Ansturm blieb aus: Seehofer feiert Facebook-Sause

Ganz ohne Flashmob hat CSU-Chef Horst Seehofer als erster deutscher Politiker eine Facebook-Party gefeiert. Großen Andrang erfuhr das Münchner P1 deswegen nicht.

Des is ja a moards gaudi - so stellt man sich doch eine gelungene Party vor: Seehofer in der Münchner Nobeldisko P1. Bild: dapd

MÜNCHEN dapd | Die erste Facebook-Party von CSU-Chef Horst Seehofer hat am Dienstagabend mehrere hundert Gäste in die Münchner Nobel-Diskothek P1 gelockt. Der erwartete Ansturm blieb zwar aus, Seehofer freute sich trotzdem, „dass wir mit jungen Leuten reden können“, sagte er. Die CSU hatte die Gästeliste Ende vergangener Woche bei 2561 Personen geschlossen. Es kamen aber deutlich weniger Menschen. Der bayerische Ministerpräsident reagierte auch gelassen auf die Frage, ob die Zahl von nur rund 600 Teilnehmern, unter denen 150 Journalisten seien, von mangelnder Attraktivität der CSU bei jungen Leuten zeuge. Es sei „doch schön“, dass die Party „normal“ verlaufe.

Seehofer verwies damit auf „Gerüchte“, dass auch „große NPD-Leute“ kommen wollten. Außerdem habe es in der Presse geheißen, dass die Piratenpartei die Feier sprengen wolle. Er habe jedoch eben mit Piraten gesprochen - und das seien ganz normale und freundliche Leute.

Später holte der CSU-Chef sogar den bayerischen Piraten-Vorsitzenden Stefan Körner zu sich auf die Bühne in der Disko. Seehofer dankte ausdrücklich dafür, dass die Piraten das Format gezeigt hätten, „zu einer Party des CSU-Vorsitzenden zu kommen“. Dieser Stil beweise, dass es einen politischen Wettbewerb geben könne, auch ohne sich persönlich „kaputt“ zu machen.

Körner kündigte an, es werde eine „Gegeneinladung“ für Seehofer geben. Allerdings nicht zu einer Facebook-Party. Die Piratenpartei werde sich „was Neues einfallen“ lassen. Körner versicherte: „Es wird irgendwas kommen.“

„Mit den Rechten haben wir nichts am Hut“

Weniger erfreulich für Seehofer war vor der Feier die Aussicht auf Gäste aus einer anderen Partei: Der frühere NPD-Chef Udo Voigt hatte am Wochenende den Besuch von Gleichgesinnten angekündigt. Seehofer versicherte daraufhin am Dienstagnachmittag: „Soweit wir das erkennen, werden die abgewiesen von uns. Mit den Rechten haben wir nichts am Hut - die wollen wir nicht da haben.“

Auf Seehofers Facebook-Seite hatte ein - am Dienstag gelöschter - Eintrag von Voigt vom vergangenen Samstag gestanden. Darin hieß es mit Blick auf die zu diesem Zeitpunkt geschlossene Gästeliste: „Gut, dass wir uns schon frühzeitig angemeldet haben!“ Die CSU verwies darauf, dass Voigt selbst sich nicht um eine Registrierung bemüht habe.

Zweck erfüllt

Bayerns SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher zeigte sich jedoch besorgt. Er mache der CSU nicht zum Vorwurf, „dass man ungebetene Gäste erhält“. Aber gegen Rechtsextreme müsse mit der „notwendigen Konsequenz“ vorgegangen werden. Der Facebook-Eintrag von Voigt habe jedoch vier Tage lang unkommentiert auf Seehofers Seite gestanden.

Kritik gab es auch an den Kosten der Seehofer-Party. Rinderspacher kündigte eine „parlamentarische Anfrage“ für den Mittwoch an. Die SPD wolle unter anderem wissen, wie viele Polizisten für den Schutz der Veranstaltung abgestellt wurden.

Neue Seehofer-Fans bei Facebook

Wenige Stunden vor dem Beginn von Seehofers Facebook-Party kletterte die Zahl seiner Fans in dem sozialen Netzwerk auf mehr als 10.000. Damit gelang es ihm, in den zwei Wochen seit der Ankündigung der Feier die Zahl der Facebook-User, die bei seinem Profil den „Gefällt Mir“-Button gedrückt haben, zu verdoppeln.

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