Anti-IS-Politik der USA: Mehr Ausbilder für den Irak

Das Weiße Haus reagiert auf den Vormarsch des Islamischen Staates im Irak. Weitere US-Militärausbilder kommen zum Einsatz.

Irakische Kämpfer

Bekommen mehr „Beratung“: Irakische Kampfeinheiten nahe Ramadi. Foto: ap

NEW YORK taz | Die letzten Details für die Aufstockung der US-Truppen im Irak hat Präsident Barack Obama in Deutschland geklärt. Beim G7-Gipfel in Elmau traf er Premierminister Haidar al-Abadi zum zweiten Mal binnen weniger Wochen.

Der Plan, so das Weiße Haus am Mittwoch, sei „im Einklang“ mit Bagdads Anfrage. Drei Wochen nach dem Fall von Ramadi in die Hände des IS sollen 450 zusätzliche US-Soldaten in den nächsten Tagen im Irak einrücken. Sie werden die US-Präsenz in dem Land auf 3.550 Soldaten verstärken.

Die zusätzlichen US-Soldaten sollen auf der irakischen Basis Taqaddum im Osten der Provinz Anbar stationiert werden. Ihr Auftrag ist es, „zu beraten und auszubilden“ und „die Partner am Boden zu stärken“. Eine direkte Beteiligung an „offensiven Bodenoperationen“ sei nicht vorgesehen.

Die USA wollen sowohl irakische Soldaten, als auch Stammeskämpfer in Anbar ausbilden, um die „Integration des Irak“ zu unterstützen, den Zulauf ausländischer Kämpfer zum IS zu stoppen und die Verbreitung der IS-Ideologie zu verhindern.

„Unter Führung des Irak“

Gleichzeitig will Obama seine Militärlieferungen in den Irak verstärken. Ben Rhodes, einer der Berater des Präsidenten für Nationale Sicherheit, erklärte am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Journalisten, die US-STrategie im Irak laute seit dem vergangenen Jahr unverändert: IS „schwächen und zerstören“. Das Ganze „unter Führung des Irak“.

Ziel Nummer Eins der USA in der Provinz ist die Rückeroberung Ramadis vom IS. Nach Lesart des Weißen Hauses ist das mit der Präsenz von US-Ausbildern vor Ort einfacher. Die Erfahrung unter anderem in Kurdistan zeige, dass die irakische Armee dort erfolgreicher kämpfe, wo US-Soldaten in ihren Basen präsent sind und „advise and assist missions“ erfüllen. Bis wann es die „Befreiung von Anbar“ erwartet, sagt das Weiße Haus nicht.

Schon seit Monaten sind US-Soldaten in vier anderen irakischen Basen präsent. Sie haben bislang 9.000 irakische Soldaten ausgebildet. Weitere 3.100 Iraker befinden sich gegenwärtig im Irak in US-Ausbildung. In Ramadi, wo die irakische Armee vor dem IS flüchtete und schweres Militärgerät zurückließ, gab es nach Angaben des Weißen Hauses nicht genügend von den USA ausgebildete irakische Soldaten. Gegenwärtig würden verstärkt Soldaten aus dem Rest des Landes in die Provinz geholt, um Ramadi und Fallujah und letztlich ganz Anbar zurückzuerobern.

Die schrittweise Aufstockung von US-Soldaten im Irak erinnert an die Anfänge früherer militärischer Interventionen der USA – darunter die Vietnam-Krieg. Im Fall des Irak behält sich das Weiße Haus schon jetzt ausdrücklich weitere Aufstockungen vor. Der Präsident werde die Lage regelmäßig überprüfen, sagen seine Berater. „Kein zusätzlicher Schritt sei ausgeschlossen“.

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