Anti-Mafia-Dinner im taz Café: Kulinarischer Widerstand

Der kalabrische Chefkoch Filippo Cogloiandro engagiert sich auf seine eigene und erfolgreiche Art gegen die Mafia: Er kocht. Jüngst auch im Café der taz.

Yummie! Das hier sind die Tortini. Bild: taz

Um das Negative des Abends gleich am Anfang loszuwerden: Ich selbst habe leider nur den Antipasto probieren können: Tortino di patate con fonduta di caciocavallo di Ciminà.

Und um das gleich wieder dialektisch zu wenden: Diese meine Unbefriedigtheit, was alle Genüsse jenes Freitagabends mit dem kalabresischen Kochkünstler Filippo Cogloiandro angeht, wird nur die ohnehin verbreitete Meinung in Redaktion, Genossenschaft und dem superverdienstvollem taz Café bestärken: Das machen wir wieder – und sowas machen wir jetzt öfter!

Damit Sie wissen, was sie versäumt haben, bzw. was sie sich für die Zukunft erwarten dürfen, hier noch Filippos Menü:

 

•  Antipasti: Tortino di patate con fonduta di caciocavallo di Ciminà

 

• Primo piatto: Maccheroncino calabrese di pasta fresca con pesto alla calabrese

 

• Secondo piatto: Parmigiana con vellutata di melanzana, basilico, origano e scamorza affumicata della Sila. Strapazzata di uova con cipolla rossa di tropea.

 

Show-cooking di pasticceria calabrese: Cannolo scomposto di ricotta Rombole con crema di bergamotto.

Filippo Cogliandro ist Koch – und er ist ein Koch, der seine Profession und Passion in seiner Heimat nur ausführen kann, weil er Mut gezeigt hat. Er hat sich den Schutzgeldforderungen der in Kalabrien 'Ndrangheta genannten, global operierenden Mafia widersetzt und tapfer mitgeholfen, die Täter hinter Schloss und Riegel zu bringen.

Und weil Filippo aber darauf Wert legt, dass er kein Held sein möchte, sondern lediglich ein Koch bleiben wollte – deswegen haben wir an diesem Abend im taz Café darauf verzichtet, einen längeren Vortrag über die Vorgänge in Süditalien zu halten, über die die taz ausführlich und regelmäßig berichtet: Letzteres ist vor allem wichtig für die Anti-Mafia-Aktivisten, die wir nicht allein lassen wollen.

Die 30 Plätze für das Anti-Mafia-Dinner mit Filippo waren binnen weniger Minuten ausverkauft. Die taz nimmt das als ermutigendes Anstoß, um über ein neues Veranstaltungsformat nachzudenken. Ob wir es das „Große Kochpalaver” nennen werden, wissen wir noch nicht.

Was wir wissen ist, dass unsere Korrespondenten in aller Welt bald Post bekommen werden, sich umzusehen nach Menschen, die in ihrer Kocharbeit kulinarisches und zivilgesellschaftliches Engagement in Einklang bringen.

AMBROS WAIBEL ist taz2- und Meinungsredakteur. Er berichtet regelmäßig über den Kampf der italienischen Zivilgesellschaft gegen das organisierte Verbrechen.