eher Wochen als Tage“ dauern, bis die volle Kapazität wieder erreicht wird. Gleichwohl werde angesichts der hohen Lagerbestände Saudi-Arabiens damit gerechnet, dass die Exporte wie üblich weiterliefen.

Die Preisexplosion des wichtigen Importguts Rohöl hat auch die Währungen einiger Schwellenländer auf Talfahrt geschickt. Im Gegenzug verteuert sich der Dollar um jeweils etwa 1 Prozent auf 5,7388 türkische Lira und 71,67 indische Rupien.

Drohende zusätzliche finanzielle Belastungen durch den Ölpreis-Anstieg setzen auch Fluggesellschaften zu. Die Aktien von Lufthansa etwa verloren am Montag vorbörslich 3,3 Prozent. Treibstoff ist der Hauptkostenfaktor für Fluggesellschaften.

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